100 Jahre Letzigrund
Blog-Nr. 426
Das Buch lag im Keller, rot auf der Rückseite des Umschlages, und andere Alben hatten die Farbe blau und schwarz. Ich hatte mit Schülerschrift zum Foto geschrieben, aufgenommen mit einer kleinen Instamatic-Kamera, die ich wohl zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte: «Ein Dokument! Penalty! in der 57. Min. Fritz Künzli lässt Marcel Kunz keine Chance 2:2!»
Das Jahr, als dieses Spiel stattfand, stand nicht dazu, es muss Mitte der Sechzigern des letzten Jahrhunderts gewesen sein. Und ich weiss noch genau: Es war das erste grosse Spiel, das ich besuchen durfte, vorher war meine Fussballwelt der Heslibach in meinem Dorf Küsnacht.
Und jetzt der grosse Letzigrund. Wir Kinder durften sehr nahe hinter dem Tor auf dem Boden sitzen, ein paar wenige Polizisten in Uniform standen daneben, sie genossen allerdings vor allem das Spiel, schauten kaum auf uns, wir waren ja auch brav, hätten es nie gewagt, auf den Rasen zu rennen. Auch bei einem FCZ-Tor nicht.
Der Letzigrund, der alte Letzigrund. Damals mit dem schrägen Dach über der Haupttribüne und der nur kleinen Tribüne auf der Gegenseite. Und, aber da ging ich noch nicht hin, als Kind, das zum ersten Mal an ein grosses Spiel durfte, aber später natürlich immer, vor allem als Journalist: Es gab die «Flachpassbar», unten neben dem Haupteingang. Es war irgendwie das Wohnzimmer des FCZ, da traf man sich vor, in der Halbzeit und vor allem nach dem Spiel, die Spieler und meistens die Trainer kamen dann hier noch vorbei, wenigstens nach Siegen. Und Abende konnten viel länger dauern als nur 90 Minuten plus Verlängerung.
Die Bar gibt es seit 2007 nicht mehr, im neuen Letzigrund hatte es (leider) keinen Platz mehr für sie.
Diese Geschichte handelt von Bildern, die im Kopf bleiben aus den vielen Jahren, spontan abrufbar, einige andere tauchen wohl erst irgendwann später wieder auf.
Denn es ist eine lange Geschichte, «100 Jahre Letzigrund», anfänglich war es kein Stadion, schon gar keine Arena, sondern einfach ein Sportplatz. Am 22. November 1925 wurde er eingeweiht – klar, mit einem Zürcher Derby, und es musste wohl so sein, mit keinem Sieger: FCZ-GC 2:2.
Und ein Derby war es auch, als der Letzigrund nochmals eröffnet wurde, am 23. September 2007, und damit verbunden diese Erinnerung. Ich habe jede Sekunde im Kopf, bin immer noch entzückt wie damals, dieser Moment, erst 36 Sekunden waren gespielt, das erste Dribbling, der erste Schuss, das erste Tor im neuen Stadion – und was für eines!
Yassin Chikhaoui, dieser stolze Tunesier mit dem immer hoch erhobenen Kopf, wie ein Pfau, dieser aussergewöhnliche Fussballer, dieser Künstler, rennt an der Mittellinie los, umkurvt einen, zwei, drei, in der Erinnerung sind es zehn gegnerische Spieler, der Ball am Fuss gehorcht ihm, er schiesst – Tor! Chikhaoui ist Muslim, er hält sich strikt an die Regeln des Fastenmonats Ramadan, er hatte vor dem Spiel seinen Iman, sein geistiges Oberhaupt in Tunesien angerufen, sich erkundigt, ob es nicht wenigstens an den Spieltagen erlaubt sei, eine Ausnahme zu machen. Er durfte nicht. Er schoss ein himmlisches erstes Tor im neuen Letzigrund hungrig. Wie immer in den zehn Tagen musste er morgens um fünf, vor dem Sonnenaufgang, die letzte Mahlzeit zu sich nehmen, einen Teller Spaghetti.
Der neue Letzigrund. Ein Stadion für Designpreise, architektonisch sehr schön, aber es kann darin kalt sein, wenn es vom Uetliberg her windet, und Fussballspiele muss man eigentlich mit dem Feldstecher verfolgen, die Spieler sind so weit weg. Der Letzigrund ist ein Stadion für die Leichtathleten oder für grosse Konzerte, aber nicht für die grossen und kleinen Messis dieser Welt.
Andere Bilder. Viele. Eben bei Konzerten, bei einigen ganz nahe vorne, fast auf der Bühne. Zweimal Bruce Springsteen – Bruce!!!!!, bitte komm noch einmal nach Zürich, sing nochmals «My Hometown», wie im Sommer 2023, als im Stadion ganz viele den Titel auf Kartons schrieben, diese hochhielten und Springsteen erstaunt war, er hatte das Lied gar nicht auf der Setlist. Dann die Stones, gar dreimal, Grönemeyer, Ed Sheeran, Tina Turner, Bon Jovi, U2, die Toten Hosen, fast immer 50 000 im Stadion, und es waren wunderbare und intensive Abende.
Die Präsidenten. Oben in den Logen die Canepas, die beide stets auch paffen, und sie tanzt bei Toren mit den roten Haaren. Sven Hotz, der sich damals jeweils unten auf seinem Platz hinsetzte, seine Fingernägel kaute vor Nervosität, die Lippen zusammenpresste, wie er litt mit seinem Klub, seine Frau Ruth still daneben. Er, der seine Gutgläubigkeit als seinen vielleicht grössten Fehler bezeichnete, und der immer wieder an das Gute glaubte und so viel Gutes tat für seinen FCZ. Und einmal, unvergesslich, an einem Sonntagabend, der FCZ war in Bern Cupsieger geworden, und dann zurück in Zürich, im kleinen Festzelt hinter dem Letzigrund: Sven mit dem Hotz-Tanz, den Klubschal um den Hals, alle sind glücklich mit ihm, er ist der Star, den er nie sein wollte, nur «Sven» schrieb er auf Zettel, die ihm Kinder entgegenstreckten.
Letzigrund und ein Name, der damit verbunden ist: Köbi Kuhn. Und dieses Bild, er war nicht mehr Spieler, er war Nationalcoach, und die Spiele im Letzigrund von seinem FCZ sah er auch jetzt alle. Er sass jeweils, es war noch die Zeit des alten Letzigrund, draussen vor dem Stadion auf einer Holzbank, «Köbi» riefen alle, nur «Köbi», alle sagten ihm nur den Vornamen, und er ist dann zu ihnen gegangen und plauderte mit ihnen. «Köbi» war einer von ihnen, er war, bei seinem Abschiedsspiel, 1977 gegen die AC Milan, auf einer Sänfte aus dem Letzigrund getragen worden.
Oder dieser Name: Karl Grob, der Karli. Ich hatte den Fussball – und die Torhüter … – auch dank ihm entdeckt und lieb gewonnen, jeweils am Sonntagmorgen mit meinem Büsiopa auf dem Heslibach, und dann spielte Grob nicht mehr für den FCK, sondern den FCZ, und im Letzigrund sangen sie: «Mir händ en Goalie, mir händ en Goalie, mir händ dä Karli Grob im Goal.»
«100 Jahre Letzigrund», Samstag, 20. September 2025, 10 bis 18 Uhr. - Stadion Letzigrund. Ein Familienfest für alle: Streetfood, Kinderwelt, Sportaktitiväten, Museum, Stadionführung.
Ein Bild ist im Kopf, es war vor sehr langer Zeit, ich war noch ein Kind. Ich kann das Foto aber vorerst nicht finden, in einem Buch müsste es sein, früher klebte man die Fotos noch mit vier kleinen durchsichtigen Ecken in Alben, und es hatte Folien zwischen den Seiten, damit die Erinnerungen sauber blieben.
Das Buch lag im Keller, rot auf der Rückseite des Umschlages, und andere Alben hatten die Farbe blau und schwarz. Ich hatte mit Schülerschrift zum Foto geschrieben, aufgenommen mit einer kleinen Instamatic-Kamera, die ich wohl zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte: «Ein Dokument! Penalty! in der 57. Min. Fritz Künzli lässt Marcel Kunz keine Chance 2:2!»
Das Jahr, als dieses Spiel stattfand, stand nicht dazu, es muss Mitte der Sechzigern des letzten Jahrhunderts gewesen sein. Und ich weiss noch genau: Es war das erste grosse Spiel, das ich besuchen durfte, vorher war meine Fussballwelt der Heslibach in meinem Dorf Küsnacht.
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So sah der Letzigrund von 19.. bis 2007 aus |
Und jetzt der grosse Letzigrund. Wir Kinder durften sehr nahe hinter dem Tor auf dem Boden sitzen, ein paar wenige Polizisten in Uniform standen daneben, sie genossen allerdings vor allem das Spiel, schauten kaum auf uns, wir waren ja auch brav, hätten es nie gewagt, auf den Rasen zu rennen. Auch bei einem FCZ-Tor nicht.
Der Letzigrund, der alte Letzigrund. Damals mit dem schrägen Dach über der Haupttribüne und der nur kleinen Tribüne auf der Gegenseite. Und, aber da ging ich noch nicht hin, als Kind, das zum ersten Mal an ein grosses Spiel durfte, aber später natürlich immer, vor allem als Journalist: Es gab die «Flachpassbar», unten neben dem Haupteingang. Es war irgendwie das Wohnzimmer des FCZ, da traf man sich vor, in der Halbzeit und vor allem nach dem Spiel, die Spieler und meistens die Trainer kamen dann hier noch vorbei, wenigstens nach Siegen. Und Abende konnten viel länger dauern als nur 90 Minuten plus Verlängerung.
Die Bar gibt es seit 2007 nicht mehr, im neuen Letzigrund hatte es (leider) keinen Platz mehr für sie.
Diese Geschichte handelt von Bildern, die im Kopf bleiben aus den vielen Jahren, spontan abrufbar, einige andere tauchen wohl erst irgendwann später wieder auf.
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Der neue Letzigrund ab 2007 |
Denn es ist eine lange Geschichte, «100 Jahre Letzigrund», anfänglich war es kein Stadion, schon gar keine Arena, sondern einfach ein Sportplatz. Am 22. November 1925 wurde er eingeweiht – klar, mit einem Zürcher Derby, und es musste wohl so sein, mit keinem Sieger: FCZ-GC 2:2.
Und ein Derby war es auch, als der Letzigrund nochmals eröffnet wurde, am 23. September 2007, und damit verbunden diese Erinnerung. Ich habe jede Sekunde im Kopf, bin immer noch entzückt wie damals, dieser Moment, erst 36 Sekunden waren gespielt, das erste Dribbling, der erste Schuss, das erste Tor im neuen Stadion – und was für eines!
Yassin Chikhaoui, dieser stolze Tunesier mit dem immer hoch erhobenen Kopf, wie ein Pfau, dieser aussergewöhnliche Fussballer, dieser Künstler, rennt an der Mittellinie los, umkurvt einen, zwei, drei, in der Erinnerung sind es zehn gegnerische Spieler, der Ball am Fuss gehorcht ihm, er schiesst – Tor! Chikhaoui ist Muslim, er hält sich strikt an die Regeln des Fastenmonats Ramadan, er hatte vor dem Spiel seinen Iman, sein geistiges Oberhaupt in Tunesien angerufen, sich erkundigt, ob es nicht wenigstens an den Spieltagen erlaubt sei, eine Ausnahme zu machen. Er durfte nicht. Er schoss ein himmlisches erstes Tor im neuen Letzigrund hungrig. Wie immer in den zehn Tagen musste er morgens um fünf, vor dem Sonnenaufgang, die letzte Mahlzeit zu sich nehmen, einen Teller Spaghetti.
Andere Bilder. Viele. Eben bei Konzerten, bei einigen ganz nahe vorne, fast auf der Bühne. Zweimal Bruce Springsteen – Bruce!!!!!, bitte komm noch einmal nach Zürich, sing nochmals «My Hometown», wie im Sommer 2023, als im Stadion ganz viele den Titel auf Kartons schrieben, diese hochhielten und Springsteen erstaunt war, er hatte das Lied gar nicht auf der Setlist. Dann die Stones, gar dreimal, Grönemeyer, Ed Sheeran, Tina Turner, Bon Jovi, U2, die Toten Hosen, fast immer 50 000 im Stadion, und es waren wunderbare und intensive Abende.
Bruce Springsteen 2023 hautnah |
Die Präsidenten. Oben in den Logen die Canepas, die beide stets auch paffen, und sie tanzt bei Toren mit den roten Haaren. Sven Hotz, der sich damals jeweils unten auf seinem Platz hinsetzte, seine Fingernägel kaute vor Nervosität, die Lippen zusammenpresste, wie er litt mit seinem Klub, seine Frau Ruth still daneben. Er, der seine Gutgläubigkeit als seinen vielleicht grössten Fehler bezeichnete, und der immer wieder an das Gute glaubte und so viel Gutes tat für seinen FCZ. Und einmal, unvergesslich, an einem Sonntagabend, der FCZ war in Bern Cupsieger geworden, und dann zurück in Zürich, im kleinen Festzelt hinter dem Letzigrund: Sven mit dem Hotz-Tanz, den Klubschal um den Hals, alle sind glücklich mit ihm, er ist der Star, den er nie sein wollte, nur «Sven» schrieb er auf Zettel, die ihm Kinder entgegenstreckten.
Letzigrund und ein Name, der damit verbunden ist: Köbi Kuhn. Und dieses Bild, er war nicht mehr Spieler, er war Nationalcoach, und die Spiele im Letzigrund von seinem FCZ sah er auch jetzt alle. Er sass jeweils, es war noch die Zeit des alten Letzigrund, draussen vor dem Stadion auf einer Holzbank, «Köbi» riefen alle, nur «Köbi», alle sagten ihm nur den Vornamen, und er ist dann zu ihnen gegangen und plauderte mit ihnen. «Köbi» war einer von ihnen, er war, bei seinem Abschiedsspiel, 1977 gegen die AC Milan, auf einer Sänfte aus dem Letzigrund getragen worden.
Oder dieser Name: Karl Grob, der Karli. Ich hatte den Fussball – und die Torhüter … – auch dank ihm entdeckt und lieb gewonnen, jeweils am Sonntagmorgen mit meinem Büsiopa auf dem Heslibach, und dann spielte Grob nicht mehr für den FCK, sondern den FCZ, und im Letzigrund sangen sie: «Mir händ en Goalie, mir händ en Goalie, mir händ dä Karli Grob im Goal.»
Trainer, die kamen und gingen. Einige sehr schnell wieder. Max Merkel, einer der grössten Sprücheklopfer und Zyniker im Fussball, war mit seiner Familie in den Skiferien auf der Lenzerheide. Er bekam einen Telefonanruf, einer meldete sich mit «Honegger», Merkel dachte an den damaligen Staatschef der DDR und fragte sich, was er denn jetzt wieder verbrochen habe, dass sie ihn da suchen würden.
Am Telefon war Roland Honegger, der damalige Finanzchef des FC Zürich, der wieder einmal in (Trainer-)Not war. Ob er nicht könne. In Après-Ski-Kleidung stand Merkel anderntags auf dem Trainingsplatz des FC Zürich. 30 Tage später wurde er wieder entlassen, nach einem 1:5 im Cup gegen GC.
Eine ganz persönliche Geschichte. Daniel Jeandupeux war damals FCZ-Trainer, er hatte morgens um neun an einem kalten Novembermorgen zu Hause angerufen, er brauche mich, sofort, ich solle Trainingssachen mitnehmen und Handschuhe.
Hm? Mich? Ja, er brauche einen, der sich ins Tor stellt, er mache mit Heinz Lüdi, seinem Verteidiger, der lange verletzt war, ein Spezialtraining.
Und so stand ich auf dem Nebenplatz des Letzigrunds im Tor, es war noch kein Kunstrasen, sondern sumpfig und dreckig, ich fror, weil es wirklich kalt war und regnete. Jeandupeux spielte Lüdi den Ball zu, dieser schoss und schoss, und ich holte meistens die Bälle aus dem Netz, meist macht- und irgendwie auch hilflos, Jeandupeux hätte eigentlich auch einfach einen dicken Pfosten ins Tor stellen können. Stimmt nicht ganz, einmal, die Parade war wirklich gut, vor allem erstaunlich, rief Jeandupeux lachend: «Fredy, noch eine solche, und wir reden über einen Vorvertrag.» Es gelang keine zweite.
Am Telefon war Roland Honegger, der damalige Finanzchef des FC Zürich, der wieder einmal in (Trainer-)Not war. Ob er nicht könne. In Après-Ski-Kleidung stand Merkel anderntags auf dem Trainingsplatz des FC Zürich. 30 Tage später wurde er wieder entlassen, nach einem 1:5 im Cup gegen GC.
Eine ganz persönliche Geschichte. Daniel Jeandupeux war damals FCZ-Trainer, er hatte morgens um neun an einem kalten Novembermorgen zu Hause angerufen, er brauche mich, sofort, ich solle Trainingssachen mitnehmen und Handschuhe.
Hm? Mich? Ja, er brauche einen, der sich ins Tor stellt, er mache mit Heinz Lüdi, seinem Verteidiger, der lange verletzt war, ein Spezialtraining.
Und so stand ich auf dem Nebenplatz des Letzigrunds im Tor, es war noch kein Kunstrasen, sondern sumpfig und dreckig, ich fror, weil es wirklich kalt war und regnete. Jeandupeux spielte Lüdi den Ball zu, dieser schoss und schoss, und ich holte meistens die Bälle aus dem Netz, meist macht- und irgendwie auch hilflos, Jeandupeux hätte eigentlich auch einfach einen dicken Pfosten ins Tor stellen können. Stimmt nicht ganz, einmal, die Parade war wirklich gut, vor allem erstaunlich, rief Jeandupeux lachend: «Fredy, noch eine solche, und wir reden über einen Vorvertrag.» Es gelang keine zweite.
Oder dieser Tag im Oktober 1989, ein wunderschöner Herbsttag: Der FC Wettingen hatte für das Training im Letzigrund, wohin es für das Spiel ausweichte, fünf Franken Eintritt verlangt, nicht wegen seinen Fussballern – nur wegen ihm: Diego Maradona und sein Napoli war am anderen Tag Gegner im Uefa-Cup. 1500 sahen zu, «Oh mamma, oh mamma, ho visto Maradona» sangen sie, als Diego vor 75 000 Zuschauern im San Paolo in Neapel vorgestellt worden war, und jetzt staunten sie im Letzigrund: Maradona lief immer mit dem Ball auf dem Fuss, dem Kopf, den Schultern, dem Knie, seinem nicht ganz schlanken Bauch 150 Meter weit, nicht einmal lag der Ball auf dem Boden. Ein Schauspiel.
Und nochmals Maradona, aber diesmal war es ein Stier, eine Tonne schwer, der ein Maskottchen für den FCZ hätte sein sollen, auf dem Rasen des Letzigrunds vor einem Spiel präsentiert wurde, in Panik geriet und die Tribüne West stürmte, zwischen den Klappstühlen zappelte. Zehn Jahre lebte Stier Maradona dann noch in einem Altersheim für Pferde im Jura.
Und nochmals Maradona, aber diesmal war es ein Stier, eine Tonne schwer, der ein Maskottchen für den FCZ hätte sein sollen, auf dem Rasen des Letzigrunds vor einem Spiel präsentiert wurde, in Panik geriet und die Tribüne West stürmte, zwischen den Klappstühlen zappelte. Zehn Jahre lebte Stier Maradona dann noch in einem Altersheim für Pferde im Jura.
Und eben: Der Letzigrund, dieses Stadion für Athleten und nicht für Bälle, diese magischen Abende bei «Weltklasse Zürich.» Und eines war immer so, bei den Läufen, beim Königssprint über 100 Meter: Ich schaute hoch zur Anzeigetafel: Die Zeit. Wie im Jahr 2006: 9,77 lief Asafa Powell beim letzten Meeting im alten Letzigrund. Grossartig, Weltrekord eingestellt! Das Stadion entzückt, ich auch. Aber dann auch Fragen und Zweifel: Hat auch er? Wie andere, die erwischt wurden. Das Misstrauen lief mit.
Powell wurde sieben Jahre später positiv getestet und gesperrt.
Powell wurde sieben Jahre später positiv getestet und gesperrt.
Die Grasshoppers. Eigentlich haben sie nichts mit dem Letzigrund zu tun, es ist eigentlich Feindesland, ihre Heimat ist auf der anderen Seite der Geleise, aber sie hatten diese verloren, bekamen hier Asyl und fühlen sich fremd. Ihre Geschichte steht für diese unsägliche Sage um das Zürcher Fussballstadion. 2003 hatte das Zürcher Stimmvolk erstmals Ja dafür gesagt, seither nochmals zweimal, Einsprachen verhinderten aber bis heute den Bau.
Sollte es doch noch einmal stehen, irgendwann, dann ist der Letzigrund vor allem für die Leichtathleten und Konzerte da. Bruce kann dann ganz oft kommen.
Sollte es doch noch einmal stehen, irgendwann, dann ist der Letzigrund vor allem für die Leichtathleten und Konzerte da. Bruce kann dann ganz oft kommen.
Nur eines wird nicht mehr so sein: Vom Tiefenbrunnen aus mit dem 2er ins Letzigrund und dem 4er zum Hardturm. Die VBZ wechselt im Dezember ihre Pläne und einige Tramlinien. Kein Zweier und Vierer mehr im TIefenbrunnen. Umsteigen.
Ich würde Bruce trotzdem nicht verpassen.
«100 Jahre Letzigrund», Samstag, 20. September 2025, 10 bis 18 Uhr. - Stadion Letzigrund. Ein Familienfest für alle: Streetfood, Kinderwelt, Sportaktitiväten, Museum, Stadionführung.
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Nächste Lesung:
30. November 2025, ein Sonntag, 11 Uhr:
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