Spiel im Spiel
Blog-Nr. 337
Euro2024 (3)
Das Spiel in Frankfurt. Und das Ende. Dieses dramatische und, aus Schweizer Sicht, unschöne Ende. Das 1:1, das doch noch fiel, sehr spät, als das Spiel schon vorbei schien. Und wir doch glaubten, es wäre ein Fussballspiel für die Geschichtsbücher.
Eines von dem die jetzigen Enkel ihren Enkeln später einmal erzählen würden: Weisst du, an diesem Abend an einem Sonntag im Juni 2024, damals in Frankfurt im gedeckten Waldstadion, ich war dabei, und ich hatte gefiebert und gelitten und gezittert und so gehofft und wir waren so nahe daran, so wenig hat gefehlt, und wir hätten es doch verdient gehabt, endlich, endlich einmal die Deutschen zu schlagen, die Deutschen, die schon viele als Europameister sahen und die gegen uns jetzt so leiden mussten.
Aber eben, diese 92. Minute, eine allerletzte von ganz vielen Flanken der Deutschen noch, eine allerletzte Chance – und dieser Kopfball.
Es hat nicht sein sollen.
Aber es gab ein Spiel vor dem Spiel. Und dazu die Bilder.
Die Xhakas laufen sich warm |
Kroos noch nicht eng bewacht |
Die Bewachung von oben |
Gemeinsam nach unten |
Hm ... die deutsche Bahn (siehe P.S.) |
Bewachter deutscher Bus |
Bestaunter Schweizer Bus |
Spritzig davor |
Murat Yakin begrüsst die Fans |
Das Ballspiel |
Und eben das P.S. zur deutschen Bahn, es musste auch an diesem Abend so sein, ein weiteres Kapitel:
Der Zug auf Gleis 7 stand abfahrtsbereit da, jener in Richtung Flughafen, im Bahnhof «Stadion» nach dem Spiel, vollgepfercht mit Menschen. Er stand. Aber fuhr nicht ab. Dafür viel aufgeregtes Sicherheitspersonal. Es soll, sagte einer von vielen mit einem Funkgerät, ein Feueralarm losgegangen sein, weil jemand im Zug geraucht hätte. Alle mussten wieder aussteigen. Und der Zug blieb dort, wo er stand. Das Gleis 7 also blockiert.
Auf Gleis 5 komme aber einer. Hunderte, draussen tausende, warteten. Es kam wirklich einer, und es stand auf der Leuchtanzeige tatsächlich auch «Flughafen». Der Zug fuhr los, sehr langsam, und er stand bald wieder, irgendwo im dunklen hessischen Niemandsland, Mitternacht war vorbei.
Und er hielt später nicht am Flughafen, ein Flughafen war auch nie zu sehen, er hielt irgendwann auf einem kleinen Bahnhof, Raunheim heisse das Dorf, sagte einer, und dann standen vielleicht 250 Leute ratlos umher, und einer sagte, es habe auf der S-Bahn-Station im Flughafen gebrannt, das sei der Grund, und es fahre jetzt gar kein Zug mehr, zumindest nicht in dieser Nacht, und Taxi hatte es nur eines, es fuhr gleich los – und ja ... aber das ist eine andere Geschichte. Irgendwie erreichten wir das Hotel im Flughafen noch, sehr spät, mehr als drei Stunden nach dem unschönen Ende im Waldstadion.
Normalerweise dauert eine Fahrt von der Station «Stadion Frankfurt am Main» zum Flughafen zehn Minuten.
Der Enkel ezählt jetzt vielleicht seinem Enkel einmal: Damals, an jenem Sonntag im Juni 2024, aber er wird nicht vom Spiel erzählen, sondern vom Zug, der nicht losfuhr. Und auch sagen: Die Züge in Deutschland damals, die waren ein Dauerproblem.
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