Wahrheit im Sommer
Blog-Nr. 292
Der schönste Fussball, so erlebe ich das, ist Samstagmorgen irgendwo auf einem Fussballplatz in einem Dorf oder jetzt in einer Halle, wenn die Kinder spielen, wenn die ganz Kleinen einfach alle wie Ameisen auf einem Haufen dem Ball nachjagen, die etwas Älteren sich schon vor dem Spiel in der Mitte des Platzes aufstellen, als wäre gleich das Finale der Champions League, und am Spielfeldrand ein paar Eltern klatschen, und die Kinder klatschen zurück oder verbeugen sich, und dann fangen sie an zu spielen, schüchtern die einen, schon selbstbewusster die anderen, aber mit echter Freude und kindlichem Spass. Und am Ende weint einer, es sind echte Tränen, eine kleine Welt ist zusammengebrochen, er sitzt nachher in der Kabine auf einer Bank, ist untröstlich und will nichts mehr davon wissen.
Wie wunderbar ist der Fussball, wie sehr kann er verbinden, wie sehr kann er trennen, wie sehr kann er persönlich berühren, wie kann man über ihn debattieren, und fast alle reden mit, und jeder und jede weiss es besser oder anders.
Wie wunderbar . . . Mein Laptop gibt gleich warnende Töne von sich und reklamiert oder schaltet sich automatisch ab: Wirklich, meinst du das so – wunderbar? Blendest du alles aus, was dich stört, was verstörend ist im grossen Fussball, im Fussball der irren Summen, der Scheichs und anderer Milliardäre, in der eigenen Fifa-Welt des grössenwahnsinnigen Fussball-Autokraten Gianni Infantino?
Wie wunderbar . . . Mein Laptop gibt gleich warnende Töne von sich und reklamiert oder schaltet sich automatisch ab: Wirklich, meinst du das so – wunderbar? Blendest du alles aus, was dich stört, was verstörend ist im grossen Fussball, im Fussball der irren Summen, der Scheichs und anderer Milliardäre, in der eigenen Fifa-Welt des grössenwahnsinnigen Fussball-Autokraten Gianni Infantino?
Der schönste Fussball, so erlebe ich das, ist Samstagmorgen irgendwo auf einem Fussballplatz in einem Dorf oder jetzt in einer Halle, wenn die Kinder spielen, wenn die ganz Kleinen einfach alle wie Ameisen auf einem Haufen dem Ball nachjagen, die etwas Älteren sich schon vor dem Spiel in der Mitte des Platzes aufstellen, als wäre gleich das Finale der Champions League, und am Spielfeldrand ein paar Eltern klatschen, und die Kinder klatschen zurück oder verbeugen sich, und dann fangen sie an zu spielen, schüchtern die einen, schon selbstbewusster die anderen, aber mit echter Freude und kindlichem Spass. Und am Ende weint einer, es sind echte Tränen, eine kleine Welt ist zusammengebrochen, er sitzt nachher in der Kabine auf einer Bank, ist untröstlich und will nichts mehr davon wissen.
Aber typisch für den Fussball, für die Bedeutung, die er hat und eben, wie er verbindet und viele interessiert, sind doch all die Diskussionen um Murat Yakin.
Damals, als er kam, als neuer Nationaltrainer und Nachfolger des etwas unnahbaren Vladimir Petkovic, immer strahlend, für alle der charmante Muri, den die meisten mögen, wie früher alle den Köbi; jetzt, wo er es in den Augen von vielen nicht mehr sein sollte und doch bleiben darf, was die einen empört, die anderen aber auch richtig finden, weil er eben das erreicht hat, was man von ihm verlangte, die Schweizer Fussballer zweimal an grosse Turniere zu führen.
Und, heisst es, vor allem, wenn es um die Trainer und ihr Schicksal geht, wenn wir über den Nationaltrainer reden und sich alle als Nationaltrainer sehen oder zumindest glauben zu wissen, wie er sein sollte: Die Wahrheit ist auf dem Platz, auf der Anzeigetafel, die früher Totomat hiess, weil in den Stadien irgendeine Hand auf einer Tafel die Resultate aller Spiele aktualisierte, heute leuchten sie auf riesigen Bildschirmen.
Der Totomat stimmte nicht in jedem einzelnen Spiel für Yakin, aber in der Summe der Resultate. Die einzelnen Etappen waren allerdings zuletzt mühsam, und so werden die Diskussionen um seine Person in den kommenden Monaten nicht aufhören.
Dabei geht es doch jetzt nur um eines: Stimmt der Totomat auch im nächsten Sommer, an der Europameisterschaft in Deutschland, in den Stadien von Köln und Frankfurt, wenn die Gegner Deutschland, Ungarn und Schottland heissen?
Murat Yakin, wir wissen es schon lange. Warum nur haben sie im Verband damals an ihm festgehalten, das war der grösste Fehler.
Murat Yakin, du bist unser Glück. Es war richtig, ihn Nationaltrainer bleiben zu lassen. Oder: Die Kritik an ihm hat ihm geholfen, sich zu ändern.
Die Wahrheit liegt auf dem Platz.
Aber zum Glück gibt es aber bis dahin noch viele Spiele von Diego und Dylan und Lionel und ganz vielen anderen Namen, von kleinen Kindern, die jedes Mal auch vor dem Fernseher sitzen, wenn die Schweizer spielen, die die mitfiebern und bangen und vielleicht wieder Grund zum Jubeln haben, die sich aber noch nicht fragen, ob der, der da an der Seitenlinie steht, auch der Richtige ist. Das Spiel ist fertig, und für sie ist alles vergessen. Sie tauchen wieder ein in ihre Welt, freuen sich auf ihr Spiel, irgendwo an einem Samstagmorgen.
Auf den schönsten Fussball. Er ist wunderbar.
Und übrigens, es war Köbi Kuhn, 2005 in Leipzig bei der Auslosung der Gruppen für die WM im folgenden Jahr in Deutschland, der in einer mitternächtlichen Runde mit vielen anderen Trainer in der Hotellobby sagte: «Für einen Trainer zählt die Vergangenheit nicht, nur das Morgen.»
Murat Yakin, am Samstagabend bei der Auslosung zur EM in Deutschland in der Elbphilharmonie in Hamburg dabei, darf gleich denken. Eine machbare Gruppe, sagen wir jetzt – und sagen auch alle in Deutschland, Ungarn und Schottland.
Damals, als er kam, als neuer Nationaltrainer und Nachfolger des etwas unnahbaren Vladimir Petkovic, immer strahlend, für alle der charmante Muri, den die meisten mögen, wie früher alle den Köbi; jetzt, wo er es in den Augen von vielen nicht mehr sein sollte und doch bleiben darf, was die einen empört, die anderen aber auch richtig finden, weil er eben das erreicht hat, was man von ihm verlangte, die Schweizer Fussballer zweimal an grosse Turniere zu führen.
Und, heisst es, vor allem, wenn es um die Trainer und ihr Schicksal geht, wenn wir über den Nationaltrainer reden und sich alle als Nationaltrainer sehen oder zumindest glauben zu wissen, wie er sein sollte: Die Wahrheit ist auf dem Platz, auf der Anzeigetafel, die früher Totomat hiess, weil in den Stadien irgendeine Hand auf einer Tafel die Resultate aller Spiele aktualisierte, heute leuchten sie auf riesigen Bildschirmen.
Der Totomat stimmte nicht in jedem einzelnen Spiel für Yakin, aber in der Summe der Resultate. Die einzelnen Etappen waren allerdings zuletzt mühsam, und so werden die Diskussionen um seine Person in den kommenden Monaten nicht aufhören.
Dabei geht es doch jetzt nur um eines: Stimmt der Totomat auch im nächsten Sommer, an der Europameisterschaft in Deutschland, in den Stadien von Köln und Frankfurt, wenn die Gegner Deutschland, Ungarn und Schottland heissen?
Murat Yakin, wir wissen es schon lange. Warum nur haben sie im Verband damals an ihm festgehalten, das war der grösste Fehler.
Murat Yakin, du bist unser Glück. Es war richtig, ihn Nationaltrainer bleiben zu lassen. Oder: Die Kritik an ihm hat ihm geholfen, sich zu ändern.
Die Wahrheit liegt auf dem Platz.
Aber zum Glück gibt es aber bis dahin noch viele Spiele von Diego und Dylan und Lionel und ganz vielen anderen Namen, von kleinen Kindern, die jedes Mal auch vor dem Fernseher sitzen, wenn die Schweizer spielen, die die mitfiebern und bangen und vielleicht wieder Grund zum Jubeln haben, die sich aber noch nicht fragen, ob der, der da an der Seitenlinie steht, auch der Richtige ist. Das Spiel ist fertig, und für sie ist alles vergessen. Sie tauchen wieder ein in ihre Welt, freuen sich auf ihr Spiel, irgendwo an einem Samstagmorgen.
Auf den schönsten Fussball. Er ist wunderbar.
Und übrigens, es war Köbi Kuhn, 2005 in Leipzig bei der Auslosung der Gruppen für die WM im folgenden Jahr in Deutschland, der in einer mitternächtlichen Runde mit vielen anderen Trainer in der Hotellobby sagte: «Für einen Trainer zählt die Vergangenheit nicht, nur das Morgen.»
Murat Yakin, am Samstagabend bei der Auslosung zur EM in Deutschland in der Elbphilharmonie in Hamburg dabei, darf gleich denken. Eine machbare Gruppe, sagen wir jetzt – und sagen auch alle in Deutschland, Ungarn und Schottland.
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