Ciao Gigi



Mein lieber früherer Tagi-Kollege Oli Meiler, der seine schönen Geschichten in Zukunft (leider) nicht mehr aus Rom, sondern (wenigstens das) aus Paris schreibt, rümpft jetzt wohl die Nase, weil ich diesem Fussballer eine Träne nachweine, bildlich zumindest, nicht echt. Aber es muss sein.




Er hört auf. Endgültig. Das passiert immer mehr, Namen, wegen denen man Spiele geschaut hat, sind nur noch Geschichte. Wie schön wäre es, Zidane - Zizou!, ach Zizou! - würde noch seine Pirouetten zeigen und seine Poesie. Zidane ist 51, inzwischen auch nicht mehr Trainer. Maradona schaut nur noch vom Himmel zu, und Messi geniesst jetzt sein Leben in Florida, aber zumindest ist dort in der amerikanischen Liga seine Kunst noch auffallender.

Aber jetzt er. Und sorry, Oli, ich weiss, sein Leben ausserhalb des grünen Rasens und seines Reviers vor dem Tor war nicht immer beispielhaft - Wettsucht, auch auf eigene Spiele, Diplome erkauft, neofaschistische Parolen auf dem Shirt -, aber wir haben ihm doch längst alles verziehen.

Er war «Gigi nazionale», Gigi mit ganz vielen i’s – Gianluigi Buffon, der ein Leben lang fast immer zwei Handschuhe trug, im Tor stand, die Statistik sagt, total 975 Pflichtspiele waren es.

45 ist er in diesem Januar geworden, er war zuletzt wieder bei Parma in der Serie B, aus emotionalen Gründen, in Parma hatte er seine Karriere als Torhüter einst begonnen, vor 28 Jahren, 1995. Und für immer bleibt auch dieses Bild im Kopf: Wie er vor einem Länderspiel kerzengerade und mit geschlossenen Augen sich neben seinen Mitspielern aufgereiht hatte und inbrünstig die Nationalhymne so laut sang, dass sie auch ohne Mikrofon in jeder italienischen Stube zu hören sein musste. Schön war dieser Anblick, ein Verliebter in seinem Land. 

Abschied nach 28 Jahren (Video Youtube)

Aber jetzt sagt er: «Das ist alles, Leute. Ihr habt mir alles gegeben. Ich habe euch alles gegeben. Wir haben es gemeinsam getan.»

Gigi, du wirst fehlen. Aber es gibt Hoffnung: Selbst wenn er 80 sei, sagte er einmal, dürfe man ihn anrufen, wenn kein anderer Torhüter da sei. Er würde kurz trainieren und dann seine zwei Handschuhe anziehen und wieder zwischen die zwei Pfosten stehen. Torhüter sind nie zu alt.

Hoffentlich bekommt er bald einen Anruf.

PS: Ich bin nicht 80 und mich ruft längst keiner mehr an.





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