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Es werden Posts vom Oktober, 2024 angezeigt.

Messe mit Cave

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Blog-Nr. 362   Ein Abend im Hallenstadion   Was bleibt? Diese Bilder. Diese Arme, die sie ihm entgegen strecken, jene, die ganz vorne bei der Bühne stehen und nahe bei ihm sind, von jenen aber auch weiter hinten, und eigentlich tun es alle in der grossen Halle, wenigstens gefühlt scheint es so, und er streckt uns seine Hände entgegen, er sucht Halt und gibt Halt, immer wieder. Ein Suchender. Und immer wieder Zweifelnder. Und das: Wie er singt und spielt (auf dem Klavier) und schreit und stampft und beschwört und tobt und fleht und wütet und hüpft und tanzt, zweieinhalb Stunden lang. Diese Kraft, diese Energie, diese Emotionen, diese Ekstase, diese Lieder und Geschichten über Trauer, Tod, Tragödie, Verlust, Liebe, Sehnsucht, Verzweiflung und Erlösung. Und auch Träume, die man nicht aufgeben soll. Düster vieles, vor allem in den alten Liedern, aber auf seinem neuen Album «Wild God» will er auch wieder Freude zulassen in seinem bewegten Leben mit vielen Brüchen und zuletzt privaten Tragöd

Lesung am 3. November

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In zehn Tagen - stop - Die nächste musikalische Lesung - stop - Alle Angaben dazu hier - stop - Wer sich noch nicht angemeldet hat und kommen möchte: Wir würden uns sehr freuen - stop - Es hat noch ein paar Plätze  

«Mir isch glich»

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  Blog-Nr. 361   Ein Filmtipp Zum Glück gibt es noch Kinos. Hingehen und zwei Stunden lang durch nichts abgelenkt sein, nur dasitzen und auf die Leinwand schauen, an einem solch trüben und grauen Herbstnachmittag, trüber kann er eigentlich gar nicht sein, aber irgendwie doch poetisch und schön, so scheint es wenigstens, wenn man wieder hinausgeht, der Himmel ist immer noch grau, die Menschen hetzen durch die Gassen der Altstadt. Aber es waren eben zwei poetische Stunden. Zum Schmunzeln, zum Lachen, zum Nachdenken, zum, ja auch, Glücklichsein, wegen kleinen Dingen, menschlichen Situtionen und zuletzt auch der traurigen Erkenntnis: Die Welt hat zu wenig von ihnen, es fehlen heute die Clowns. Der letzte grosse, der uns zum Lachen und zum Lächeln brachte, ist vor bald einem Jahr gestorben, 72-jährig: Gaston Häni oder eben nur Gaston , der dumme August mit dem, wenn er lacht, breiten Mund,  der Fistelstimme und dem faltigen Gesicht, dem viel zu weiten Schlabberanzug und den ausgelatschten S

Abschied

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  Blog-Nr. 360 Es windet, zwischendurch fast stürmisch, grau sind die Wolken, die Wellen reisen aus dem dunklen Irgendwo des weiten Meeres heran und preschen gegen das sandige Ufer, Welle auf Welle, sie türmen sich auf,  überschlagen sich, es zischt und rauscht, eine Wellen-Symphonie, und der junge Mann mit der gelben Weste hat auf seinem hölzernen Hochsitz die rote Flagge gehisst, niemand darf ins Wasser. Es besteht allerdings auch nicht die Gefahr, dass sich jemand ins Wasser stürzt, denn niemand ist am frühen Vormittag da, am kilometerlangen Strand Es Trenc. Die Liegestühle bleiben zugeklappt, nur ich bin nochmals gekommen, um Abschied zu nehmen. Und wie es ist, beim Abschiednehmen, man will gar nicht, man will, dass es bleibt. Ewig. Manchmal.   Partir c’est mourir un peu – sterben grad nicht, noch nicht, aber leiden, dass es vorbei scheint mit der Poesie des Sommers. In solchen Momenten hat man das Gefühl, für immer etwas zu verlieren. Es war in diesen Wochen nochmals Sommer, wo es

Und wo die Verlobten?

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  Blog-Nr. 359   War er dabei? Ich kann es mir vorstellen. Sportlich sieht er aus, vielleicht 40 ist er. Er sitzt im Can Mel , einem Restaurant in Cas Concos des Cavaller, diesem kleinen Dorf im Südosten der Insel Mallorca, es ist an einer kleinen Seitenstrasse gelegen mit einer spanischen und auch japanischen Küche. Oder er? Einige Tische daneben sitzt er, etwas weniger sportlich, er trinkt sein drittes Glas vom Anima Negra AN 2, einem Wein von der Insel; er ist auch einige Jahre älter, aber er hat grosse Hände. War er vielleicht der Torhüter? Es könnte sein, mit diesen Händen. Denke ich. Ein anderer kommt die kleine Strasse runter, zusammen mit ein paar Freunden, auch er möchte einen Platz im Can Mel, es ist ein In-Lokal auf der Insel, jeden Abend voll besetzt, und von überall her kommen sie hierher, auch heute wieder. Javier, der das Lokal führt, begrüsst ihn, klar, er finde noch etwas, sagt er, er findet für seine Gäste immer einen Platz in seinem Restaurant, irgendwie. Es ist jetz

Die andere Insel

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  Blog-Nr. 358     Er ist wieder in seinem Dorf, wie schon oft, auf seiner Insel, immer wieder geht er dorthin, aber das Dorf und die Insel sollen keinen Namen haben, sie könnten eigentlich überall sein. Denn eigentlich träumt er in diesem Moment, er sitzt in einer Bar am Meer, es hat weniger Leute als üblich, es ist die Zeit zwischen den Zeiten, nicht mehr Sommer, auch wenn der Himmel immer wieder blau ist und die Sonne wärmt, aber noch nicht Winter, es ist eigentlich die schönste Zeit; er sitzt hier und blickt aufs Meer und die Wellen, einige Fischerboote sind draussen, die Yachten weg, die Wolken gehen so schnell weg wie sie manchmal plötzlich kommen, und er träumt von einer anderen Insel. Noch nie war er dort, aber gehört und gelesen hat er schon oft über sie, und jetzt eben auch einen mehrteiligen Film gesehen, mit dieser Geschichte auf dieser Insel. Er sitzt also in der Bar auf seiner Insel und träumt von dieser anderen Insel. Und eigentlich ist es ein schlechtes Zeichen, irgendw