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Es werden Posts vom Dezember, 2021 angezeigt.

Am 31.

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  Diesen Blog-Beitrag auch hören!   Sie sitzen beide an einem kleinen runden Tisch im Bistro. Draussen ist es dunkel, am Fenster leuchten Sterne, Kerzen brennen. Der eine hatte den anderen gefragt, ob er sich auch hinsetzen dürfe. Nur für ein Glas Wein. Sie kennen sich nicht. Sie schweigen zuerst. Dann sagt der eine: - Ja. Der andere: - Ja. - Das war’s. - Was war? - Wir wussten nichts, anfangs. - Wissen wir mehr, jetzt? - Nein. - Eben. - Wir wissen weiterhin, dass wir fast nichts wissen. - Das ist Gewissheit. - 2G, das sagte niemand, anfangs. - Nur eine Zahl und ein Buchstabe. - Es hätte nicht sein müssen. - Nein. - Bist du? - Ich bin, zum dritten Mal. Sonst könnte ich nicht hier sitzen. (Er lacht) - (Er lacht nicht) Eben, es hätte nicht sein müssen. - Ich begreife es nicht. - Was? - Eben, dass es nötig war, mit diesem 2G, jetzt. - Eben, es hätten alle müssen, schon lange. Einige Minuten schweigen sie. Jeder mit der Hand an seinem Glas. Es ist leer. Der eine sagt: - Und jetzt, was komm

2021

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Der Blick zurück Das 2021, es begann ­- und Corona war das Thema. Es endete - und Corona war das Thema. Und bleibt es. Und was war dazwischen? Das Jahr in 46 Bildern. Sie sollen zeigen: Es gab ein Leben neben Corona oder mit Corona. Oder Momente, in denen es ein Leben gab, ein kulturelles, sportliches, irgendeines. Auch wenn das letzte Bild ... nein, es darf nur das zweitletzte sein. Das Letzte in meinem Rückblick muss den Weg zeigen, irgendwohin, in ein Leben ohne Corona. Irgendwann. Aber wann ist morgen? Und wie ist es, wenn morgen ist? Wissen wir dann mehr? Oder bleiben weiter nur Fragen? Und tappen im Nebel, der in diesen Zeiten besonders dicht ist. 1.1. - Kein Besuch möglich: Alterssiedlung Bethesda, Küsnacht. 11.1. - Landung: Lindenhof, Zürich. 13.1. - Alles zugesperrt: Restaurant Hornegg Seefeld, Zürich. 14.1. - Schneeromantik: Steinburg, Küsnacht. 15.1. - Vorwärts: Utoquai, Zürich. 15.1. - Parkiert: Küsnacht. 12.2. - Ferne Träume: Küsnacht. 22.2. - Nahe Träume: Alpinahütte,  St

Gress, 80, sagt, er sei 41

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  Diesen Blog-Beitrag auch hören! Als er 60 wurde, sagte er, er fühle sich wie 40. Als er 72 wurde, sagte er immer noch, er fühle sich wie 40. An diesem Freitag wird er 80, und er sagt, und er lacht am Telefon, er sitzt zu Hause in seiner Wohnung in Strassburg, er fühle sich wie 41. 1941 ist sein Jahrgang, der 17. Dezember sein Geburtstag. «Gut, die Leute schauen etwas komisch, wenn ich sage, ich sei 41, bei 45 würden sie es aber glauben.» Gilbert Gress ist immer noch Fussballtrainer, seit vielen Jahren ein Trainer ohne Mannschaft, aber er würde sich auch noch als Trainer fühlen, sollte er einmal 100 sein, denn Trainer könne man nicht einfach werden, sondern man sei dafür geboren. Er war zwölf, als er in Schluthfeld, einem Quartier in Strassburg-Neudorf, wo er immer noch wohnt, mit anderen Kindern auf Äckern spielte, die Mannschaften zusammenstellte, allen einen Zettel in die Hand gab, auf dem er aufgeschrieben hatte, wie sie spielen müssen und auf welcher Position und mit welcher Aufg