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Es werden Posts vom November, 2025 angezeigt.

Sehen und hören

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B log-Nr. 439 Es braucht diese persönliche Einleitung, um zu verstehen, was ich schreiben will. Es war vor ein paar Tagen, ich war nach Hause gekommen, setzte mich an den Tisch und wollte etwas lesen. Und konnte es nicht, alles war verschwommen, ein Teil im Gesichtsfeld weiss, Buchstaben doppelt zu sehen. Ich erschrak. Reinigte das Iphone, die Brille, versuchte, ohne diese zu lesen, ging auf den Balkon, sah in die Weite. Es blieb verschwommen. Und damit diese Gedanken im Kopf: Was, wenn ich nichts mehr oder nur verschwommen sehen kann, nichts mehr wahrnehmen, nichts mehr lesen, nichts mehr beobachten, nichts mehr schreiben, fotografieren? Schreckliche Gedanken. Der Arzt gab wenigstens Entwarnung. Es sei möglicherweise eine Durchblutungsstörung, sollte es wieder auftreten, solle ich mich sofort melden, sagte er. Es war bald wieder besser. Die Welt klar, soweit diese verrückte Welt klar ist und es manchmal gar nicht so schlecht wäre, wenn man einige Nachrichten nur verschwommen aufnehmen...

Bier und Bauch

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Blog-Nr. 438 Dieser Text ist zuerst auf meinem Facebook-Acount Beat Schlatter und Thomas Amstutz Man(n) trinkt kein Bier, nie getrunken, alles andere, und anderes gerne, aber noch nie ein Bier, keinen Schluck. Warum eigentlich? Weiss es eigentlich gar nicht, Fussball und Bier passen doch zusammen, sagt und sieht man, aber aus irgendeinem Grund hat man(n) nie angefangen und nachher nicht mehr gewollt. Konsequent bis heute.  Vielleicht auch wegen einem möglichem Bierbauch. Und auch darum ging es. An dieser Generalversammlung, an der am Donnerstagabend gegen 400 Aktionäre teilnahmen und alle Bier tranken, nur einer nicht. Eben deshalb. Die GV der Hürlimann Bier AG , die 13. schon, ins Leben gerufen einst von Beat Schlatter , dem Mann mit ständig tausend Ideen im Kopf, und Thomas Amstutz, dem CEO von Feldschlösschen, zum Zweck der Pflege «vo de Bierkultur und em gsellige Zämesi» wie es auf der Webseite heisst; «vo Männer für Männer» einst, seit drei Jahren dürfen auch Frauen dazugehö...

Tage

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Blog-Nr. 437 Foto: Melanie Marday-Wettstein Es gibt Tage, da verzweifle ich lese von neuen Atomwaffentests sehe auch heute wieder dieses orange Gesicht dazu lese von Kindern im Gazastreifen die weiter traumatisiert werden sehe all die anderen schlimmen Gesichter es sind nur wenige,  die alle Macht haben und diese missbrauchen und unsere Erde bedrohen und Schrecken bringen und Elend und Leid Es gibt Tage,  da möchte ich nur noch das fliehen weggehen irgendwohin weit weg einfach fort Es gibt Tage, das erwache ich so und schlafe abends ein und bin verzweifelt und hoffnungslos Und dann denke ich am anderen Tag und meine Kinder? und meine Enkel? und meine Lieben? und all die Menschen die gut tun und das Leben schön machen? Wir brauchen uns. Hier. Um das andere auszuhalten. Manchmal nur für ein paar Stunden. 11.11.25/fw. Das Lied zum Gedicht: Georg Danzer schrieb  es schon 1981, in Zeiten des Kalten Krieges. Es ist heute, 44 Jahre später,  genauso aktuell.   «Fri...

Duftmarke

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Blog-Nr. 436 Ich schrieb diese Kolumne vor acht Jahren im Tages-Anzeiger.  Weil ich mir damals Sätze notierte, die ich von Kommentatoren  im Fernsehen hörte. Ich höre diese Sätze weiterhin. Und habe meine damalige Kolumne deshalb noch leicht ergänzt. «Das Spiel ist noch nicht gelöffelt.» Aber wo hat der TV-Kommentator seine Suppe? «Sie haben bereits eine Duftmarke gesetzt.» Das sagt ein TV-Reporter bei einem Spiel, er schreit noch nicht in sein Mikrofon, das tut er später, eine Mannschaft hatte eben einen schönen ersten Angriff mit einem Schuss knapp neben das Tor abgeschlossen. Eben als Duftmarke. Ich sehe einen Hund gleich um die Ecke verschwinden. «Das Tor als Dosenöffner.» Ich denke an Ravioli auf dem Campingplatz, damals, lange ist es her, es war im Tessin im Campo Felice. «Sie müssen die Schraube weiter anziehen.» Ich suche in einer Kiste das Werkzeug. «Er holt die Brechstange aus der Werkzeugkiste.» Ich denke, jetzt wird es grob und ernst. «Es hat geklingelt.» Ich renne...

Blauweisser Frust

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Blog-Nr. 435 Ein guter Kollege schrieb mir, und bevor ich schreibe, was er mir schrieb, muss ich ihn beschreiben. Er liebt Italien, liebt Musik, liebt Bücher, liebt Theater, aber er liebt vor allem eines und lebt dafür: Er ist Fan des FC Zürich. Seit Kindeszeiten, weil der Vater schon Fan des FC Zürich war, er ist aufgewachsen mit dieser Liebe. Blauweiss, das sind seine Farben. Er ist seit Jahrzehnten bei fast jedem Heimspiel dabei, sein Leben ist darauf ausgerichtet, wenn der FCZ spielt, hat nichts anderes Platz, er sitzt manchmal auf der Haupttribüne und geht oft aber auch in die Südkurve, weil er spüren will, wie die treuesten und lautesten Fans denken; er feiert, er leidet, er jubelt, er zittert mit seinem Verein, er liest alles, er ist in Foren, diskutiert manchmal mit, kann, wenn man ihn fragt, Spieler aufzählen, die, beispielsweise, man kann auch jedes andere Jahr nehmen, 1999 im Kader standen. Er weiss alles. Weil es für ihn nur den FCZ gibt. Er hat einen angesehenen Beruf, er ...