«Im Auge» – im Hier und Jetzt
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Fussball kann so einfach sein: Mauritius, 2018. |
Fast jeden Dienstag seit dem 21. Oktober 2014 schrieb ich im Tages-Anzeiger eine Kolumne. Erst hiess sie «Espresso», es war die wöchentliche Geschichte von Bruno und Luca, zwei Freunden, die sich morgens in einem Café trafen und über das Leben und vor allem den Sport redeten, Dann hiess sie «Im Auge». 233 Kolumnen waren es insgesamt, vor zwei Wochen erschien die letzte.
Schreiben ist manchmal eine Qual, aber Nicht-schreiben ist eine noch grössere.
Ein Virus verändert die Welt. Erst dachte ich: Ein Abschnitt geht also mit dieser letzten Kolumne zu Ende, 49 Jahre im Journalismus, erst bei der Zürichsee-Zeitung, dann beim Tages-Anzeiger. Doch schon bald merkte ich: Es fehlt mir. Das Schreiben, das Suchen nach einem ersten Satz, nach dem zweiten, und immer spürte ich, was ich einmal irgendwo gelesen hatte: Schreiben ist manchmal eine Qual, aber Nicht-schreiben ist eine noch grössere.
Peter Bichsel, der wunderbare Erzähler, der mich seit seinen «Kindergeschichten» fasziniert hat, nannte es einmal «Buchstabensucht». Es ist so, lesen, schreiben, es begleitet mich ein Leben lang. Ich schrieb einst, bei der Zürichsee-Zeitung, über die letzten Barrierenwärterhäuschen am rechten Zürichseeufer, über Clown Dimitri, die Küsnachter Gesamtplanung oder ein Konzert von Reinhard Mey, kulturelles, lokales, politisches; beim Tages-Anzeiger dann über Sport.
Ich möchte weiterhin nach einem ersten Satz suchen, manchmal verzweifeln und denken, es gibt keinen
Ich möchte es weiterhin. Über Sport, aber nicht nur Sport, einfach über das schreiben, was mich beschäftigt, bewegt, begegnet, berührt. Ich möchte weiterhin nach einem ersten Satz suchen, manchmal verzweifeln und denken, es gibt keinen, und auch fast immer nicht wissen, welcher der letzte ist. Ein Anfang, ein Ende. Einfach aufschreiben, nicht mehr nur jeden Dienstag, sondern dann, wann die Lust kommt oder die Idee und der Gedanke, der zu diesem ersten Satz führt - auch wenn es manchmal eine Qual ist. Aber regelmässig.
Zwei Freunde, Nicola Brusa und Thomy Wyss, haben mich auf die Idee gebracht. «Schreib doch einen Blog». Meine erste Reaktion war: Es gibt doch schon viele, wer mag das überhaupt lesen, und wie macht man das? Sie haben mir geholfen. Tausend Dank den beiden.
Es ist heute wieder Dienstag, und es soll der Beginn sein. Nicht mehr im Tagi, in dieser Form.
Vielleicht bekommen wir bald Reaktionen von Euch?
Finde es toll, dass du uns so erhalten bleibst��
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