Fondue mit Gianni
Es ist dunkel, auch morgens um elf noch, mehr weiss als grau, es schneit und ist bitterkalt, minus sieben Grad, am Radio wird gewarnt, nicht dringende Autofahrten seien zu unterlassen, sämtliche Alpenpässe sind vorübergehend geschlossen, und auf dem Handy gibt es ständig Push-Nachrichten zum Wetterchaos. Viele Trams und Busse in der Stadt Zürich fallen aus. Das Tief «Gianni» zieht seit der Nacht über die Schweiz hinweg, und Thomas Bucheli, unser Wetterfrosch, muss erklären, dass das Tief nur zufällig «Gianni» heisst, er lacht dabei, eigentlich sollten die Tiefs in diesem Jahr weibliche Namen tragen.
Gianni Infantino, der Fifa-Präsident, sitzt im Al-Bayt-Stadion in Al Khor, einer Stadt an der Ostküste Katars, 50 Kilometer von der Hauptstadt Doha entfernt. Infantino strahlt und lacht in die Kameras, sein Gesicht ist ziemlich sonnengerötet, neben ihm sitzt Scheich Tamim Bin Hamad al-Thani, der 42-jährige Herrscher des Emirats am Persischen Golf, auch er winkt in die ganze Welt hinaus. SRF-Moderator Rainer Maria Salzgeber steht in kurzen roten Hosen, gelbem T-Shirt, violetten Flip-Flops und einem Schal in den Schweizer Farben vor der Kamera und heisst zu Hause alle heiss willkommen. Es ist 13 Uhr Ortszeit, über 30 Grad schon, die 22. Fussball-Weltmeisterschaft wird eröffnet.
Gianni Infantino, der Fifa-Präsident, sitzt im Al-Bayt-Stadion in Al Khor, einer Stadt an der Ostküste Katars, 50 Kilometer von der Hauptstadt Doha entfernt. Infantino strahlt und lacht in die Kameras, sein Gesicht ist ziemlich sonnengerötet, neben ihm sitzt Scheich Tamim Bin Hamad al-Thani, der 42-jährige Herrscher des Emirats am Persischen Golf, auch er winkt in die ganze Welt hinaus. SRF-Moderator Rainer Maria Salzgeber steht in kurzen roten Hosen, gelbem T-Shirt, violetten Flip-Flops und einem Schal in den Schweizer Farben vor der Kamera und heisst zu Hause alle heiss willkommen. Es ist 13 Uhr Ortszeit, über 30 Grad schon, die 22. Fussball-Weltmeisterschaft wird eröffnet.
Das Al-Bayt-Stadion in Al Khor. |
Es ist der 21. November 2022, ein Montag, und draussen im «Totò», dem italienischen Restaurant im Zürcher Seefeld, verteilt Toni, der Kellner, rote Wolldecken, viele Gäste wollen gleich zwei, sie frieren fürchterlich. In grosser Eile, denn alle waren überrascht von diesem heftigen frühen Schneefall, wurden noch Schirme aufgestellt um wenigstens die grossen TV-Geräte auf dem Trottoir der Lindenstrasse zu schützen. Die Sicht ist trotzdem schlecht.
Es wird keine Pasta oder Pizza aufgetischt, sondern Fondue, erstmals im Totò, auch wenn es erst elf Uhr am Vormittag ist, vorher hatte es Glühwein und heisse Marroni gegeben, für Kinder eine warme Ovi. Es hat, für einen Arbeitstag, überraschend viele Leute hier, offenbar konnten viele ihre Mittagspause vorziehen.
Am Abend zuvor hatten sie in einer Arena-Sondersendung am Schweizer Fernsehen nochmals über Katar diskutiert, ein Vertreter der Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte auf die grossen Missstände hingewiesen, und der direkt aus Doha zugeschaltete Präsident des Schweizerischen Fussballverbandes erklärte, man werde in Gesprächen mit politischen Vertretern des Landes selbstverständlich darauf hinweisen, was man nicht gut fände. Aber ein offizieller Protest der Schweiz sei nicht angebracht, es gehe jetzt um Sport und nicht Politik.
Am Abend zuvor hatten sie in einer Arena-Sondersendung am Schweizer Fernsehen nochmals über Katar diskutiert, ein Vertreter der Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte auf die grossen Missstände hingewiesen, und der direkt aus Doha zugeschaltete Präsident des Schweizerischen Fussballverbandes erklärte, man werde in Gesprächen mit politischen Vertretern des Landes selbstverständlich darauf hinweisen, was man nicht gut fände. Aber ein offizieller Protest der Schweiz sei nicht angebracht, es gehe jetzt um Sport und nicht Politik.
Der Ball rollt. Heute in einem Jahr. Trotz Katar. Bei Fondue.
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