Lesung mit Donner

Blog-Nr. 349





Es hat geregnet, geblitzt, gedonnert und geknallt, fürchterlich geknallt zwischendurch, einmal schien es, als wären wir eben selber vom Blitz getroffen worden, so laut war es. 122 Nahblitze, wie es offenbar heisst, sollen in Küsnacht ZH registriert worden sein, so viele wie nirgends sonst, schrieb Meteoschweiz.

Es war ein Naturschauspiel. Noch schien eben die pralle Sonne, war es am ersten Tag des meteorologischen Herbstes wie Hochsommer, und man hoffte, dieser Sommer, der in diesem Jahr so lange keiner war, möge auch im Herbst noch lange bleiben.

Wir sassen drin in der Sala Terrena des C.G.-Junginstituts in Küsnacht, schwitzten und hörten zu, wie Lukas Langenegger mit seiner Gitarre das wunderbare Lied von Leonard Cohen «Going Home» sang, alle waren ergriffen, und einige schlossen die Augen, weil Musik immer wieder auch zur Stille führen kann – und plötzlich wurden wir geweckt und erschraken, weil es draussen von einem Moment zum anderen so blitzte und donnerte, und alle, die noch nebenan bei der Zehntentrotte im See gebadet haben, mussten flüchten.

Lukas sang später auch das Mani-Matter-Lied «Warum syt dir so truurig», und niemand war es, im Song von Cohen heisst es: «Heimgehen ohne meine Trauer/Heimgehen irgendwann morgen/Heimgehen, wo es besser ist/Als zuvor.»

In der Pause der musikalischen Lesung dann dieser Blick über den Zürichsee, diese Pastellfarben, das andere Ufer verhüllt, die Wellen, die sich im Wind und Regen bewegten, Boote, die schaukelten, immer wieder das Leuchten am Himmel, wie ein Feuerwerk, ein Glas Cuvée Blanche vom örtlichen Weingut Diederik in der Hand – himmlisch war’s, nicht nur am bald auch abendroten Himmel.

Ich habe Christoph Dill, einen lieben Freund, mit dem ich morgens im Ristorante Totò im Seefeld oft einen Latte Macchiato trinke, gefragt, ob er etwas über diesen Abend schreiben wolle. Er schrieb mir anderntags zurück:

«Spielt mir einer wie Fredy den Ball zu, etwas über seine Lesung zu schreiben, erfasst mich Torschusspanik. Ich bin zwar auch ein Mann des Worts, nicht aber auch noch des Sports. Spässchen beiseite. Ich lasse lieber ein paar Bilder sprechen. Denn: ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Stimmts? Nein! Allein der starke Gedanke bewegt die Welt. Fredy verwebt solche zu Geschichten und Gedichten. Danke für den schönen Abend.»

Und somit sollen seine Bilder sprechen.



Vor der Lesung im Hochsommer

Auch Bar eröffnet

Letzte Vorbereitung

Letzte Verpflegung

Singend mit Gitarre

Sprechend mit Texten

Flucht im Regen in der Pause

Himmlische Stimmung

  
Pausengespräche

Zurück in der Sala Terrena

Unordnung in der Ordnung

Bild zum Text «Köbi Kuhn aus 50 Metern»

Eine letzte Poesie
 (Foto: Melanie Marday-Wettstein)


Christoph Dill ist/war Beizer, Werber, Fotograf, Sozialarbeiter, Kolumnist und Wirtschaftsprüfer (Gastroguides). Er lebt in Zürich unter der Fuchtel eines Dackelmädchens namens Coco.



Noch drei Videos:
 
Die Begrüssung - mit einem Problem (Youtube)
 
 Lukas Langenegger singt von Stephane Eicher: «Weiss nöd was es isch» (Youtube)
 
 «Was wäre wenn...» und dann Lukas mit «Yesterday» (Youtube)



Und ich danke:

Lukas Langenegger, dem wunderbaren Gitarristen und Singer und Songwriter. Es macht immer so Spass mit ihm.

Christoph für die Fotos.

Allen, die gekommen sind und mit-geschwitzt haben.

Und allen, die geholfen haben, dass es ein so wunderbarer Abend wurde, also auch dem Himmel.


Nächste Lesung:

3. November, ein Sonntag, morgens um elf Uhr, in der Immobilienwerkstatt in Küsnacht beim Bahnhof, wieder mit Lukas und mit einem Gast. Als Matinee. Mit Kaffee, Gipfeli, Kuchen und anderem.



Fredy Wettsteins Blog «Wieder im Auge»
 



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