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Es werden Posts vom März, 2023 angezeigt.

4.70 Franken mehr

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Stadtgeschichten (2) Am Nebentisch im Bistro sitzen sie zusammen, eine Gruppe älterer Männer, und sie reden über das, worüber fast alle reden in diesen Tagen, draussen regnet es. Diesen Blog-Beitrag auch hören! Einer sagt, die Bank hätte pleite gehen sollen. Das wäre das Beste gewesen. Ein anderer sagt, diese Manager gehören hart bestraft, und sie müssen ihre Millionen-Boni zurückgeben. Ein dritter sagt, wenigstens das Schweizer Geschäft muss man retten und abspalten von diesem Monster UBS, und am besten nennt man dann die Bank wieder wie früher Kreditanstalt. Jetzt sagt einer, und dann sollen sie an alle Schweizer und Schweizerinnen wieder diese Skimütze von damals verteilen, gratis. Er sucht auf seinem Handy ein Bild, hier! wunderbar, sieht sie doch aus, weiss-rot-blau! Ein anderer, der, der bisher nichts gesagt hat, sagt, und am Ende müssen wir, die kleinen Steuerzahler, für alles blechen, was diese Abzocker verbrochen haben. Er habe heute morgen sein ganzes Geld abgehoben, sagt jet

Der 250. Blog – und eine Idee

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Das ist mein 250. Blog. 250 seit April 2020, ich erschrecke oder staune selber. Hatte ich wirklich 250 Ideen, fand ich 250-mal einen ersten Satz, einen letzten, weshalb suchte und fand ich diesen ersten Satz, hatte ich überhaupt jedesmal eine Idee, oder war manchmal nicht einfach ein erster Buchstabe, ein erstes Wort im Kopf, und es entstand dann ein erster Satz? Und ein zweiter. Ein dritter. Und eine Geschichte. Ohne zu wissen, wohin sie führt, zu welchem Ende. Diesen Blog-Beitrag auch hören! Martin Suter, von dem in dieser Woche ein neuer Roman erscheint, «Melody» heisst er, sagt, er müsse immer den Anfang und den Schluss eines Textes wissen, es gäbe keinen ersten Satz, ohne den letzten im Kopf zu haben. Peter Bichsel, der Oltener Schriftsteller, wegen dem ich eigentlich als Kind zum Leser wurde – und, weil ich früh viel las und dann nie mehr aufhörte damit, später zum Schreiber –, sagte einmal etwas anderes: Er brauche für eine Kolumne kein Thema, sondern nur einen ersten Satz, und

Rechnen

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Ich lese wieviel Geld wir einmal brauchen damit die Ukraine wieder ein blühendes Land sein kann. Ich lese wieviel Geld wir aufwenden damit wir die Ukraine weiter unterstützen können mit Waffen und auch Munition. Ich lese wieviel Geld wir brauchen würden damit es auf der ganzen Welt nirgends mehr Hunger gäbe. Ich lese dass sie überall ihre Budgets für die Armeen erhöhen für noch mehr Waffen und Munition. Ich lese und rechne und es wäre doch eine so einfache Rechnung Und sie könnte doch aufgehen für alle. fw./17.3.2023 Dieses Gedicht auch hören!     Fredy Wettsteins Blog «Wieder im Auge» kostenlos abonnieren , oder auf Facebook folgen und lesen.  

Sommer-Abend

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Zweimal Yann Sommer: Sein Vater, Daniel, war einst schon Torhüter, beim FC Küsnacht, und er wollte es auch werden, aber nie hätte er zu träumen gewagt, wohin sein Weg einmal führen wird, mit 34 – ins Tor des FC Bayern München, mit der Nummer 27. Weil dieser in diesem Winter in Not geraten war. Und damit zu Abenden wie an diesem Mittwoch, gegen Paris Saint-Germain, gegen Messi oder Mbappé, vor 75 000 Zuschauern bei windigem Wetter in der Allianz Arena. Die Anspannung vor dem Spiel. Die Einsamkeit im Spiel. Die Schrecksekunde: Er sei «vogelwild» in ein Dribbling gegangen, steht im Liveticker der «Süddeutschen Zeitung», und «Bild online« macht gleich diese Schlagzeile. Die grosse Parade: Einen Kopfball von Ramos wehrt er ab. Sommer ist jetzt wieder der grosse Rückhalt, dribbelt nicht mehr, ist konzentriert und stets souverän. Alle mit ihm: Sommer und die zehn Feldspieler von Bayern verteidigen auf engstem Raum gemeinsam. «Den Jungs von hinten beim Verteidigen zuzuschauen, ist schon cool»,

Tier aus Plüsch

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«Was häsch gmacht?» schrie der Vater am Steuer, er fuhr mit 120 auf der Autobahn und konnte nicht sogleich nach hinten auf den Rücksitz schauen. Sein Kind, ein Mädchen, zehnjährig, hatte zuvor auch geschrien, ziemlich entsetzt sogar. Der Vater fuhr sogleich auf den Pannenstreifen, hielt an und sah sein Kind weinen. «Es isch weg», sagte es, das Fenster auf der Seite des Mädchen war immer noch offen.   Diesen Blog-Beitrag auch hören!   S o hätte es sein können, dachte ich, als ich auf Radio SRF 1 den Blick auf unsere Strassen hörte, wie immer zu jeder Stunde vor den Nachrichten, manchmal, wenn es besonders wichtig ist, auch dazwischen oder gar sehr dringend, wenn jemand falsch unterwegs ist, irgendwo richtungsmässig. Fahren sie vorsichtig, hiess es diesmal am Radio; auf der Autobahn, ich glaube, es war bei Luzern, liege ein grosses Plüschtier auf der Strasse. Die Moderatorin musste dabei selber etwas schmunzeln, ein grosses Plüschtier. Auch das also. Was liegt und verirrt sich nicht alle