Genug

Home-Schooling. Home-Office. Home-Pflicht. Home-Sein: Küsnacht, im Mai.

Ich habe genug. Genug ... 
  • vom Wort.
  • vom Bild, jeden Abend in der Tagesschau, seit Wochen, diesem roten Kranz. Der ja eigentlich schön aussieht. Wie eine Koralle.
  • von Fledermäusen. Es gibt auf der Welt 1000 Arten davon. Von welcher nun?
  • vom Home-Office.
  • vom Home-Schooling.
  • vom Home-Sein.
  • von der Home-Pflicht.
  • von Bleib-zu-Hause!

Home-Office 2: Küsnacht, Frühling 2020.


  • von Maske. Oder Mundschutz. 
  • von der Zahl 19.
  • vom Wort mit -19 hintendran. Warum heisst dieses Wort vor dem -19 überhaupt so?
  • von allen -ologen.
  • von Beschränkungen.
  • vom Recht in der Not.
  • von Geistern. Vor -spielen. Überhaupt von Geistern.
  • von Richtlinien. Damit sie spielen können vor Geistern. Im Papier für die deutsche Bundesliga steht auf 51 Seiten auch die Regel, dass ein Spieler ein Stofftaschentuch, das er vielleicht benutzt, nachher mit 60°C waschen muss. Nicht mit 40. Die Waschmaschine darf nur er selber benutzen. Die Marke ist frei.
  • von Quarantäne.
  • von Lockerungen.
  • von Tests. Schnellen. Die sagen, negativ sei positiv. Oder vielleicht, dass positiv doch negativ sei.
  • vom Lockdown.
  • von sozialer Distanz. Kann Distanz sozial sein?
  • von Baumarkt. Habe ich dieses Wort vorher schon so oft gehört? Wird da gebaut? Auf dem Markt?
  • von täglichen Sondersendungen.
  • vom Robert-Koch-Institut. Oder BAG. Von der Johns Hopkins University.
  • vom R-Faktor.
  • von Ausgangsbeschränkungen. Komm, aber bleib doch besser zu Hause!
  • vom Balkon.
  • vom Singen auf Balkonen.
  • vom Singen in der Küche. Statt in Konzerthallen.
  • von Kontaktpersonen.

Restaurants, Bars, ab 11. Mai: Tagi-online.

  • von Abstandsregeln. Eben zu diesen Personen. Ausser ich habe einen engen Kontakt zu diesen. Dann darf ich ab nächsten Montag zu viert mit ihnen auswärts essen. Muss aber meinen Namen nennen. Und meine Adresse. Oder meine Telefonnummer. Wer alles kennt dann meine persönlichen Daten?
  • von Statistiken. Und Kurven. Und Zahlen. 

Es ist gefährlich, dass ich von all dem genug habe. Wir wissen so viel. Und wissen vor allem, dass wir wenig wissen. Immer noch. Und es ist beunruhigend, das zu wissen. Ich weiss, dass ich nichts weiss.

Kommentare

  1. Ach Fredy, ich glaube, dieses Virus ist mitunter auch ein Warnfinger unserer Erde an uns... Mehr, schneller, höher, verrückter, ...überall hinreisen, Millionen von Flugzeugen am Himmel, Millionen von Menschen in Megastädten, Menschen zusammengepfercht an Konzerten - auch da, immer mehr, immer gigantischer...oh wie sehr liebe ich diese kleinen intimen Konzerte mit wenigen Menschen...(Erinnerungen an das Pollina-Konzert...) Wir haben so sehr verlernt, mit und in uns zu sein und dieses Sein ohne Ablenkungen zu geneissen? Warum haben wir Mühe, unsere eigenen Kinder zu ertragen? Warum werden wir in unseren Beziehungen gewalttätig, wenn wir "zusammen sein müssen"? Warum haben wir Probleme, in unserem Daheim zufrieden und glücklich zu sein? Warum wird das Leben mit "Trubel", Handeln, Reisen, Unterwegssein...definiert, und nicht mit Stille, Demut und dem Singen der Vögel und den Melodien der Regentropfen auf Blättern im Wald...? Ich habe nie genug von der Stille, den die Stille tut allen gut, auch den Extrovertierten, die sich nun nicht mehr "zeigen" können, ausser online, aber da kann man sie ja ganz gemütlich "wegdrücken"... Aber auf ein gemütliches Nachtessen mit schönen Gesprächen über den Sinn des Lebens, und wie wir dieses geniessen dürfen auch und eben gerade in solchen Momenten des Rückzugs, darauf freue ich mich sehr - ohne Maske und mit der Zuversicht, dass alles gut kommt. Liebe Grüsse aus Bern, Corinna

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  2. https://youtu.be/E5rIb1t6Ukw

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