Telefonnummer 164
Nummer 164: Einst die Nummer zur Welt des Sports. |
Es ist so vieles anders in dieser Zeit. Ganz Banales auch. Habe ich in den letzten Wochen einmal auf dem Handy das App «Teletext» gewählt? Nie. (Wobei, tun das noch viele heute, wissen die Jungen überhaupt, was Teletext bedeutet?). Habe ich die Nummer 202 eingetippt? Schweizer Fussball. Die Nummer 231? Bundesliga. Nie. Warum auch?
Spielbetrieb eingestellt.
Die Seite 505, «Aussichten Wetter Alpennordseite»? Warum auch. Es war ja fast immer schön. Die Hauptseite 100? Sowieso nicht. Auch hier sicher nur Corona, Corona, Corona.
Und draussen vor der Kabine brüllte einer energisch, er wollte sicher seine Freundin anrufen
Und so überlege ich, wie das einst war, noch ohne Handy und Internet, nur mit Telefonapparaten, die irgendwo an einer Wand hingen oder in den Kabinen, beim Bahnhof oder auf einem Platz. Gibt es das noch, die Nummer 164 beispielsweise? Die Nummer zur Welt des Sports.
Ich weiss noch, wie ich, irgendwo auf der Welt diese Nummer gewählt habe, in Hotelzimmern, auf der Piazza del Duomo in Mailand oder in Venedig oder in Paris oder in München oder sonstwo.
Ich musste Lire, Francs oder Pfennige nachwerfen, damit nicht plötzlich die Leitung abbrach: «Grasshoppers FC Basel zwei zu ...» Fertig. Tüt, tüt, tüt. Wieder wählen. Haben sie nun gewonnen? Und dann kam, wieder eingewählt, draussen polterte einer, er wolle jetzt auch in die Kabine und zwar dringend, also neu hörte ich, fast immer war es eine Frauenstimme: «11X, 11...», die Toto-Gewinnkolonne. Ein Spiel muss GC - Basel gewesen sein, aber welches? Dann kam Ski, Eishockey und Rad und Leichtathletik und Boxen und weiss-nicht-was. Und zu Beginn sowieso immer: Die Radiowanderung würde stattfinden – oder dann nicht, weil es zu fest regnet. Sie können es sich vorstellen, bis wieder Fussball kam, waren die Münzen erneut aufgebraucht. Oder noch schlimmer: Die neuen Fussballresultate kämen im Bulletin von 22 Uhr, sagte mir die Frau. Dabei war es schon 22.11 Uhr.
Der draussen vor der Kabine brüllte ziemlich energisch, er war mehr als hässig, er wollte sicher seine Freundin anrufen. Ich schwitzte fürchterlich, in diesen engen Kabinen irgendwo.
Ich musste Lire, Francs oder Pfennige nachwerfen, damit nicht plötzlich die Leitung abbrach: «Grasshoppers FC Basel zwei zu ...» Fertig. Tüt, tüt, tüt. Wieder wählen. Haben sie nun gewonnen? Und dann kam, wieder eingewählt, draussen polterte einer, er wolle jetzt auch in die Kabine und zwar dringend, also neu hörte ich, fast immer war es eine Frauenstimme: «11X, 11...», die Toto-Gewinnkolonne. Ein Spiel muss GC - Basel gewesen sein, aber welches? Dann kam Ski, Eishockey und Rad und Leichtathletik und Boxen und weiss-nicht-was. Und zu Beginn sowieso immer: Die Radiowanderung würde stattfinden – oder dann nicht, weil es zu fest regnet. Sie können es sich vorstellen, bis wieder Fussball kam, waren die Münzen erneut aufgebraucht. Oder noch schlimmer: Die neuen Fussballresultate kämen im Bulletin von 22 Uhr, sagte mir die Frau. Dabei war es schon 22.11 Uhr.
Der draussen vor der Kabine brüllte ziemlich energisch, er war mehr als hässig, er wollte sicher seine Freundin anrufen. Ich schwitzte fürchterlich, in diesen engen Kabinen irgendwo.
Und das Problem mit der Vorwahl, immer wieder anders. 01 oder 0041 oder noch eine 1 zwischen 0041 und 164? Ach.
Ich habe jetzt, ich glaube zum ersten Mal seit einigen Dutzend Jahren, wieder die Nummer 164 gewählt.
Die Lottozahlen vom Samstag, 2. Mai, 1, 10, 19... Ein Gewinner mit 6 Richtigen und Glückszahl: 45 Millionen 27 789 Tausend Franken Nullfünf. Und dann: Ein weiterer Grossanlass wird verschoben.
Ich denke nicht, dass der/die Glückliche die Nummer 164 gewählt hat, um das zu erfahren.
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