Gegenwart umarmen

Gesehen, gelesen, gehört – Der Katar-Blog (Nr. 11)
 

Ich kenne den Kinderfilm «Kung Fu Panda» nicht, denn die Zeit, in der ich Kinderfilme wegen Kindern schaute, ist schon weiter zurück. Aber dieser Film soll lehrreich sein, las ich, er ist aus dem Jahre 2008, habe ich nachgelesen, und er soll uns dieses sagen: Die Zukunft bleibt unbekannt, die Gegenwart ist das Schönste, was es gibt. Die Gegenwart musst du täglich umarmen.

Wie wahr. Wie wichtig, uns das immer wieder bewusst zu sein. Und danach zu leben. Und zu geniessen.

Gesagt hat dies in einem langen Interview der «Süddeutschen Zeitung» Dani Alves, ein brasilianischer Fussballspieler, Verteidiger auf der rechten Seite, er war, als er beim damals grossartigen FC Barcelona spielte, einer der besten der Welt, gewann dreimal die Champions League, und insgesamt sollen es in seiner langen Karriere 48 Titel sein.

Er war einst überragend, jetzt ist er seit Monaten ohne Verein, und er hat Jahrgang 1983, ist also 39-jährig, aber er steht trotzdem nochmals im Kader der brasilianischen Nationalmannschaft an dieser Weltmeisterschaft, mit der Rückennummer 13. Nur der mexikanische Ersatztorhüter Talavera ist in Katar älter als er (Jahrgang 1982).

Dani Alves, 39, der älteste Feldspieler in Katar

Die Gegenwart geniessen. Das zeigte Dani Alves mal auf diese Art. Bei einem Auswärtsspiel mit Barcelona in Villarreal wurde er, als er einen Eckball treten wollte, mit einer Banane beworfen. Er hatte sie aufgehoben, sie geschält, schnell einen Biss genommen und erst dann den Ball zur Mitte geschossen, danach noch genüsslich weiter gekaut. Er wisse nicht, wer die Banane geworfen habe, aber er wolle ihm danken, denn er habe ihm Energie geschenkt.

Alves sagte im Interview, er wolle seine Zeit im Fussball so lange verlängern wie er könne, denn er liebe diesen Sport. Und auch deshalb, weil es Leute geben müsse, die ein bisschen Glaubwürdigkeit im Fussball verteidigen. «Wenn es die nicht mehr gibt, wird er sterben».

Es braucht Spieler, die Bananen essen, die nach ihnen geworfen werden. Wir brauchen Energie für die Gegenwart.
 
Dani Alves 2014 in Villarreal (Video Youtube)

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