Wachtmeister Grillo

Stadtgeschichten (6)


Ich spazierte beim Züri-Horn, es war für einmal nicht nur Frühling im Kalender, und es war um die Mittagszeit. Eine unbekannte Nummer leuchtete auf dem Handy auf, ich wollte den Anruf zuerst ignorieren, dann nahm ich doch ab, es könnte ja sein . . .

«Hier Polizei-Wachtmeister Grillo (Name geändert), sind Sie Herr Wettstein und haben Sie einen Döschwo (Automarke geändert)?» Er nannte das Kontrollzeichen. Es war meines.


«Ja, ja, wieso?», sagte ich, etwas verunsichert, «ich habe ihn vorne in der Nähe des Restaurants Frascati parkiert.»

Da stehe er jetzt selber auch, sagte Wachtmeister Grillo, er sagte es sehr freundlich, «aber wissen Sie, dass der Motor gelaufen ist und die Türen offen sind?» Eine Frau habe ihn darauf aufmerksam gemacht.

«Oh, das ist peinlich. Ich spaziere im Moment, bin jetzt fast bei der Badi Tiefenbrunnen, soll ich sofort vorbeikommen? Aber das dauert einen Moment.»

Wachtmeister Grillo sagte, das sei kein Problem, er warte auf mich. Und im übrigen halte er meinen Rucksack in der Hand, er habe rasch reingeschaut, reinschauen müssen, ein Laptop sei drin.

«Stimmt, oh, wirklich peinlich», es muss auch so getönt haben, wie ich es sagte.

Ich solle mir keine Gedanken machen, alles sei gut, den Motor habe er inzwischen abschalten können. «Kommen Sie einfach», sagte Wachtmeister Grillo, er bleibe hier und warte, und es koste übrigens nichts.

Die Polizei, dein Freund und Helfer, eigentlich sollte man den Spruch meiden, er ist historisch belastet, hat seinen Ursprung im nationalsozialistischen Deutschland. Aber an diesem Tag stimmte es eben. Danke dem Wachtmeister, der nicht Grillo heisst.

Parkplätze am Sihlquai beim Frascati



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