Ode an den Brief
Blog-Nr. 417
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Früher, als man Briefe schrieb,
Generäle an Präsidenten
Enkel ihren Nonni und umgekehrt
Liebende einander
Früher, als der Pöstler die Briefe brachte
und man tagelang darauf wartete
sie immer wieder las
manchmal neben das Bett legte
Früher, als jedes Wort einmalig war
nur für dich geschrieben
nur für dich bestimmt
nur du sollst und darfst es lesen
Früher, als wir uns lange überlegten
was und wie schreibe ich jetzt zurück
mit welchen Worten und Sätzen
und werden sie richtig verstanden
Früher, als Worte und Sätze
mit der Handschrift ausdrückten
was man im Moment fühlte
dieser Person gegenüber
Früher, als wir uns Gedanken machten
zu den Worten und zum Ton
weil nur eine oder einer sie las
und nicht die ganze Welt erschreckten
Früher, als Briefe wegflogen
allein durch die Luft
kurz oder ganz weit weg
sie wussten genau wohin
Früher, als Briefe wichtig waren
weil es nichts anderes gab
um etwas schriftlich zu sagen
sehr persönlich und manchmal intim
Früher, als Briefe Liebe brachten
sehr oft wenigstens
und wir sie sehnlichst erwarteten
weil Liebe verbrieft war
5.8.2025/fw
Übernächste Woche!
21. August: Musikalische Lesung
im Garten bei «Culture Time» in Winterthur
Per WhatsApp: 079 414 40 63
oder Mail: fredy.wettstein@gmail.com
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