Auf dem Floss

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Es war auf einem Floss, die Sonne brannte, Luft 33, Wasser 24 stand an der Anzeigetafel beim Eingang zur Badi. Ich lag auf dem Rücken, sah sie nicht, hörte sie nur reden. Es waren zwei Mädchen, 10-jährig vielleicht, vermute ich, ihrer Stimme nach:

«Was machsch am Wuchenend?», fragt die eine.

«Ich han es Geburrifäscht von ere Schuelkollegin, aber ich möcht aigetli lieber id Badi gaa.»

Sie schweigen, dann fragt die andere: «Wer isch dini beschti Fründin?»

Die eine sagt einen Namen. Und nach einer Pause: «Aber im Moment isch sie’s nümme.»

«Warum?»

«Sie tuet blöd, si isch e chli gemein zu mir.»

«Das ghat verbi», sagt die andere.

«Villicht. Sie tuet würkli blöd.» Pause, und dann: «Aber eigentli isch au en anderi mini beschti Fründin.»

«Wie heisst sie?»

Sie nennt einen anderen Namen. Sagt dann: «Ich chenn sie am längschte.»

«Sit wänn?»

«Sit minere Geburt. Ihri Mueter isch mini Gotte.»

«Aha.»

Sie schweigen eine zeitlang, das Floss schaukelt im leichten Wind, dann stehen sie offenbar auf. Ich höre, wie sie ins Wasser springen, sie kreischen dabei, es ist wieder ruhig, vielleicht ist es jetzt schon 35 Grad, die Welt, die andere, weit, weit weg.

Und ich denke. Es tat gut in diesen verrückten Zeiten und den täglich schrecklichen Bildern mit den verstörenden Nachrichten zufällig den zwei jungen Mädchen zuzuhören, was sie beschäftigt, hier, bei uns. Auf einem Floss.

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