So ist er

Blog-Nr. 376




Ich mochte ihn nie. Überhaupt nicht. Sein grimmiger Blick. Böse fast. Sein verbissener Ehrgeiz (der ja seine grosse Stärke ist). Seine Arroganz. Seine Gesten. Seine Faust. Alles an ihm.


Ich war immer für alle, die gegen ihn spielten. Besonders natürlich, wenn sein Gegner unser Tennis-Heiliger war. 

Auch jetzt wieder.

Das Lächeln von Carlos Alcaraz. Sein Strahlen. Sein schönes Gesicht. Seine Leichtigkeit. Seine Stoppbälle. Seine Kunst. 

Und als er, den ich nicht mag, auch plötzlich zu hinken begann und sein Gesicht zu Schmerzen verzog, dachte ich sofort, es war Nachmittag bei uns und schon tiefe Nacht in Melbourne: Nur Taktik, nur Show, alles gespielt. Typisch. So ist er.

Ich mochte ihn noch weniger.

Und dann war das grossartige Spiel zu Ende. Und wie (fast) immer: Er siegte. Obwohl er eigentlich schon wie ein Verlierer ausgesehen hatte. Er siegte, weil er nie aufgibt. Weil er immer wieder Lösungen findet. Auch in unmöglichen Situationen. Weil sein Spiel eben auch Kunst ist. Grosse Kunst.

Und dann, nachher, beim Interview auf dem Platz, zeigte er sich so ganz anders: Seine Gesichtszüge weich. Sein Lächeln sympathisch. Seine Worte lieb. Und wie er zu seinen zwei kleinen Kindern schaute, die ihm von der Tribüne zuwinkten, es war schon Mittwoch und morgens um eins in Australien und eigentlich müssten sie längst im Bett sein - wunderbar.

Ich mochte ihn, jetzt, den Novak Djokovic.
 
Bis wieder zum nächsten Spiel. Gegen wen auch immer. Im Halbfinal der Australien Open jetzt Alexander Zverev. Den ich eigentlich auch nicht so mag.

Tennis-Augen-Blicke

Vorschau 2025


Am Sonntag, 2. März, 11 Uhr die nächste musikalische Lesung:
Nochmals in der Immobilenwerkstatt in Küsnacht,
 mit Fredy WettsteinFriederike Hempel
 und Lukas Langenegger 
und einem neuen Programm.
 Und Bilder von Lizzy Niebergall

Anmeldungen: fredy.wettstein@gmail.com
Oder: WhatsApp 079 414 40 63



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