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Es werden Posts vom April, 2021 angezeigt.

Chloote!!!

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Diesen Blog-Beitrag auch hören!   Trauer Dieses Bild! Es sagt alles. Mittwochabend, kurz vor elf, ich sass vor dem TV, habe mit meinem Sohn SMS hin und her geschickt, Wörter gebraucht, die ich sonst kaum je ausspreche, rohe Kraftausdrücke, keine schönen Wörter, ich habe gelitten, er auch, fürchterlich gelitten, habe aufgeschrien und geflucht und gehofft und gezittert und gejammert - und am Ende: nur noch Leere. Stille. Trostlosigkeit. Wie auf diesem Bild. Und ich fragte mich: Spinnst du? Wegen Chloote, wegen dem EHC, diesem Eishockeyclub, weshalb bedeutet dir das so viel und kann ein Verein deine Gefühlswelt an einem Abend im April so beeinflussen? Wie man Fan wird, ist ja meistens eine rätselhafte Geschichte, wie vieles im Leben. Ein einziger Moment, eine Begegnung, und man ist gefangen von etwas und jemandem, das ist in der Liebe so, und irgendwie ist Fan-Sein auch Liebe, eine Beziehung mit allem, was dazugehört, Spass und Schmerz, Freude und Leid. Fassungslos: Kloten-Trainer Per Han

Gier und Romantik

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Diesen Blog-Beitrag auch hören!   Guillaume Hoarau, wieder jubelnd zurück Es war die Woche, in der wir wieder erfahren haben, wie schmutzig das Gesicht des Fussballs sein kann, weil es viele gibt, denen es nur um das Geld und um noch mehr Geld und nichts anderes geht. Zwölf Klubs, allesamt hoch verschuldet, wollten noch mehr Milliarden nur noch unter sich aufteilen und gierig in ihrer eigenen Welt spielen, getrieben von Leuten, die gar nicht dem Fussball verbunden sind. Vielleicht ist es typisch, aber zumindest wohltuend, was in dieser Woche auch war. Auf Youtube suchte ich etwas anderes, und plötzlich erschien auf dem Bildschirm ein kurzer Film, «Europapokal '74», auf dem Titelbild Gerd Müller, der Bomber, dem es seit Jahren gesundheitlich sehr schlecht geht, mit Schnauz und langen Haaren damals, wie er den Pokal in die Höhe stemmt. TV-Signet der Eurovision Es kamen Bilder in den Kopf. Immer mittwochs, und nur mittwochs, und ich glaube, es war jeweils immer kurz vor acht Uhr, ersc

Einsamer Meisterjubel

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  Die Young Boys sind Meister – und niemand merkt es Die Bilder aus Bern Hier der Link dazu: https://wiederimauge.blogspot.com/p/einsamer-meisterjubel.html

Gress und der Bück

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Er lacht am Telefon aus Strassburg. «Einmal? Hören Sie, ich war dreimal an diesem Sechseläuten, dreimal.» Die Jahreszahlen weiss er nicht mehr genau, aber er erzählt von Ueli Maurer, das sei lustig gewesen, von Bundesrat Merz, das sei der Lieblingspolitiker seiner Frau, sie ruft aus dem Hintergrund, «sag das, Gil». Gilbert Gress ist bester Laune, sagt, «oh, am Fernsehen kommt zu viel Fussball», er schimpft über falsche Taktiken, die Trainer wählen, über das Getue und Gejammer von Neymar, und erzählt, wie er sich bei seinem Coiffeur in Strassburg, dem er treu ist seit Jahrzehnten, meldet, wen er ihn für einen nächsten Termin anruft: «Hier ist der beste Trainer der Welt», und der Coiffeur soll jeweils antworten: »Hier ist der beste Frisör in der Strasse.» Und wieder ruft seine Frau Béatrice, mit der er seit bald 60 Jahren verheiratet ist, aus dem Hintergrund: »Gil, sei froh, dass du nicht mehr Trainer bist.» Gilbert Gress wird in diesem Jahr 80. Das nachstehende Interview im Tages-Anzeig

Das Flick-Werk

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Blog vom Donnerstag, 14.4. Diesen Blog-Beitrag auch hören!   Vorerst mindestens für zwei Spiele. Dann: Mindestens bis Weihnachten. Später: Mindestens bis zum Saisonende. So war es damals im Spätherbst 2019, als Bayern München eine Lösung nach der Trennung von Nico Kovac suchte. Hans-Dieter Flick, für alle nur Hansi, der Assistent von Kovac, der höfliche, nette und leise Mann im Hintergrund, den alle mögen, ein wichtiger Mann schon früher im deutschen Nationalteam als Assistent von Löw, dieser Hansi war nur ein mindestens-Trainer, weil sich alle fragten: Kann er das tatsächlich, erstmals Cheftrainer sein, und dies bei Bayern München, in diesem komplizierten Verein mit den vielen Einflüssen und Stimmen und dem hektischen öffentlichen Umfeld? Nur vorläufig durfte er es damals sein, auf Zusehen hin, erstmals nur für zwei Spiele. Er schien ein Platzhaltertrainer. Chef sollten andere werden, einer mit einem grossen Namen, Wenger, Pochettino, Rangnick, Tuchel, sogar von Guardiola sprach man i

Gin-Gin

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(Fortsetzung der Kolumne «Espresso»*) Diesen Blog-Beitrag hören! Sie hatten es ein paar Mal mit einem Zoom Meeting versucht, denn ihr wöchentliches Treffen, jeden Montagmorgen in diesem Bistro im Zürcher Seefeld, punkt acht, meistens blieb es nicht bei dem einen Espresso, haben sie vermisst. Aber irgendwie klappte es doch nicht mit Zoom, entweder schaffte es nur der eine sich einzuwählen, und der andere nicht, dann sahen sie sich zwar beide an ihren Bildschirmen, hörten sich aber nicht und verwarfen die Hände, lachend zwar, aber sie waren doch etwas genervt; oder, auch das ist vorgekommen, der eine trug noch einen Pyjama, was der andere doch etwas unpassend fand, er legt Wert auf einen gewissen Stil, und so verabschiedeten sie sich wieder, den Espresso nicht ausgetrunken. Sie gaben den Versuch auf. Sie sind eben beide computertechnisch nicht so begabt, Bruno, der Werber mit seinen ergrauten Haaren, und Luca, der Architekt, sie haben ihre Texte und Pläne noch auf dem Olivetti 10 geschr

Wünsch Dir was

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Bruce Springsteen, Letzigrund 2012 (Foto: Dominique Meienberg) Diesen Blog-Beitrag hören! Ich fuhr mit dem Bike durch das Küsnachter Tobel, über Steine und Brücken, der Frühling in der Luft, mit Gedanken an den Sommer, und dann kam über den Kopfhörer dieses Lied, zufällig in einem Music Mix, die Toten Hosen mit ihrem «Tage wie diese», und ich war alleine und begann laut mitzusingen, was etwas übertrieben ist, und wären irgendwo Rehe in der Nähe gewesen, hätte ich sie damit verscheucht, aber bei diesem Song kann man nicht anders, auch wenn man es besser nicht tun sollte: Durch das Gedränge/ Der Menschenmenge/ Bahnen wir uns den altbekannten Weg/ Entlang der Gassen/ Zu den einen Terrassen/ Über die Brücken, bis hin zu der Musik/ Wo alles laut ist/ Wo alle drauf sind/ Um durchzudrehen/ Wo die anderen warten/ Um mit uns zu starten/ Und abzugehen/ Es kommen mit diesem Lied Bilder in den Kopf, von Zeiten, die so fern scheinen und unwirklich, von vollen Stadien, wie damals im Letzigrund, 50