1.96 oder 1.83 m
Blog-Nr. 404
Aber so wird es sein, an diesem Samstagabend in der Allianz Arena draussen vor den Toren Münchens, wenn Inter Mailand gegen Paris St-Germain zum Final in der Champions League antreten, Mailand gegen Paris, die Hauptstädte der Mode und jetzt auch des europäischen Fusssballs – und eben das Duell der Torhüter, der zwei vielleicht momentan Besten der Welt.
Gianluigi Donnarumma, «Gigio», der Italiener, Jahrgang 1999, gegen Yann Sommer, der Schweizer, Jahrgang 1988.
Und eben: 1.96 m und 1.83, dreizehn Zentimeter Unterschied. Das Tor, ihr Reich, ist 2.44 m hoch.
Dreizehn Zentimeter sind viel. Aus dem Stand kann ein durchschnittlich gesunder erwachsener Mensch gut 40 Zentimeter hoch springen.
Aber Donnarumma und Sommer sind nicht durchschnittlich, sie sind aussergewöhnlich; dass Inter und PSG jetzt im Finale stehen, die Franzosen zum zweiten Mal, die Italiener zum sechsten Mal, dreimal hatten sie gewonnen, ist in erster Linie das Verdienst der beiden. Sie waren in den Halbfinals mit ihren Paraden mehrmals die grossen Retter, die Players of the match. «Eine Lebensversicherung für PSG» schreibt die Sportzeitung «L’Equipe» über Donnarumma, auch Sommer war das immer wieder für Inter.
Und, zurück zu ihrer Grösse. Donnarumma verblüffte, es war einmal mehr erstaunlich, wie schnell sich der baumlange Mann mehrmals ausgestreckt auf dem Rasen legte, hoch oben waren die Hände und blitzschnell dann unten; Sommer beeindruckte einmal mehr mit seiner grossartigen Sprungkraft, seine Arme schienen immer wieder länger und länger zu werden.
Sommer also zurück in München, in der Allianz Arena. Was für eine Geschichte. Zu klein für Bayern, zu gross für Barcelona. Das stand geschrieben nach der Nacht in San Siro, als einer, den sie bereits als neuen Messi bejubeln und der mit 17 und seiner Kunst die Fussballwelt entzückt, schier verzweifelte, weil Sommers Hände immer wieder dort waren, wo seine Bälle hingeflogen kamen, und diese waren sehr platziert und eigentlich unerreichbar. Sommer selber sagte nachher: «Ich werde mich für den Rest meines Lebens an die letzte Parade gegen Yamal erinnern.»
Und, zurück zu ihrer Grösse. Donnarumma verblüffte, es war einmal mehr erstaunlich, wie schnell sich der baumlange Mann mehrmals ausgestreckt auf dem Rasen legte, hoch oben waren die Hände und blitzschnell dann unten; Sommer beeindruckte einmal mehr mit seiner grossartigen Sprungkraft, seine Arme schienen immer wieder länger und länger zu werden.
Sommer also zurück in München, in der Allianz Arena. Was für eine Geschichte. Zu klein für Bayern, zu gross für Barcelona. Das stand geschrieben nach der Nacht in San Siro, als einer, den sie bereits als neuen Messi bejubeln und der mit 17 und seiner Kunst die Fussballwelt entzückt, schier verzweifelte, weil Sommers Hände immer wieder dort waren, wo seine Bälle hingeflogen kamen, und diese waren sehr platziert und eigentlich unerreichbar. Sommer selber sagte nachher: «Ich werde mich für den Rest meines Lebens an die letzte Parade gegen Yamal erinnern.»
Was für eine Geschichte also. Als erstes Leibchen trug er als kleines Kind eines des FC Küsnacht, weil sein Vater Daniel dort spielte, in der 1. Liga, und er muss sein Vorbild gewesen sein, denn manchmal, wenn Yann heute im Tor steht, erinnern seine Bewegungen an jene seines Vaters Daniel damals auf dem Heslibach am Zürichsee oder sonst auf regionalen Fussballplätzen.
Nach seinen überragenden Spielen gegen Barcelona wurden in den sozialen Medien viele Bilder gezeigt, aus Yann Sommers Zeit bei Borussia Mönchengladbach, und diese riefen in Erinnerung: Schon damals, im Tor der Borussen, das er fast neun Jahre gehütet hatte, zeigte er unglaubliche Reflexe und eine beeindruckende Sprungkraft.
Nur in München, bei den Bayern, zu denen er damals im Winter wechselte, weil sie in (Neuer-)Not waren, gab es andere Stimmen. Eben wegen seiner Grösse, und einmal sagte Didi Hamman, der als Experte gerne Provokantes sagt, um immer im Gespräch zu bleiben: «Er war heute heillos überfordert. Er hat heute massgeblich, und nicht nur heute, in den letzten Wochen massgeblich die Mannschaft verunsichert.»
Sommer war in München vielleicht nicht mehr ganz der Sommer von Mönchengladbach, das immer nervöse und hektische Umfeld in München mit den vielen, die mitreden und der täglichen Schlagzeilen-Hysterie haben ihm etwas die Sicherheit genommen, vielleicht war es auch der Schatten der (verletzten) Überfigur Manuel Neuer. Aber jetzt in Mailand ist alles zurück, mehr noch: Ist er so gut wie vielleicht überhaupt noch nie, mindestens so entspannt scheint er. Das italienische Leben kommt ihm, der das Schöne und Modische liebt, entgegen.
München wird also an diesem Samstagabend den Yann Sommer von Mailand wiedersehen und erleben, nur die Allianz Arena darf dann nicht Allianz Arena heissen, weil die Uefa das nicht zulässt, vielleicht besser so, und auch Vielredner Hamann spricht längst anders: «Sommer gibt für mich die Antwort eines Champions, der kritisiert wird und sagt: Okay, ich schaue, dass ich die Leute eines Besseren belehre.» Was interessiert mich das Geschwätz von gestern.
Nach seinen überragenden Spielen gegen Barcelona wurden in den sozialen Medien viele Bilder gezeigt, aus Yann Sommers Zeit bei Borussia Mönchengladbach, und diese riefen in Erinnerung: Schon damals, im Tor der Borussen, das er fast neun Jahre gehütet hatte, zeigte er unglaubliche Reflexe und eine beeindruckende Sprungkraft.
Nur in München, bei den Bayern, zu denen er damals im Winter wechselte, weil sie in (Neuer-)Not waren, gab es andere Stimmen. Eben wegen seiner Grösse, und einmal sagte Didi Hamman, der als Experte gerne Provokantes sagt, um immer im Gespräch zu bleiben: «Er war heute heillos überfordert. Er hat heute massgeblich, und nicht nur heute, in den letzten Wochen massgeblich die Mannschaft verunsichert.»
Sommer war in München vielleicht nicht mehr ganz der Sommer von Mönchengladbach, das immer nervöse und hektische Umfeld in München mit den vielen, die mitreden und der täglichen Schlagzeilen-Hysterie haben ihm etwas die Sicherheit genommen, vielleicht war es auch der Schatten der (verletzten) Überfigur Manuel Neuer. Aber jetzt in Mailand ist alles zurück, mehr noch: Ist er so gut wie vielleicht überhaupt noch nie, mindestens so entspannt scheint er. Das italienische Leben kommt ihm, der das Schöne und Modische liebt, entgegen.
München wird also an diesem Samstagabend den Yann Sommer von Mailand wiedersehen und erleben, nur die Allianz Arena darf dann nicht Allianz Arena heissen, weil die Uefa das nicht zulässt, vielleicht besser so, und auch Vielredner Hamann spricht längst anders: «Sommer gibt für mich die Antwort eines Champions, der kritisiert wird und sagt: Okay, ich schaue, dass ich die Leute eines Besseren belehre.» Was interessiert mich das Geschwätz von gestern.
«Die Parade von Torhüter Sommer war grandios, der Ball genau ins Lattenkreuz geflogen.» Das schrieb ich 1975 für die Zürichsee-Zeitung, nicht über Yann, über seinen Vater Daniel. Er, erst 20 damals, war der Retter beim FC Küsnacht, beim 2:1 gegen den FC Zug in der Aufstiegsrunde zur 1. Liga. Nicht in Küsnacht, sondern beim FC in Herrliberg, dem Wohnort der Familie, stand dann sein Sohn Yann zum ersten Mal im Tor, als er knapp fünf war.
Mit 36 steht er nun vor seinem grössten Sieg – er oder Donnarumma, 1.83 oder 1.96 m.
In einem, im modernen Spiel nicht unwichtig, weil das Spiel auch für die Torhüter Fuss-Ball heisst, ist Sommer klar besser: Dann, wenn die Bälle von den Goalies nicht mit den Händen aufgehalten werden müssen, sondern eben selber gespielt, mit dem Fuss. Sommer verhindert nicht nur Tore, er leitet sie oft auch ein, mit einem ersten Pass.
Mit 36 steht er nun vor seinem grössten Sieg – er oder Donnarumma, 1.83 oder 1.96 m.
In einem, im modernen Spiel nicht unwichtig, weil das Spiel auch für die Torhüter Fuss-Ball heisst, ist Sommer klar besser: Dann, wenn die Bälle von den Goalies nicht mit den Händen aufgehalten werden müssen, sondern eben selber gespielt, mit dem Fuss. Sommer verhindert nicht nur Tore, er leitet sie oft auch ein, mit einem ersten Pass.
Ein Spielmacher im Tor.
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Auch am Samstag in «seinem» München? |
Eine nächste musikalische Lesung 21. August
im Garten bei «Culture Time» in Winterthur
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