Kaffee in Cafés
Blog-Nr. 373
Fotos zu einem Jahr
- und ein Lied
Ich tue es nicht. Muss raus, anderswo wach werden, irgendwohin, meistens ins Totò im Seefeld, diesem schönen Lokal. Es zieht mich hierher, nicht nur, meistens aber, im Sommer besonders. Die rote Vespa hat draussen ihren Stammplatz, ich drinnen meinen Stammtisch, und das ist jener, der frei ist oder irgendwann wird, zum ersten Kaffee des Tages, einem Espresso, schwarz, mit einem Glas Wasser, meistens gefolgt von einer Latte Macchiato, auch ohne Zucker. Kein Gipfeli.
Und hier kann man noch lesen, auf Papier, die NZZ und den Tagi, es hat mehrere, sie sind aber so begehrt, dass man manchmal warten muss, bis eine der Zeitungen frei wird. Und der Mac muss Platz haben, er gehört dazu, wartet, bis er beschäftigt wird, und ist bereit für den ersten Tastendruck, den ersten Satz, der aber oft nicht in den Kopf will und damit auch der nächste nicht, und so liegt der liebe Laptop nur auf dem Tisch, vielleicht würde ihm ein Espresso auch guttun, ein doppelter.
Vieles könnte stören, es wird an den Tischen und an der Bar geredet, oft auch laut, Leute kommen, Leute gehen, viele kennt man, und manchmal kommt man auch ins Gespräch. Cafés sind Orte der Begegnungen und manchmal entwickeln sich Beziehungen. Will man aber allein bleiben, dann kann man das auch und dann hilft der Laptop, man schreibt irgendetwas, löscht es wieder, weil der erste Satz ein falscher war, zu nichts führt.
Hier schreibe ich auch diesen Text, es ist Nachmittag, der Espresso und der Latte Macchiato waren am Morgen, jetzt steht ein Glas neben mir, rot die Farbe.
Ich bin ein Kaffeetrinker. Drei, vier pro Tag, ein fünfter – oder ist es der sechste? – manchmal abends später; das soll man nicht, sagen dann andere am Tisch, er gehört aber manchmal dazu, nach dem letzten Glas, der Schlaf muss dann vielleicht warten. Es war doch einer zu viel.
Ich liebe Kaffee, aber ich bin trotzdem kein Kenner. Gut, ich schmecke schon, wenn er besonders gut ist, und es gibt grosse Unterschiede, aber viel wichtiger sind mir die Lokale, der Ort, das muss gar nicht immer ein Lokal sein, in dem ich aus einem Glas oder auch einem Becher einen Kaffee trinke, einen Becher mitgenommen an den See, das weckt und beruhigt gleichzeitig.
Und so habe ich in diesem Jahr, das heute zu Ende geht, immer wieder Bilder gemacht, von Kaffee-Stimmungen. Momentaufnahmen.
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Ein Cappuccino und dazu Pasticcini di Mandela |
60 Kaffee-Bilder - gut, zwischendurch auch einmal einen Tee, das muss sein –, und dazu ein Lied, das dazu passt: Caffè Caflisch, Pippo Pollina besingt dieses alte Café mitten in Palermo, als Student sass er tagelang dort und las Bücher und Zeitungen. Es heisst auf dem Album, das er vor 20 Jahren zusammen mit dem Bündner Liedermacher Linard Bardill ausgenommen hat:
Pippo Pollina, der im Seefeld wohnt, ist auch manchmal im Totò. Und trinkt seinen Cappuccino.
Ein Espresso und ein Chinotto dort unten im Caffè Caflisch/Und dann, für jene, die weder Wein noch Whisky trinken, verstehst du mich?/Für sie geht auch ein Cappuccino, wenn er bei Caflisch ist/Denn hier gehen die Ideen nicht aus und die Dinge gedeihen von selbst.
Pippo Pollina, der im Seefeld wohnt, ist auch manchmal im Totò. Und trinkt seinen Cappuccino.
60 Kaffee-Bilder und Musik von
Pippo Pollina dazu (das Video):
Pippo Pollina mit «Caffè Caflisch»
Vorschau 2025
Am Sonntag, 2. März, 11 Uhr die nächste Lesung:
Nochmals in der Immobilenwerkstatt in Küsnacht,
mit Fredy Wettstein, Friederike Hempel
und Lukas Langenegger
und einem neuen Programm
Anmeldungen: fredy.wettstein@gmail.com
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