In diesen Zeiten – XXX. Oder: Das Ende
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Arbeiten zu Hause: Küsnacht, im April 2020. |
- Was ist morgen? Wann ist morgen? Wie wird es sein, wenn es morgen ist?
- Und werden wir morgen bald wieder vergessen, was gestern war?
- Oder wird dann das Gestern uns so stark verändert haben, dass wir gar nicht mehr wissen, wie es vorgestern war, einst?
- Weil wir gelernt haben, ganz vieles anders zu sehen?
- Weil wir gelernt haben, auf das zu schauen und das wichtig zu nehmen, was im Moment geschieht und nicht in der Zukunft?
- Was mache ich mich meinem riesigen Vorrat an WC-Papier, ganz weich, vierlagig, in meinem Keller?
- Habe ich dann wieder Platz für neuen Wein?
- Gibt es morgen das Wort «unmöglich» noch?
- Weil wir erfahren haben, dass in Zeiten wie jetzt alles möglich ist? Oder anders: Weil Zeiten wie diese vieles möglich machen?
- Weil das normale Leben vielleicht gar nicht so normal war?
- Weil wir erlebt haben, dass es ohne rasch-irgendwohin-fliegen und ohne stundenlang-Sitzungen-absitzen-müssen auch geht?
- Weil es auch zu Hause, im Homeoffice geht, mit dem Stubentisch, der auch ein Bürotisch sein kann?
- Weil wir auch zu Hause hüpfen und tanzen und dehnen und schwitzen und schnaufen können?
- Wann hat das Fitnesscenter endlich wieder offen?
- Wie wird es sein, wenn der Liedermacher, dem ich so gerne zuhöre, wieder mal auf einer Bühne steht und nicht in der Küche zwischen Geschirr und Kerzen und Olivenöl, alleine mit seiner Gitarre?
- Erschrecke ich, wenn plötzlich Tausende klatschen oder mitsingen und hüpfen?
- Und Fussball? Nicht mehr wie jetzt Spiele am Fernsehen, die einmal gespielt wurden und deren Resultat ich schon kenne, sondern solche Spiele, bei denen ich in der 89. Minuten noch nicht weiss, wie sie in der 90. enden?
- Wie sage ich es meinem Kühlschrank, dass er morgen für mich vielleicht nicht mehr ganz so wichtig ist und ich ihn nicht jede Stunde besuche?
- Ist er mir dann böse?
- Überhaupt: Wie ist es «danach», irgendwann? Und was machen wir dann als erstes?
- Sind wir wieder rastlos? Oder doch etwas demütiger?
- Und singen wir dann auch noch auf dem Balkon?
- Oder wieder nur in der Dusche?
- Oder gar nicht mehr?
PS: Das ist das letzte Kapitel der Reihe «In diesen Zeiten», mit römischen Zahlen von I bis XXX. Aber der Blog «Im Auge», der geht weiter. Demnächst und immer wieder, mit Geschichten und Gedanken zum Sport - und darüber hinaus.
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Der Kühlschrank im Mittelpunkt: Küsnacht, im April 2020. |
Danke Dir für den wunderschönen Text.
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