Bilder der Einsamkeit


Bilder von Edward Hopper – und ein Film von Wim Wenders: Fondation Beyeler, Riehen

Diese Leere. Dieser Blick irgendwohin. Diese Stille. Dieses Licht. Mal hell, mal dunkel oder gar düster, am Abend, am Morgen. Diese Einsamkeit. Landschaften. Kaum Menschen. Häuser. Das Meer, immer wieder das Wasser, die unendliche Weite. Hügel. Felsen. Bäume. Segelschiffe. Leuchttürme. Tankstellen. Nur ein Zimmer mit einer leeren Wand, ein Treppenhaus und der Blick hinaus auf einen finstergrünen Hügel. Eine Frau mit Sonnenhut, zeichnend im Sand sitzend.

Die Bilder zeigen eine Wirklichkeit, die Geschichte in diesem Augenblick, und man kann träumen dazu und fragt sich: Was geschieht als nächstes, wohin geht der Blick der Frau, die am Balkonfenster oder in der Haustür steht und irgendwohin schaut, hält eigentlich je jemand an dieser Tankstelle mitten in einem Wald, bei der ein älterer Mann mit Krawatte an einer Zapfsäule steht, ziemlich verloren? Die wenigen Menschen auf den Bildern wirken eher bedrückt, man fragt sich neugierig: Was ist hier eben passiert? Manchmal auch: Wo beginnt das Leben und wann? Wir können fantasieren.

Es sind Eindrücke, die bleiben, wenn man weggeht aus der Ausstellung in der Fondation Beyeler in Riehen mit Werken des amerikanischen Malers Edward Hopper. Wir trugen drinnen eine Maske. Und draussen gibt es auch viele, die Masken tragen, nicht nur in Geschäften, den Trams und in den Zügen, und vielleicht sind unsere Eindrücke von der Ausstellung noch stärker in diesen Zeiten, weil wir so viele Bilder aus den letzten Monaten im Kopf haben, die das zeigen, was Hopper malte.

In die Ausstellung in Riehen integriert ist ein Film von Wim Wenders, er erzählt Geschichten zu einigen Bildern von Hopper. Beim Mann an der Tankstelle hält ein grünes Auto, eine elegante Frau steigt aus, er hält den Schlauch, sie raucht eine Zigarette, er dreht sich nach ihr um, sie steigt wieder ein, sie reden nichts, das Auto fährt weg in die dunkle Nacht, er starrt einfach in den Wald, irgendwohin. Zurück bleibt wieder die Einsamkeit im faden Licht.

Ich habe in Bildern gesucht, die Einsamkeit in den vergangenen Monaten. Es sind auch nur Momentaufnahmen. 

Menschenleer: Ascona, Mai 2020.

Unendlichkeit: Hängebrücke Grüsttobel, August 2020.

Freie Sicht: Küsnacht, Mai 2020.

Freiheit am Himmel: Pany, Mai 2020.

Verhüllt im Tram: Zürich, August 2020.

Kein Spiel: Magadino, Juni 2020.
    

Keine Oper: Zürich, Mai 2020.

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