Frei-maskiert
Die Sonne schien, wolkenlos war es, nicht blau, sondern etwas gelblich, der Sand aus der Sahara hüllte die Schweiz ein. Es war ein Tag in diesem Februar, irgendwo, es war fast überall so, ein Bilderbuchtag in den Bergen, und die Menschen waren glücklich, draussen sein zu dürfen, im Schnee. Und wir trugen Masken in der Bahn und auf dem Lift und auch dann beim Anstehen zur Terrasse des Restaurants, mit Abstand drinnen beim Take Away, bis wir wieder draussen an unseren verstreuten Tischen sassen, die Hände nochmals bespritzt und höchstens zu viert, und nach einer Stunde machten wir anderen Platz und räumten ab und sprayten wieder die Hände und genossen den Tag auf den Skiern, mal mit Maske, mal ohne, wir lächelten uns zu von Auge zu Auge, und irgendwie war es schöner als sonst, verhüllt zwischendurch, aber entspannt.
Beim Heimfahren hiess es am Radio: Der Bund befiehlt, die Terrassen müssen geschlossen bleiben.
Am nächsten Tag, es war immer noch Dauerfrühling und warm wie Ende April, spazierten Hunderte, gar Tausende, zwischen Zürichhorn und dem Bellevue dem See entlang, neben- und hintereinander, dicht gedrängt, sassen auf Bänken und Steinen, lagen auf Wiesen, genossen, redeten, tranken, assen, diskutierten, lachten, spielten Gitarre und hörten Musik, grillierten und schleckten Glaces, und es gab, mit ganz wenigen Ausnahmen, keiner und keine, der und die eine Maske trug.
Die Freiheit besteht in erster Linie nicht aus Privilegien, sondern aus Pflichten, sagte Albert Camus.
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