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Es werden Posts vom August, 2023 angezeigt.

Liveticker beim Millionenspiel

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Blog, Nr. 279 Ich sitze im Wankdorfstadion in Bern, in dieser Stadt, in der ich mich so gerne aufhalte, manchmal wegen der Musik, aber auch wegen dem Fussball, weil es hier irgendwie noch anders ist, auch die Leute in dieser Stadt, es tönt nach Klischee, aber ist es so, einfach etwas gemütlicher, entspannter, nicht so gehetzt, was auffällt, kaum entsteigt man dem IC-Zug aus Zürich, es liegt sicher schon an der Sprache. Es geht an diesem Abend um Millionen, um viel Geld, das in der Champions League zu verdienen ist, 30 Millionen oder gar einiges mehr, um einen Spieler, der zum letzten Mal gäub-schwarz tragen wird, der immer gäub-schwarz träumte und dafür lebte, jetzt aber anderswo den nächsten Schritt seiner Karriere machen will und mit dem Gäub-schwarz auch viel Geld verdienen wird. Ein Millionen-Spiel an einem herbstlich-kühlen Abend, Bern fiebert, aber überhitzt nicht. Und im Zug von Zürich nach Bern, der doppelt so lange unterwegs war, weil er kurz nach Olten und in einem Tunnel ein

38,4°, nicht Corona

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Blog, Nr.278 Bruno, der Werber, sitzt schon an einem Tisch im Bistro, draussen, weil es drinnen viel zu stickig ist, draussen morgens um acht aber auch schon fast 25 Grad, vor sich Wasser und keinen Espresso, und er liest  die Zeitungen  und überall gibt es das gleiche Thema und Tipps dazu, ein Psychologe sagt: Man solle sich täglich wiegen, möglichst zweimal, morgens und abends, nicht nur viel trinken, auch viel Salz sei wichtig, und ein anderer sagt: Später zu Bett gehen helfe auch nichts. Und Sport treiben? Ja nicht, auf keinen Fall. Bruno hat vorgesorgt, sein Krafttraining am Vortag hat er abgesagt, vernünftig schien ihm das. Hitze bedeutet Stress, liest er auch irgendwo, und Krafttraining stresst ihn manchmal selbst im Winter, wenn es draussen schneit. Da kommt Luca, der Architekt, doch noch, er scheint schon mit den Mundwinkeln zu jammern, Bruno ist gefasst auf schlechte Nachrichten, Luca ist einer, der schnell einmal jammert, aber Luca sagt nur eine Zahl: 38,4. Bruno hat es geah

Berset, der Raver

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Blog-Nr. 277  Stadtgeschichten (10) Hast Du das gesehen, unglaublich, sagt der eine, er legt seine Zeitung an diesem Morgen zur Seite, schüttelt den Kopf, wiederholt, es sei wirklich unglaublich. Wie immer haben sie sich im Bistro getroffen, um ihren Espresso zu trinken, sie tun das fast täglich. Und wie immer haben beide Zeitung gelesen, denn es ist ein Bistro, in dem noch Zeitungen aufliegen, solche gibt es immer weniger. Sein Kollege, er war vertieft in andere Gedanken, so scheint es wenigstens, fragt etwas erstaunt, was denn jetzt wieder unglaublich sei, er rätselt. Meinst du diese Idee mit Olympischen Winterspielen in der Schweiz, das sei doch eine Schnapsidee, zu gigantisch, einfach nicht mehr angebracht, die Schweiz habe andere Probleme, und das Volk würde das nie mehr gutheissen. Nein, sicher nicht, sagt der andere, obschon: Diese Idee fasziniere ihn, wenn doch Winterspiele noch eine Zukunft haben sollen, dann auf diese Art, verteilt in einem ganzen Land, ohne diesen Bau von g

Auf den Sack gehen

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Blog-Nr 276 Er hätte sagen können, er werde ihnen wieder auf die Nerven gehen. Oder ihnen lästig sein. Er sagte es anders. Er begann so, mit einem «ja», weil er seine Antworten meistens mit «ja» beginnt, nur «schlussendlich», das sagt er inzwischen weniger, das hat er anfänglich immer gesagt, es war irgendwie zu seinem Markenzeichen geworden, und die Fans hatten gar Bierdeckel entworfen, auf denen stand: «Und niemals vergessen *Schlussendlich.» Diesen Blog-Beitrag auch hören! Also jetzt sagte er «ja» und fügte an, es sei doch eigentlich einfach, es folgte ein «äh», auch «äh» sagt er oft, und dann diesen Satz: «Ich habe gesagt, dass ich ihnen auch in diesem Jahr wieder auf den Sack gehen werde.» Eben, auf den Sack gehen, nicht einfach nur lästig sein. Urs Fischer vor der neuen Saison (Youtube) Die Frage des Journalisten war gewesen, was er den Spielern des 1. FC Union Berlin vor der neuen Saison gesagt habe. Und es war so typisch, und sagt so alles aus, über Urs Fischer, wie er ist, wie

Zweimal Büne, einmal Ball

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  Eine Reise nach Bern. In ein Museum mit Fussball als Thema, in ein anderes Museum mit Bildern, und dann an ein Konzert, live, mit dem gleichen Künstler, alles nahe beieinander, im Quartier Kirchenfeld. Das Bernische Historische Museum am Helvetiaplatz ist das zweitgrösste der Schweiz. Und weil die Young Boys ihr 125-Jahr-Jubiläum feiern, gibt es eine Ausstellung, in der man vieles erfährt über die Geschichte dieses Klubs und auch der Gast gleich selber Akteur sein kann. Beispielsweise kann man die Szene nachspielen, damals an diesem 28. April 2018, als Marco Wölfli diesen Elfmeter hielt und YB dann erstmals nach 32 Jahren wieder Meister wurde. Nicht weit vom Historischen Museum steht das Naturhistorische Museum und hier stellt Büne Huber, der Frontmann von Patent Ochsner, seine Kunstwerke aus. Ohne Malerei keine Musik, ohne Musik keine Malerei, sagt Büne Huber. Diese Porträts auf den Blechen sind inspiriert vom Souk in Marakesch. Büne hat sie ursprünglich nur für sich gemacht und dam

Ciao Gigi

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Mein lieber früherer Tagi-Kollege Oli Meiler, der seine schönen Geschichten in Zukunft (leider) nicht mehr aus Rom, sondern (wenigstens das) aus Paris schreibt, rümpft jetzt wohl die Nase, weil ich diesem Fussballer eine Träne nachweine, bildlich zumindest, nicht echt. Aber es muss sein. Diesen Blog-Beitrag auch hören! Er hört auf. Endgültig. Das passiert immer mehr, Namen, wegen denen man Spiele geschaut hat, sind nur noch Geschichte. Wie schön wäre es, Zidane - Zizou!, ach Zizou! - würde noch seine Pirouetten zeigen und seine Poesie. Zidane ist 51, inzwischen auch nicht mehr Trainer. Maradona schaut nur noch vom Himmel zu, und Messi geniesst jetzt sein Leben in Florida, aber zumindest ist dort in der amerikanischen Liga seine Kunst noch auffallender. Aber jetzt er. Und sorry, Oli, ich weiss, sein Leben ausserhalb des grünen Rasens und seines Reviers vor dem Tor war nicht immer beispielhaft - Wettsucht, auch auf eigene Spiele, Diplome erkauft, neofaschistische Parolen auf dem Shirt -