Freiheit
Ein Flugzeug am Himmel, der nur blau ist. Ich schaue ihm nach. Wie früher, als kleines Kind, damals war es mit Sehnsucht verbunden, mit Neugier und Fragen: Wie ist sie, die Welt dort, wo das Flugzeug vielleicht hinfliegt, eine Welt weit weg und unbekannt, wie leben die Menschen dort, was machen sie?
Und jetzt der Blick nach oben, zum Himmel, der nur blau ist, blau und keine einzige Wolke, nur die schwachen Kondensstreifen, die das Flugzeug hinterlässt, in den News melden sie, es soll bald 35 oder 40, vielleicht gar noch paar Grad heisser werden.
Dieses Flugzeug am Himmel an diesem Nachmittag am See. Und ich frage mich nicht mehr: Wohin fliegt es? In welche Welt? Ich frage schmunzelnd: Hat es alle Koffer an Bord? Mussten die Fliegenden vier oder fünf oder noch mehr Stunden am Gate anstehen? Wollten sie gar nicht in diesen Flieger steigen, mussten aber, weil ein anderer ausgefallen war, im letzten Moment annulliert?
Und, nachdenklicher: Warum fliegen sie überhaupt? In einen anderen Sommer vielleicht, aber warum, wenn bei uns doch auch ein so wunderbarer Sommer ist? Begründen sie es mit Freiheit, weil sie sich zwei Jahre lang eingesperrt fühlten, pandemiebedingt?
Und ganz nachdenklich: Was denken die Menschen, gar nicht weit weg von uns, nur zwei Flugstunden, in Kiew oder an einem anderen Ort in der Ukraine, was denken sie dort, wenn sie ein Flugzeug sehen am Himmel, der vielleicht auch dort blau ist? Denken sie nur an eines, an Freiheit, aber aus einem anderen Grund? Oder ist es ein Flugzeug, das sie in Angst und Schrecken versetzt?
Als Kind flogen wir nie, unsere Ferien im Sommer verbrachten wir immer im Tessin, und als ich zum ersten Mal in einen Flieger steigen durfte, es war auf die Kanarischen Inseln, war ich 21 oder 22. Erst viel später wurde Fliegen zum Alltag, beruflich und auch sonst, schnell irgendwohin, manchmal auch nur von Lugano zurück nach Kloten, spätabends nach einem Spiel, weil es billiger war und schneller sowieso.
Und jetzt der Blick nach oben, zum Himmel, der nur blau ist, blau und keine einzige Wolke, nur die schwachen Kondensstreifen, die das Flugzeug hinterlässt, in den News melden sie, es soll bald 35 oder 40, vielleicht gar noch paar Grad heisser werden.
Dieses Flugzeug am Himmel an diesem Nachmittag am See. Und ich frage mich nicht mehr: Wohin fliegt es? In welche Welt? Ich frage schmunzelnd: Hat es alle Koffer an Bord? Mussten die Fliegenden vier oder fünf oder noch mehr Stunden am Gate anstehen? Wollten sie gar nicht in diesen Flieger steigen, mussten aber, weil ein anderer ausgefallen war, im letzten Moment annulliert?
Und, nachdenklicher: Warum fliegen sie überhaupt? In einen anderen Sommer vielleicht, aber warum, wenn bei uns doch auch ein so wunderbarer Sommer ist? Begründen sie es mit Freiheit, weil sie sich zwei Jahre lang eingesperrt fühlten, pandemiebedingt?
Und ganz nachdenklich: Was denken die Menschen, gar nicht weit weg von uns, nur zwei Flugstunden, in Kiew oder an einem anderen Ort in der Ukraine, was denken sie dort, wenn sie ein Flugzeug sehen am Himmel, der vielleicht auch dort blau ist? Denken sie nur an eines, an Freiheit, aber aus einem anderen Grund? Oder ist es ein Flugzeug, das sie in Angst und Schrecken versetzt?
Georg Danzer «Die Freiheit», 1979 (YouTube-Video)
Am Abend wird am Radio ein altes Lied des österreichischen Liedermachers Georg Danzer gespielt. Es geht darin, als Metapher, um einen Besuch im Zoo, um einen Käfig, in dem kein Tier ist, der Wärter aber sagt, das sei die Freiheit, die gebe es jetzt so selten auf der Welt, deshalb werde sie hier zur Schau gestellt. Man sperre sie ein und augenblicklich sei sie weg.
Danzer singt in der letzten Zeile: Hinter Gitterstäben geht sie ein, denn nur in Freiheit kann die Freiheit Freiheit sein.
Danzer singt in der letzten Zeile: Hinter Gitterstäben geht sie ein, denn nur in Freiheit kann die Freiheit Freiheit sein.
Beim Fliegen ist die Freiheit längst nicht mehr grenzenlos.
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