Zahlensalat
Blog-Nr. 293
Die 2 ist eine 11. Die 4 eine 15. Und was mal eine 5 war, ist jetzt eine 8. Und die 17…? Und die 15…?
Ich bin durcheinander.
Meine Welt war immer so einfach. Als Kind wusste ich, die 4 fährt zum Hardturm, zum alten, wunderbaren Hardturm, diesem Stadion, in dem man vor den Toiletten Schlange stehen musste und in das man lieber gar nicht hinein wollte, wenn man nicht hätte müssen, dringend, aber der Hardturm war noch ein richtiges Fussballstadion, man hörte die Stimmen der Spieler und die Schreie der Trainer, man war ganz nah dran. Und die 2 führte zum Letzigrund, hier sah ich mein erstes grosses Fussballspiel, und man durfte als Kind noch ganz nah hinter dem Tor auf dem Rasen sitzen oder liegen, ich habe das Foto noch heute irgendwo, mit einer Instamatic-Kamera von Kodak, ein Elfmeter, einer von Basel schoss (er ist auf dem Foto nicht zu erkennen), Grob, natürlich Grob, unser Karli Grob von Küsnacht, stand im Tor.
Die 2 rot, die 4 violett, beide durchs Seefeld, und die 5, braun, führte uns vom Bellevue Richtung Zoo.
Später waren die Zahlen etwas unwichtiger, das Auto dafür bequemer, es gab in Zürich noch genügend Parkplätze, aber inzwischen sind sie wieder wichtiger (und bequemer) geworden, und ich habe neue Zahlen kennen und schätzen gelernt, vergesse nur manchmal in der Eile den «Start»-Knopf auf dem Handy nach rechts zu schieben – oder noch viel mehr wieder zurück nach links, was teuer werden kann.
Das wird sich auch nicht ändern, wenn die 2 eine 11 wird und die 4 eine 15.
Aber ich fürchte, ich werde nicht mehr ans richtige Ziel kommen.
Vom Tiefenbrunnen aus durchs Seefeld gibt es kein direktes Tram mehr zum Letzigrund oder Hardturm. Wenigstens ab 2026. Fast ein Glück, dass das neue Fussballstadion auch dann noch nicht gebaut ist. Und bis es endlich einmal steht, wenn überhaupt, haben die Zahlen zum Hardturm wohl nochmals gewechselt.
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