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Matterhorn

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Blog-Nr. 319 Man könnte an vieles denken nichts schönes, trauriges, anderes, ganz vieles es gäbe genug Gründe, jetzt und man schliesst die Augen, die Aprilsonne wärmt man hört Stimmen, nebenan nimmt aber nichts wahr denkt nur, hört Musik und schaut dann kurz hoch und sieht es, das Horu das einzigartige Matterhorn und weiss, Millionen haben es schon bewundernd angestarrt und oft tagelang nicht gesehen weil es verhüllt war von Wolken und es eignet sich so gut um einfach zu staunen und denken, so schön könnte sie sein, diese Welt wenn nur die Gedanken nicht wären die doch eben da waren als man die Augen geschlossen hatte und gefangen war, von vielem 12.4.2024/fw Fredy Wettsteins Blog «Wieder im Auge»   kostenlos abonnieren , oder  auf Facebook folgen  und lesen.

Intimer Pep

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Blog-Nr. 320 Hautnah dabei. Ein ganzes Jahr lang. In den intimsten Momenten. Wo sonst kein Journalist, keine Kamera sein darf, in einer Zeit, in der Interviews mit Menschen aus der sportlichen, kulturellen oder auch politischen Öffentlichkeit auf jedes Komma hin überprüft, einzelne Worte und auch ganze Gedanken gestrichen werden und ein Gespräch oft entfremdet wird. Nur solche Dokumentationen machen andere Einblicke möglich. Es gibt auf Netflix inzwischen einige, viele sind sehens- und hörenswert, über grosse Namen, Beckham, Figo, Ronaldo, auch andere, nicht nur Fussballer, und das gilt besonders für die neueste Doku, zum ersten Mal über ein grosses Team. Ein Jahr lang, genau in dem Jahr, als Manchester City alles gewann, die englische Meisterschaft, den FA-Cup und zuletzt auch die Champions League, das Triple also, gewährte der Klub für ein offenbar siebenstelliges Honorar Eindrücke über das innerste Leben der Mannschaft, «Together: Tre3ble Winners» heisst sie, es gibt sechs Folgen. U

Sucht

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Blog-Nr. 318 Ich bin süchtig. Hoffnungslos süchtig. Die erste Nachricht am Morgen, kaum habe ich das Handy in der Hand, ich bin noch ziemlich verschlafen, kommt von Silvana, gestern war es Lisa, vorgestern, wenn ich mich richtig erinnere, von Mary, vielleicht war es auch Marianne oder Sarah. Aber eigentlich ist der Name gar nicht so wichtig, nur ihre Botschaft schreckt auf, es ist keine morgendliche Liebeserklärung. Im Gegenteil. Ich werde gewarnt. Mit nur einem Satz: Mein Aufstieg sei in Gefahr. Ich sei nicht mehr unter den ersten Sieben. Und nur die ersten Sieben könnten aufsteigen. Immerhin kennt sie meinen Namen: Fredy. Ich hatte ihn ihr mal anvertraut, und sie – ob Silvana, Lisa, Mary oder Marianne oder doch Sarah, es gab auch schon andere Namen, immer waren es aber Frauen, der Kreis meiner Unbekannten ist gross – muss ihn gleich notiert haben. Und ja, «Lieber» schreibt sie dazu, immerhin. Aber sie warnt mich. Und macht mich hellwach. Handy in der Hand steige ich aus dem Bett, sch

Tipi da spiaggia

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Blog-Nr. 317 Es begann mit einer SMS. «Ich muss mit dir reden», schrieb Luca, der Architekt, seinem Freund Bruno, dem Werber, und bevor dieser sich Gedanken machen konnte, was denn so dringend sein könnte, kam bereits die nächste Nachricht: «Es ist dringend. Nichts Schlimmes.» Bruno verstand noch weniger: Dringend, aber nicht schlimm? Etwa neu verliebt? Bruno wusste, Luca hatte es ihm beim letzten Treffen nach dem dritten Espresso gesagt, er denke an eine Trennung, denn er habe, seine Augen leuchteten dabei, was bei ihm noch kaum je vorkam, kürzlich jemanden kennengelernt, einen Namen nannte er nicht – aber plötzlich so dringend? Luca? Trennung? Er kennt ihn doch von einer anderen Seite, er ist einer, der in seinem Leben nie etwas überstürzt getan hat, privat und beruflich und selbst beim Kauf eines neuen Autos, allerdings auch fast nie um Rat fragt. Er kann, bei aller Freundschaft, verschwiegen sein. «Wo wollen wir uns denn sehen und wann? Morgen beim Espresso in unserem Bistro?» schr

Gedanken

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Blog-Nr. 316 Ein Gedicht – und dazwischen aufgeschreckt ­­­ ­ Schwebend. Mit Gedanken schönen und anderen wie ein Schmetterling in der Frühlingsluft ­­­Aus der ­­­­­« NZZ », in einem Leitartikel: «Europa muss aufrüsten, um den Frieden zu erhalten – das wird uns teuer zu stehen kommen.  Aber es gibt keine Alternative,  wenn wir weiter in Sicherheit leben wollen.» Sie geniessen den Moment nur das Wasser vor Augen mal blau, mal grau, mal grün es umspült die Gedanken Aus der «Zeit» in einem Interview mit Joschka Fischer, der 1998 der erste grüne Aussenminister von Deutschland wurde: «Ich hätte mir auch nicht vorstellen können, dass ich mich einmal für Aufrüstung aussprechen würde, sogar für nukleare Abschreckung. Stellen Sie sich das mal vor! Aber so ist die Lage.» Und die Gedanken kreisen im Wind und erwärmen sich weil sie Wärme brauchen in dieser kalten Welt Aus dem «Tages-Anzeiger» , ein Kommentar zur einer Aussage  Donald Trumps, es werde ein Blutbad für das ganze Land geben, sofern e

Chaos bei GC

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Blog-Nr. 315 Er war einst als A-Inter-Junior von Windisch zu den Grasshoppers gekommen. Er war auf dem Sprung zur ersten Mannschaft. Hatte einen Vertrag für die erste Mannschaft, verletzte sich aber schwer. GC ist sein Klub. Seit immer. Er war später Journalist. Er hat Anglistik, Germanistik und Publizistik studiert. Er hat alle Schweizer Trainer-Diplome, auch das der italienischen Serie A. Er war Spieler-Trainer beim Racing-Club . Er war Assistent von Christian Gross bei GC, Basel (und auch bei Tottenham, erhielt in London aber keine Arbeitsbewilligung). Er war auch, nur kurze Zeit, Cheftrainer beim FCB. Er war Assistent von Marcel Koller (bei der österreichischen Nationalmannschaft). Er war beim FC Aarau. Beim FC Zürich, Cheftrainer bei Kriens. Er war Instruktor und Technischer Berater bei der Fifa und der Uefa und der AFC (Asien)  und der CAF (Afrika). Er war in Ghana. Ist mit Kotoku Royals FC in die Premier League aufgestiegen. Er war Nationaltrainer in Neuseeland. Er war Technisc

Worte (die fehlen)

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Blog-Nr. 314 Der deutsche Autor Bernhard Schlink sagte kürzlich bei einer Lesung im Zürcher Bernhard-Theater, er müsse, wenn er an ein neues Buch denke, immer einen Plot haben, und dann würden sich Personen und ihre Geschichten entwickeln. Er schreibe nicht vom Thema her, sondern von der Geschichte. Und Martin Suter will, wenn er mit einem Roman beginnt, immer das Ende kennen, er müsse es wissen, sonst könne er nicht mit dem Schreiben beginnen. Und das entsteht, wenn mir die Geschichte nicht einfällt oder das erste Wort dazu – und das Ende sowieso nicht: Nach Worten suchend. Die passen – jetzt. In diesem Moment. An diesem Tag. Mit diesem Gefühl. Ein Wortsuchender. Immer wieder von Neuem. Und das Blatt ist weiss. Die Tasten unberührt. Weil das Wort nicht im Kopf ist. Das erste Wort. Und damit auch das zweite. Es fehlt das erste Wort. Es gibt auch kein letztes. Vielleicht ist es ja gut. Sprachlos sein. Wortlos. Nur bei sich. 15.3.2014/fw Fredy Wettsteins Blog «Wieder im Auge»   kostenlos