Hoarau – bitte nicht, YB!
Guillaume Hoarau, der Fussballer, der auch wunderbar singt. |
Hören Sie dieses Lied. Sie werden es schwer verstehen. Es ist auf kreolisch, der Landessprache von La Réunion, der Insel im indischen Ozean. Es heisst «Volèr Lamour», Liebe stehlen, seit gestern auf Youtube zu hören, und auch wenn man es nicht versteht, es ist voller Melancholie, voller Gefühle, voller Leben. Es ist eine eigene Interpretation des Songs des französischen Sängers Alain Bashung, im Originaltitel heisst es «La nuit, je mens», nachts lüge ich, ein Text über die Frage, was man nur nachts erleben kann.
Es singt: Guillaume Hoarau. Der Fussballer, der auch Musiker ist. Und der Musiker, der momentan wieder mal nicht Fussballer sein darf, weil er verletzt ist. Und 36-jährig, und sehr oft verletzt in den letzten Jahren und ab Ende August bei den Berner Young Boys vertragslos.
«Volèr Lamour» (Youtube)
Und jetzt verarbeitet der meistens so fröhliche und lächelnde Hoarau seine Traurigkeit auf seine Weise, mit seiner Musik. In der «NZZ» bat mein lieber Kollege Flurin Clalüna vor einigen Tagen die Youngs Boys: Seid unvernünftig, gebt diesem Hoarau nochmals einen Vertrag, auch wenn er zu alt, zu teuer, zu verletzungsanfällig ist.
Bashung, der 2009 früh verstarb, soll sich in einem seiner letzten Konzerte geschwächt von seiner schweren Krebskrankheit so verabschiedet haben: «Behaltet nur die schönen Momente in Erinnerung.»
Das letzte Bild von Hoarau, des Fussballers Hoarau in Bern, darf nicht jenes mit Tränen sein. Bitte nicht, YB!
Auch wenn es dann irgendwann doch Tränen gibt. Aber nicht solche.
😥 ich bin auch traurig. Seine Seele ist verletzt, aber Fussball hat halt wenig mit Seelenrespekt zu tun...
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