Gedanken und Fragen


Wir sollen den ukrainischen Kindern helfen, aber nicht auf Kosten unserer Kinder, sagt einer. Auf Kosten? Welchen Schaden würden sie nehmen?

Und welchen nehmen sie, wenn, wie ein Kolumnist im Magazin der «NZZ am Sonntag» gehört hat, eine Lehrerin einer Schule in Herrliberg den Kindern erklärt habe, Putin werde völlig falsch dargestellt und für den Krieg gegen die Ukraine müsse man schon Verständnis haben.

Wir müssen uns jetzt schon überlegen, wie viele wir aufnehmen können, sagt einer.

Unsere Grenzen zumachen?

Was würde Herr K. aus K. denken, wenn er mit seiner sechsköpfigen Familie aus seiner Villa flüchten müsste? Und an den Grenzen zur Schweiz würden sie ihm sagen, es seien schon zu viele da, gehen sie in ihr Land zurück, das gerade zerbombt wird.

Der Krieg sei eine realpolitische Möglichkeit, sagt einer. Darf Krieg je eine Möglichkeit sein?

Wir müssen schauen, dass die Lebensqualität bei uns nicht beeinträchtigt wird. Weil, sagt einer, unser Abwassersystem sei nicht darauf ausgelegt, dass zu viele kommen. Und, viele der Flüchtlinge würden jetzt zum Zahnarzt gehen.

Dürfen sie keine Zahnschmerzen haben?

Es dürfen nur richtige Kriegsflüchtlinge kommen. Gibt es einen falschen Grund vor einem Krieg zu flüchten?

Der Österreicher Richard Schneebauer ist als Autor bekannt als «der Männerkenner». Seine Bücher haben Titel wie «Männerabend», «Männerherz», «Männerschmerz». Er sagt: «Ist der Mann, der nicht kämpft, weniger wert als der Mann, der kämpft? Und ist der kämpfende Mann dann natürlich viel mehr wert als eine Frau?»

Gäbe es ohne Männer keinen Krieg?

«Es gäbe sicher grössere Friedensbemühungen, weil Frauen unsere Kinder nicht ermordet sehen wollen», sagt Schauspielerin Meryl Streep.

Neutral sein. Neutral schweigen und wegschauen? Zum Glück nicht. Neutral Haltung zeigen.

Wir planen die nächsten Ferien im Sommer oder Herbst. Aber was ist dann im Sommer oder im Herbst?

Analysten sagen, man müsse versuchen, den Krieg zu beenden und Putin das Gefühl geben, er sei ein Sieger. Ein Sieger, der ein fremdes Land bombardiert, Millionen in die Flucht treibt, ganze Städte aushungern lässt, Frauen und Kinder tötet, Greueltaten begeht und Menschen für immer traumatisiert?

Nach einem Krieg gibt es immer nur Verlierer.

Russland hat sich für die Fussball-Europameisterschaft 2028 oder 2032 beworben. Vielleicht dann zusammen mit der Ukraine? 2012 organisierten Polen und die Ukraine die Euro.

Mit dem Anderen in Amerika hätte alles einen anderen Verlauf genommen, sagt einer. Er nennt natürlich den Namen.

Einen anderen Verlauf? Ja, wohl einen noch viel schlimmeren.

Hätte man Putin verstanden, hätte man sehen müssen, dass er aggressiv wird und zu diesem Mittel bereit ist. Es gibt sie weiterhin, die Putin-Versteher und Putin-Verharmloser, die sich in den Kopf dieses Irren hineinversetzen wollen.

Es sei kein Vernichtungskrieg, im Gegenteil, es sei gar unanständig so etwas zu sagen, sagt einer, der sich nicht am Putin-Bashing beteiligen will.

Was macht Putin? Er versucht, auf grausame Art ein Brudervolk zu vernichten.

«Er ist ein Gangster», sagt Michail Chodorkowski, der frühere Oligarch, der in Russland zehn Jahre im Gefängnis sass und heute in London lebt.

Im zweiten Weltkrieg sind 24 Millionen Russen gestorben im Kampf gegen die Nazis.

Falsch, das seien Sowjetbürger aus 15 Republiken gewesen, sagt in der «Zeit» die Schriftstellerin Halynba Petrosanjak, die in Basel lebt. Mindestens neun Millionen Ukrainer, viele Millionen Belarussen, Litauer, Esten, Moldauer, Kasachen, Georgier oder Armenier.

Wir werden nicht frieren. Deshalb soll das Gas aus Katar kommen. Und die EU soll uns bei der Beschaffung behilflich sein.

Wer Angst vor einem Atomkrieg zeigt, ist ein Verlierer. Es ist gut, dass sich ganz viele auf der Welt als Verlierer fühlen.

Aber es stimmt eben auch: Nicht die Bombe ist die Waffe, es ist die Angst vor der Bombe. Und wenn wir diese Angst haben, ist es genau das, was Putin will.

Aufrüsten um abzuschrecken, heisst es jetzt überall. Es erschreckt, eigentlich.

Warum ist Papst Franziskus nicht längst in Kiew und hält dort einen Gottesdienst ab? Und fliegt gleich weiter nach Moskau, um dort auf dem Roten Platz zu protestieren?

Was würde Putin dann machen?

Erst Corona, jetzt Krieg. Was kommt als nächstes?

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