Zentimeter
Blog-Nr. 321
Stadtgeschichten (11)
Ich bin schuldig. Keine Ausrede. Mein Fehler.
Aber es war nicht einfach, ein Tram kam, ich sah es im Rückspiegel, es war schon nahe, sehr nahe, in der Seefeldstrasse der Zweier, vielleicht der Vierer, einfach ein blaues Tram, und einige Meter davor ein Velofahrer, es war also wirklich eng und knapp, und es pressierte, ein hektischer Moment.
Die Lücke war klein, dahinter stand einer, vorne einer, mein Auto musste dazwischen, Stress pur, schon am frühen Morgen, nur wenige Zentimeter blieben hinten, nur wenige Zentimeter vorne und ständig der bange Blick in den Rückspiegel, was da noch näher kommt.
Aber irgendwie geschafft. Das Tram jetzt auf gleicher Höhe, aussteigen unmöglich, viel zu eng, der Velofahrer bereits vorbei, ihm – oder war es doch eine ihr? – schien es nicht zu pressieren, die Person im Tram-Cockpit drückte auf die Glocke, schrill der Ton, der Velofahrer – oder sie – davon unbeeindruckt, glücklich radelnd.
Und ich einfach nur froh. Eben: Es ist geschafft. Parkingpay, es ist inzwischen einfach auf dem Handy, auch die richtige Strasse gedrückt und die richtige Nummer: 8258. Für zwei Stunden.
Dringend jetzt nur nur eines, nach diesem morgendlichen Stress, einen Espresso im nahen Bistro, einen doppelten, aber ohne Cognac, ich muss fahrtüchtig bleiben.
Gut eine Stunde später, zurück zum Auto. Sichtbar von weitem schon, ein weisser Zettel, er klebte an der Scheibe. Zu lange geparkt kann es nicht sein, die Uhr war ja auf 11.40 eingestellt, es ist aber erst 11.10.
He!
Diese kleinen Zettel haben heute auch einen QR-Code, eigentlich praktisch, die Schuld kann gleich beglichen werden, könnte wenigstens, 40 Franken ist zu lesen – die Frage ist nur: Wofür denn? Es kann ja gar nicht sein.
Das Verdikt ist schwarz auf weiss zu lesen: «Ziffer 249, Parkieren auf dem Trottoir, bis 2 Stunden». Der Ort ist genau registriert: Seefeldstrasse 108, 8008 Zürich.
Aber es war nicht einfach, ein Tram kam, ich sah es im Rückspiegel, es war schon nahe, sehr nahe, in der Seefeldstrasse der Zweier, vielleicht der Vierer, einfach ein blaues Tram, und einige Meter davor ein Velofahrer, es war also wirklich eng und knapp, und es pressierte, ein hektischer Moment.
Die Lücke war klein, dahinter stand einer, vorne einer, mein Auto musste dazwischen, Stress pur, schon am frühen Morgen, nur wenige Zentimeter blieben hinten, nur wenige Zentimeter vorne und ständig der bange Blick in den Rückspiegel, was da noch näher kommt.
Aber irgendwie geschafft. Das Tram jetzt auf gleicher Höhe, aussteigen unmöglich, viel zu eng, der Velofahrer bereits vorbei, ihm – oder war es doch eine ihr? – schien es nicht zu pressieren, die Person im Tram-Cockpit drückte auf die Glocke, schrill der Ton, der Velofahrer – oder sie – davon unbeeindruckt, glücklich radelnd.
Und ich einfach nur froh. Eben: Es ist geschafft. Parkingpay, es ist inzwischen einfach auf dem Handy, auch die richtige Strasse gedrückt und die richtige Nummer: 8258. Für zwei Stunden.
Dringend jetzt nur nur eines, nach diesem morgendlichen Stress, einen Espresso im nahen Bistro, einen doppelten, aber ohne Cognac, ich muss fahrtüchtig bleiben.
Gut eine Stunde später, zurück zum Auto. Sichtbar von weitem schon, ein weisser Zettel, er klebte an der Scheibe. Zu lange geparkt kann es nicht sein, die Uhr war ja auf 11.40 eingestellt, es ist aber erst 11.10.
He!
Diese kleinen Zettel haben heute auch einen QR-Code, eigentlich praktisch, die Schuld kann gleich beglichen werden, könnte wenigstens, 40 Franken ist zu lesen – die Frage ist nur: Wofür denn? Es kann ja gar nicht sein.
Das Verdikt ist schwarz auf weiss zu lesen: «Ziffer 249, Parkieren auf dem Trottoir, bis 2 Stunden». Der Ort ist genau registriert: Seefeldstrasse 108, 8008 Zürich.
He?
Ausgestiegen, Augenschein – und? Tatsächlich!
Nur vom Auge geschätzt: drei Zentimeter das rechte Hinterrad neben den Grenzsteinen zum Trottoir, gut, vielleicht vier oder fünf, aber nicht das ganze, das vordere stand korrekt im Feld. Der Name dieses Zentimeterkontrolleurs – eine Kontrolleurin? – steht auch auf dem Zettel, aus Datenschutzgründen sei er hier nicht erwähnt, es sind nur wenige Buchstaben, beim Vornamen nur ein G und ein Punkt.
Ausgestiegen, Augenschein – und? Tatsächlich!
Nur vom Auge geschätzt: drei Zentimeter das rechte Hinterrad neben den Grenzsteinen zum Trottoir, gut, vielleicht vier oder fünf, aber nicht das ganze, das vordere stand korrekt im Feld. Der Name dieses Zentimeterkontrolleurs – eine Kontrolleurin? – steht auch auf dem Zettel, aus Datenschutzgründen sei er hier nicht erwähnt, es sind nur wenige Buchstaben, beim Vornamen nur ein G und ein Punkt.
Auch eine Nummer steht auf der Rechnung, eine sehr lange: 26267521 0 und noch drei Zahlen. Vielleicht ist es die Anzahl der Bussen. Nur in diesem Jahr in der Stadt Zürich?
Aber ich weiss: Schuldig.
Aber ich weiss: Schuldig.
Ein gutes Auge. Weniger von mir.
Fredy Wettsteins Blog «Wieder im Auge»
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