Traumgast

Blog-Nr. 307



Es war Montag, es war in einem Café, nicht in meinem, aber auch hier sitzen einige ältere Männer an einem Tisch und reden miteinander, und weil am Vorabend erstmals die neue «Late Night Switzerland» am Schweizer Fernsehen gesendet wurde, gab es in den ersten Minuten nur dieses Thema.

Eine aufgesetzte Lustigkeit sei es gewesen, sagt einer, ein anderer stellt sich vor, wie es wohl in der Redaktionssitzung zu und her geht und sie über sich selber lachen, aber sie würden es nur für sich tun – oder, habt ihr gelacht? fragte er in die Runde. Und alle schüttelten den Kopf, nicht jeder hatte die Sendung allerdings gesehen.

Und dann redeten sie über Putin und dieses Interview, das ein Monolog des russischen Kriegspräsidenten war, und einer fand … und ich musste mich tief in meine Zeitung vergraben und mein Ohr auf taub stellen, sonst wäre der Tag schon früh am Morgen verdorben gewesen.

Zum Glück kamen sie dann wieder auf die Night-Show zurück, und einer sagte, schlimm, aber noch schlimmer sei vorher dieser Deville gewesen, da habe er einmal kurz geschaut und dann gleich wieder den Sender gewechselt, und ein anderer meinte, gut sei einst nur Giacobbo gewesen und dieser Harry Hasler, der Müller Mike. Und alle nickten, ja, ja früher.

Und ich las wieder, um nicht weiter zuhören zu müssen, diesmal auf dem Handy, Tagi-online, ein Bundesrat habe die Sendung gerettet, steht da getitelt, Albert Rösti, ein Traumgast für Gastgeber Stefan «Büssi» Büsser, mit ihm sei es lustig gewesen.

Nebenan redeten sie jetzt über den FCZ. Gewonnen, ja, ja, aber schlimm sei doch dieses Derby gewesen, Fussball zum Wegschauen. Und hast du gesehen, wie Canepa, der Präsident, nach dem Schlusspfiff seinen Trainer umarmt, beinahe verknutscht hat, als seien sie ein Liebespaar im ersten Monat und für ewig. Dabei haben sie letzte Woche verkündet, dass sie bald getrennte Wege gehen werden.

Die Woche beginnt nicht gut. In jeder Beziehung.



Fredy Wettsteins Blog «Wieder im Auge» 
kostenlos abonnieren,

oder auf Facebook folgen und lesen.




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Kuno Lauener und der Fotograf

Besuch bei Mamma

Hoarau – bitte nicht, YB!

Diego (8): «Yanick, Yanick»

Abschied nehmen

Das Flick-Werk

Chaos bei GC

Weite Reisen

Genug ist genug

Chloote!!!