Canepa reserviert den Balkon


 
Das ist ein Brief, den der FCZ-Präsident Ancillo Canepa in dieser Woche Kaspar Bütikofer, dem Vizepräsidenten der Volkshausstiftung Zürich, geschickt hat. Der Brief sollte eigentlich geheim bleiben.


Stiftungsrat des
Volkshaus Zürich
zu Hd Herrn Kaspar Bütikofer
Stauffacherstr 60
8004 Zürich


                         Geschäftsstelle FC Zürich, 14. Februar 2022


Sehr geehrter Herr Bütikofer,

darf ich Sie zuerst bitten, dass dieses Schreiben unter uns bleibt und vor allem die Medien darüber nicht orientiert werden. Ich habe zwar inzwischen zu diesen ein wunderbares Verhältnis, selbst mit den Journalisten des Tages-Anzeigers habe ich mich ausgesprochen und versöhnt, trotzdem ist mir und meiner Frau Heliane, in deren Namen ich auch schreibe, sehr wichtig, dass niemand von meinem Anliegen erfährt. Sie wissen ja, und ich betone dies bei jedem Auftritt: Wir schauen nur von Spiel zu Spiel, und niemand nimmt dieses Wort, Sie wissen schon welches, in den Mund, wir reden öffentlich nicht darüber.

Aber ich war ja immer ein Präsident, der voraus denkt und alles im Griff haben will, so war das auch stets, wenn ich einen neuen Trainer suchen musste.

Also es geht um die Ostertage. Am 16. April spielen wir im Letzigrund gegen die Young Boys. Ich habe kürzlich mit Heliane, nach einem ausgedehnten Spaziergang mit unseren Hunden und einem Glas Rotwein, die Hochrechnung gemacht. Ich glaube, nach diesem Spiel könnte es soweit sein. Es sind dann zwar nachher noch sechs Runden zu spielen, aber wenn wir YB an diesem Ostersamstag schlagen - und davon gehe ich aus -, dann haben wir nachher 20 Punkte Vorsprung auf die Berner; mit dem FC Basel rechne ich gar nicht mehr. Wir sind also dann ... Sie wissen schon, was ich meine.

Und deshalb mein Anliegen: Heliane und ich denken, es wäre wunderbar, dies dann ganz spontan mit unseren wunderbaren Fans zu feiern - noch nicht die richtige ...feier, die machen wir dann später mit einem grossen Züri-Fest in der ganzen Stadt. Aber so eine Spontanfeier um Mitternacht am Helvetiaplatz und im Volkshaus, unserem Volkshaus, wäre natürlich grossartig.

Präsidentenehepaar Heliane und Ancillo Canepa.

Ich habe in ihrem Kalender nachgesehen: Sie haben an diesem Abend kein Konzert im grossen Saal geplant. Wir möchten aber für Ostersamstag nicht nur diesen Theatersaal, sondern das ganze Volkshaus für den FC Zürich reservieren, vor allem natürlich den Balkon. Wir planen, an diesem Abend und in dieser Nacht das ganze Haus mit einem blau-weissen Tuch zu verhüllen und haben deswegen bereits mit einem Vertreter der Südkurve Kontakt aufgenommen, unter grösstem Stillschweigen natürlich.

Es soll auch eine riesige Musikanlage installiert werden, Heliane und ich wollen zum Fangesang «Züri isch ois» rappen, Heliane färbt bis dann ihre roten Haare natürlich blauweiss, auch ich werde mir eine neue Frisur überlegen. Es soll so sein, Sie erinnern sich bestimmt, wie damals bei meinem Vorgänger Sven Hotz bei der Feier 2006, er hatte auf dem Balkon eine Art Breakdance-Tango aufgeführt. Unvergesslich ist das. Heliane und ich üben schon, auch unsere Hunde Kookie und Chilla werden auf einem Extrapodest mittanzen. «Ganz in weiss mit einem Blumenstrauss» soll diesmal nicht gesungen werden, Fredy Bickel, der dies damals machte, ist ja nicht mehr bei uns.

Der Tanz von Sven Hotz auf dem Volkshausbalkon 2006.

Sehr geehrter Herr Bütikofer, darf ich Sie bitten, unser Anliegen so schnell wie möglich mit dem Stiftungsrat des Volkshauses vertraulich zu besprechen und den 16. April für uns zu reservieren. Ich bin Ihnen sehr dankbar - und wie einleitend geschrieben: Vorläufig soll alles unter uns bleiben. Wir schauen von Spiel zu Spiel. Sie waren ja mal Torhüter im FC Kantonsrat und verstehen mich damit sicher.

Mit grosser Hochachtung und blau-weissen Grüssen

Ancillo Canepa, FCZ-Präsident,
auch im Namen von meiner Frau Heliane.


Geheime Kopie an Regierungsrat (und FCZ-Fan) Mario Fehr.

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