Wäre einfach, für uns
Blog-Nr. 410
Die Rolladen sind runter, das Licht gelöscht, es ist schon nach Mitternacht, das Buch, im Moment «Ping» von Thomas Heimgartner, nicht nur über das Spiel, auf den Boden gelegt, die Augen schmerzen und sind müde vom Lesen und der Hitze und dem Staub, irgendwelchen hat es immer in der Luft, und dann, doch: Ein letztes Mal ein Blick auf das Handy, online «Tages-Anzeiger», «Süddeutsche», «Spiegel», es könnte ja etwas passiert sein seit dem letzten Mal, vielleicht eine Stunde zuvor.
Der drüben, der Gelborange, hat sicher etwas gesagt, wahrscheinlich das Gegenteil von dem, was er gestern gesagt hat, und alle die anderen schrecklichen Nachrichten, die Welt ist voll von schrecklichen Nachrichten, nicht nur Kriege, auch Einzelne, die durchdrehen, immer wieder an anderen Orten Schlimmes anrichten, familiäre Tragödien.
Und am Morgen, der Rolladen noch unten, das sommerliche Licht wäre zurück, noch ist es angenehm kühl, die Augen noch etwas müde vom kurzen Schlaf und vielleicht auch von den schlechten Träumen wegen den schlechten Nachrichten, als erstes wieder der Blick zum Handy, wieder Tagi und Süddeutsche und Spiegel, und wieder, der drüben, sie wissen wer, und sonst alles Schreckliche überall, Bomben, Tote, Kriege, Tragödien.
Ich denke: Warum tust du dir das an? Warum ist das dein Reflex, warum greifst du zum Handy, schon wieder, warum?
Berufskrankheit? Vielleicht.
Aber es wäre so einfach, für uns, hier, in der sicheren Schweiz, sich zu lösen von dem, von diesem Reflex, dem Glauben, immer alles wissen zu wollen, und dem Wissen, dass ja doch fast alles nur schrecklich ist. Und doch wenig davon zu verstehen.
Für uns wäre es doch so einfach. Nicht mehr lesen. Nicht mehr hören. Nicht mehr sehen.
Ja, für uns. Aber für jene, die dort sind, wo wir meinen, alles wissen zu wollen, geht das nicht. Ihr Handy sagt ihnen, flieht, geht sofort in den Bunker, versteckt euch, bringt euch in Sicherheit, sie kommen wieder, die Bomben.
Der drüben, der Gelborange, hat sicher etwas gesagt, wahrscheinlich das Gegenteil von dem, was er gestern gesagt hat, und alle die anderen schrecklichen Nachrichten, die Welt ist voll von schrecklichen Nachrichten, nicht nur Kriege, auch Einzelne, die durchdrehen, immer wieder an anderen Orten Schlimmes anrichten, familiäre Tragödien.
Und am Morgen, der Rolladen noch unten, das sommerliche Licht wäre zurück, noch ist es angenehm kühl, die Augen noch etwas müde vom kurzen Schlaf und vielleicht auch von den schlechten Träumen wegen den schlechten Nachrichten, als erstes wieder der Blick zum Handy, wieder Tagi und Süddeutsche und Spiegel, und wieder, der drüben, sie wissen wer, und sonst alles Schreckliche überall, Bomben, Tote, Kriege, Tragödien.
Ich denke: Warum tust du dir das an? Warum ist das dein Reflex, warum greifst du zum Handy, schon wieder, warum?
Berufskrankheit? Vielleicht.
Aber es wäre so einfach, für uns, hier, in der sicheren Schweiz, sich zu lösen von dem, von diesem Reflex, dem Glauben, immer alles wissen zu wollen, und dem Wissen, dass ja doch fast alles nur schrecklich ist. Und doch wenig davon zu verstehen.
Für uns wäre es doch so einfach. Nicht mehr lesen. Nicht mehr hören. Nicht mehr sehen.
Ja, für uns. Aber für jene, die dort sind, wo wir meinen, alles wissen zu wollen, geht das nicht. Ihr Handy sagt ihnen, flieht, geht sofort in den Bunker, versteckt euch, bringt euch in Sicherheit, sie kommen wieder, die Bomben.
Das Handy kann ihre Rettung sein.
Eine nächste musikalische Lesung am 21. August
im Garten bei «Culture Time» in Winterthur
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