Hornby an der Cala Santanyi
Blog-Nr. 429
«Won, won» – Ballfieber auf der Insel*
Es war Aufregung pur an diesem Sonntagabend kurz nach halb acht im «Hostal Playa» an der Cala Santanyi im Südosten der Insel Mallorca, einem Restaurant gleich neben dem Sandstrand.
Einer war aufgestanden, was heisst aufgestanden? Wie von einem Seeigel gestochen, sprang er von seinem Stuhl hoch, er breitete die Arme aus, rannte los, als würde er gleich abheben, alle im Lokal schauten jetzt zu ihm, er rannte so durch die ganze Terrasse, schreiend, nur schreiend, als hätte er im Lotto eben eine Million gewonnen; er strahlte, jubelte, und nachdem er die hinterste Ecke des Lokals erreicht hatte, kam er zurück – jetzt ganz zahm, er entschuldige sich erst bei der Kellnerin, lächelte sie mit dem schönsten und kindlichsten Lächeln an, entschuldigte sich dann auch bei jenen am Nebentisch, die immer noch nicht begriffen, bitte verzeiht, «please, please», er verneigte sich, sagte es auf englisch. «Won!, won!». Er sagte es nicht, er schrie es aus sich heraus.
Es hätte Nick Hornby sein können, der brillante englische Autor, der auch das wunderbare Buch «Fever Pitch» geschrieben hatte, seine grosse Hommage an seinen Klub Arsenal, sein Fieber für den Ball.
Es war natürlich nicht Hornby. Es hiess Chris, war vielleicht 25, das Leibchen verriet seine Liebe zum gleichen Klub, «Saka» auf dem Rücken, Bukayo Saka, sein Lieblingsspieler, einer, der immer einer von Arsenal war.
Hornby, der Chris war, hatte sein Handy, wie er später sagte, jetzt beinahe entschuldigend, fast zwei Stunden lang vor sich auf dem Tisch gehabt, ein Bier daneben, und das Spiel Newcastle gegen Arsenal verfolgt – aber dann eben, in der 96. Minute, war es geschehen: Verteidiger Gabriel hatte das sehr, sehr späte 2:1 für Arsenal geschossen, bis zur 84. Minute waren die Londoner zurück gelegen.
Christ feierte, bestellte, als er sich wieder setzte, sein nächstes Bier, lud die zwei am Nebentisch auch ein, er konnte es nicht fassen, Arsenals Glück, sein Glück, griff sich an den Kopf, verharrte so.
Hornby, der Chris war, hatte sein Handy, wie er später sagte, jetzt beinahe entschuldigend, fast zwei Stunden lang vor sich auf dem Tisch gehabt, ein Bier daneben, und das Spiel Newcastle gegen Arsenal verfolgt – aber dann eben, in der 96. Minute, war es geschehen: Verteidiger Gabriel hatte das sehr, sehr späte 2:1 für Arsenal geschossen, bis zur 84. Minute waren die Londoner zurück gelegen.
Christ feierte, bestellte, als er sich wieder setzte, sein nächstes Bier, lud die zwei am Nebentisch auch ein, er konnte es nicht fassen, Arsenals Glück, sein Glück, griff sich an den Kopf, verharrte so.
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Fast allein in der schönen Bucht |
Nachher, die Sonne am Horizont war untergegangen, aber es war immer noch sommerlich warm, das Abendrot am Himmel, ging er zur nahen Bucht, stand im Sand, mindestens eine Stunde lang, nur noch eine Frau im Wasser, er schaute aber nicht hinaus aufs Meer, genoss nicht die romantische Stimmung, sondern weiter auf sein Handy, kam erst wieder zurück, als es schon dunkel war. Strahlend, in diesem Moment der glücklichste Mensch von Mallorca.
Nick Hornby wäre entzückt gewesen. Chris bestellte noch ein Bier, die Kellnerin, die beinahe in einem Schockzustand gewesen war, brachte es ihm, jetzt lachte sie.
Nick Hornby wäre entzückt gewesen. Chris bestellte noch ein Bier, die Kellnerin, die beinahe in einem Schockzustand gewesen war, brachte es ihm, jetzt lachte sie.
Er sass inzwischen ganz allein im Lokal. Hornby, Saka – nein: Chris.
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