Djokovic und Hygiene. Und überhaupt.

Novak Djokovic spielt, 4000 im Stadion: Belgrad, Juni 2020.

Es gibt Bilder in den Medien, wie Novak Djokovic in Belgrad zusammen mit Freunden Tennis spielt, einige Tausend im Stadion schauen zu, eng zusammen sitzend, es gibt auch Bilder wie die Spieler nachher in einem Club ausgelassen singen und tanzen, mit nacktem Oberkörper schwitzend, ein DJ spielt, auch «Bella Ciao».

Das US-Open in New York soll, die neuste Meldung, im Spätsommer stattfinden, ohne Zuschauer, die Spieler müssen alle zusammen in einem Hotel in der Nähe des Flughafens isoliert werden. Djokovic hält die geplanten Hygienenmassnahmen für nicht zumutbar.

Ich sehe in der Halle des Hauptbahnhofs viele Menschen, ziemlich dicht gedrängt, einige eilen, andere schlendern, Arm in Arm, es ist Freitagabend, wenige tragen einen Mundschutz. Vor-Partystimmung.

Was kann und darf man in diesen Tagen? Oder was soll man? Oder soll man eher nicht?
Ich sehe, es ist der gleiche Abend, eine junge Frau, die beim Heimplatz in Zürich auf einer Bank sitzt, sie wartet wohl auf den nächsten Bus, weit und breit ist niemand anderes, sie trägt einen Mundschutz.

Ich sah ein Bild, Sonne, Meer, aufgenommen irgendwo in Florida, Hunderte tummeln sich an einer Beach, spielen, baden, liegen, Körper an Körper.

Das App der Gemeinde Küsnacht sagt mir, es sind noch 17 Plätze frei im Kusenbad, 50 dürfen rein, es ist wolkig und nicht sommerlich warm an diesem Tag. Vor dem Eingang hat es gelbe Markierungen, alle zwei Meter, Abstand halten beim Anstehen, bitte.

Abstand halten beim Anstehen: Kusenbad Küsnacht, Juni 2020.

Es gibt diese Bilder vom wieder fast grenzenlosen Europa, aus Basel, Kreuzlingen, Waldshut, wie die Menschen zurückkommen, beladen mit vollen Taschen und grossen Körben, Tourismus wieder, Hamstertourismus.

Vier Leute dürfen sich gleichzeitig im Laden aufhalten. Steht an der Eingangstür in Zürichs Innenstadt.

10'000, steht in den Zeitungen, demonstrierten an diesem Wochenende gegen Rassismus, für Gleichstellung, laufen durch Städte.

Bei den Geisterspielen der deutschen Bundesliga halten die TV-Reporter ihr Mikrofon, das mit einer Folie abgedeckt ist, den Spielern an einem langen Stab aus einigen Metern Distanz vor die Nase, es ist in einem Reglement so vorgesehen.

Ich denke, was kann und darf man in diesen Tagen? Was soll man? Oder soll man eher nicht? 

Zurück zur Vernunft. Aber was ist vernünftig?

Schreiben oder Schreibverbot hier? Bistro Serge Zürich, Juni 2020.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Kuno Lauener und der Fotograf

Besuch bei Mamma

Hoarau – bitte nicht, YB!

Diego (8): «Yanick, Yanick»

Abschied nehmen

Das Flick-Werk

Chaos bei GC

Weite Reisen

Genug ist genug

Chloote!!!