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Es werden Posts vom Dezember, 2020 angezeigt.

Zwanzigzwanzig

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  Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es schon ist, sagte Karl Valentin. Ein guter Vorsatz für 2021. Und ein Rückblick in Bildern auf dieses seltsame 2020. 17. März: Restaurant Hornegg, 1. Tag Lockdown, Zürich-Seefeld Aufgetischt 23. März: Sechseläutenplatz, Zürich Menschenleer 5. April: «NZZ am Sonntag»     Maskenkuss 7. April: Küsnacht Tête-à-Tête aus Distanz Homeoffice: überall Verplant 10. April: Bahnhofstrasse, Zürich Einkaufsfrei 12. April: Home-Schooling, Küsnacht Beobachtet 20. April: im Tram, Zürich (K)ein Böög 29. April: Home-Training, Küsnacht   CrossFit Regeln 1918 Schon damals 15. Mai: Kusen, Küsnacht  (K)ein Badelunch 2. Juni:  Vira Gambarogno Kein Game 22. Oktober: Wankdorf, Bern Geisterspiele 5 Tage später    Folgen 3. November: Sechseläutenplatz, Zürich Nach dem Zirkus 2. Welle, Herbst Maskenball 14. November: Quaibrücke, Zürich Einsam Nächtliche Finsternis Einsicht 18. November: Horn, Küsnacht Aussicht 2. Dezember, 20 Uhr: Stadelhofen, Zürich Window

Weil das sehr traurig macht

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Weihnachten 2020. Weil es im Altersheim einen Corona-Fall gab. Weil die Mutter somit in Quarantäne ist. Weil sie Weihnachten deshalb alleine in ihrem Zimmer verbringen muss, die erste Weihnachten in ihrem langen Leben ohne Familie, die erste Weihnachten ohne ihren Mann, der einige Monate zuvor gestorben ist. Weil sie das sehr traurig macht. Und einsam. Weil ihr Urenkel ihr aber unbedingt sein Geschenk, das er selber gebastelt hat, bringen möchte. Weil er deshalb auf der Wiese vor ihrem Balkon steht, es ist kalt und nass und grau der Himmel. Weil er nicht verstehen will, dass seine Urgrossmutter sein Geschenk nicht erhalten kann. Weil auch er jetzt traurig ist. Weil er sagt, Papi kannst du mich nicht auf den Rücken nehmen, dann kann ich es vielleicht auf den Balkon legen. Weil das nicht geht, der Kleine ist zu klein. Weil der Papi dann sagt, er versuche es, und er auf das Geländer steht, der Kleine ihm sein Geschenk gibt und der Papi gross und stark ist und sich hochziehen kann und das

Totlachen

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Kaya Yanar, damals mit Publikum: 2017 im Theater 11 in Zürich Sie lachen! Sie schmunzeln! Sie johlen! Sie grölen auch! Sie beugen sich (vor Lachen)! Sie zucken mit ihrem Körper (vor Lachen)! Sie klatschen (ständig)! Und ich frage mich: Habe ich je zuvor so konzentriert auf das Publikum geschaut? Fast gewartet auf ihre Reaktionen? Mich gefreut an ihren Gesichtern? Ihren Gesten? Ihrer Freude? Ihren Emotionen? Ich sah ihn, und ich sah sie, die Leute im Publikum. Und er, der Mann auf der Bühne, und es, das Publikum, gehörten zusammen, er funktioniert nur mit ihnen, die in der Halle sitzen auf bequemen Stühlen. Kaya Yanar und seine Show »Reiz der Schweiz» Ich dachte: So schön. Kaya Yanar, der wunderbare deutsche Comedian mit türkischen Wurzeln, der inzwischen in Zürich lebt, und sein Programm «Reiz der Schweiz»; er ist witzig, schnell mit seinen Gedanken, eine wunderbare Unterhaltung, und wir Schweizer lachen über uns Schweizer, erkennen uns im Spiegel, schmunzeln über uns, sagen uns und de

Stille Nacht

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Gespräche in Bars in diesen Zeiten. In diesen Tagen, seit vielen Tagen schon, seit Frühling, seit sehr lange, eigentlich seit immer, fühlt man inzwischen, spielen sich die Gespräche so ab, wenn zwei zusammenkommen, in Bars oder Restaurants oder sonst wo, weil man sich ja inzwischen in Bars oder Restaurants auch nicht mehr treffen kann, in diesen seltsamen Zeiten. Er (oder sie): Ja, Ja. Sie (oder er): Ja, ja, so ist es. Er (oder sie): Schlimm. Sie (oder er): Traurig alles. Er (oder sie): Fast nicht mehr zum Aushalten. Sie (oder er): Und so langweilig alles. Er (oder sie): Kein Theater, keine Konzerte, keine Lesungen, keine Fussballspiele. Sie (oder er): Wenigstens am TV noch. Aber kannst du noch zuschauen? Er (oder sie): Kaum. Es fehlt etwas. Sie (oder er): Es fehlt vieles. Er (oder sie): Und jetzt, Weihnachten. Sie (oder er): Ich mag nicht daran denken. Wie macht ihr es? Er (oder sie): ... Sie (oder er): Eben, keine Ahnung. Wie wir auch. Er (oder sie): Stille Nacht. Sie (oder er): Weni

Typisch Lucien Favre

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Lucien Favre, wieder einmal ein Ende. Diesen Text habe ich vor fünf Jahren geschrieben, in meiner Kolumne, die damals im «Tages-Anzeiger» erschien und noch «Espresso» hiess. Es ging dabei immer um Luca, den Architekten, und Bruno, den Werber, die sich am Morgen in einem Bistro zu einem Kaffee treffen und über irgendetwas reden. Damals über Lucien Favre, diesen hochbegabten und immer wieder wunderlichen und sehr feinfühligen Trainer, der den Fussball so liebt, der Fussballspieler stark machen und entwickeln kann, der aber mit seiner Art so gar nicht in die heutige (Medien-)Welt des Fussballs passt. Er liebt den Fussball über alles, aber der Fussball macht es ihm immer wieder schwer. Jetzt ist er bei Borussia Dortmund entlassen worden.   «Tages-Anzeiger» vom 22.9.2015. B runo und Luca sprechen an diesem Morgen über Beziehungen, es ist anfänglich ein sehr privates Gespräch, und Männer sind bei diesem Thema manchmal etwas wortkarg, sie weichen aus, weil es ihnen zu persönlich wird und Gefü

Zwei Foto-Blogs

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Der Zürichsee und St. Moritz Liebe Abonnenten meines Blogs, da technisch etwas nicht geklappt hat, verschicke ich meine zwei Foto-Blogs - einer mit Aufnahmen und Stimmungen vom Zürichsee in diesem besonderen Jahr, einer von einem Tagestrip mit der Bahn nach St. Moritz - auf diesem Weg nochmals.  Herzlich Fredy https://wiederimauge.blogspot.com/p/der-ausflug.html https://wiederimauge.blogspot.com/p/fotos-der-see.html

Fasten in der Sauna

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Soll ich? Nur eines, ein kleines. Gut, vielleicht dann noch ein zweites. Und in einer Stunde ein drittes. Sie sehen so lecker aus, selbstgemacht.  Das sind Fragen, die sich stellen in diesen Tagen, an denen wir fast nichts mehr tun dürfen und nur noch müssen (möglichst niemanden treffen, sich zu Hause einbunkern, Weihnachten am besten nur mit der Katze oder dem Hund, dem eigenen). Wenigstens das dürfen wir noch, zu Hause, am Tisch, auf dem Sofa, ja, auch im Bett, naschen, die Weihnachts-Guetzli – eines, vielleicht ein zweites, in einer Stunde ein drittes. Es erinnert an Zeiten als Kind, vor dem Fernseher, der Spengler-Cup in Davos, noch Eishockey im Freien und nicht in der Halle, die Büchse nebenan, nach dem ersten Drittel waren manchmal schon alle weg. Aber, so fragt man sich heute, in zunehmendem Alter, wie ist es in einigen Wochen? Es könnte Folgen haben, körperliche. Als Uli Hoeness stundenlang in der Sauna sass – wegen einer Wette mit seinem Spieler Franck Ribéry Und es kommt mir

Er liest ihr vor

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Er liest. Sie liest auch, sie sind um die 40. Sie sitzen in einem Café, es ist früher Morgen, draussen nicht mehr dunkel, aber grau. Er liest den ersten Bund der Zeitung, sie den zweiten. Er liest und sagt dann auch immer wieder etwas, er liest ihr vor, was er eben gelesen hat. Liest und kommentiert manchmal auch. Sie blickt anfänglich immer zu ihm auf, hört zu, nickt, schmunzelt, lächelt, ist ernsthaft, nimmt es offenbar auf, was er sagt. Sie lesen weiter, er bestellt einen zweiten doppelten Espresso, er liest konzentriert und zwischendurch immer noch vor, aber ich denke nach einer gewissen Zeit: Hört sie ihm jetzt noch zu, nimmt sie noch auf, was er sagt? Aber ich denke auch: Schön, dass zwei an einem trüben Morgen in einem Café sitzen und lesen. Papier in der Hand, in einer Zeitung blättern und lesen, so wie früher überall, im Tram, im Zug, und in fast allen Cafés gab es noch Zeitungen, in einigen ganz viele, auch ausländische; und schön, dass sie einander vorlesen, er ihr, sie ihm

Keine Weihnachten

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 ( Foto Melanie Marday-Wettstein) Ein Gespräch an einem Nebentisch in einem Lokal im Zürcher Seefeld. Er wohl knapp 50 Jahre alt, sie etwas jünger. Sie kennen sich offenbar gut, sind aber kein Paar, waren vielleicht einmal eines. Sie haben sich zu einem Kaffee getroffen, draussen fällt der erste Schnee in diesem Winter. Sie : Und Ihr? Er : Was meinst du? Es geht uns ...  (er blickt irgendwohin) ... ja, ja, so-la-la, du weisst, jeder hat seine Krisenmomente im Leben. Sie : Ich meine nicht eure Beziehung, ich frage, wie ihr mit eurer Familie Weihnachten feiern wollt in diesen komischen Zeiten. Er : Aha. Kompliziert auch das. Sie : Wir haben einen Plan gemacht, am 24. mit den Eltern, am 25. mit den beiden Schwestern von mir, am 26. mit meinem Grosspapa, unsere kleinen Kinder sind dann bei den Nachbarn, am 27. mit dem Bruder von meinem Partner, am 28. nur unter uns, irgendwann, wohl einmal über Mittag, mit meinem Ex. Doch wir müssen auf Berset warten, vielleicht ist ja alles wieder ander