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Es werden Posts vom Dezember, 2024 angezeigt.

Kaffee in Cafés

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Blog-Nr. 373 Fotos zu einem Jahr - und ein Lied Ich könnte ja zu Hause. Die rote Nespresso-Maschine steht bereit, fleht vielleicht gar darum, bedient zu werden. Bleib doch hier. Bei mir. Es ist so ruhig in der Wohnung und du kannst auch Musik hören zum ersten Schluck, Leonard Cohen oder Bruce Springsteen, vielleicht besser ihn, seine Lieder geben Energie, Cohen macht melancholisch. Niemand stört hier bei mir. Ich tue es nicht. Muss raus, anderswo wach werden, irgendwohin, meistens ins Totò im Seefeld, diesem schönen Lokal. Es zieht mich hierher, nicht nur, meistens aber, im Sommer besonders. Die rote Vespa hat draussen ihren Stammplatz, ich drinnen meinen Stammtisch, und das ist jener, der frei ist oder irgendwann wird, zum ersten Kaffee des Tages, einem Espresso, schwarz, mit einem Glas Wasser, meistens gefolgt von einer Latte Macchiato, auch ohne Zucker. Kein Gipfeli. Und hier kann man noch lesen, auf Papier, die NZZ und den Tagi, es hat mehrere, sie sind aber so begehrt, dass man m...

Warten

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Blog-Nr. 372 Wollen wir es wirklich wissen? Nochmals die Bilder sehen? Nochmals darüber lesen? Nochmals alles hören? Nochmals erinnert werden? Weshalb tun wir es uns an? In diesen Tagen. Immer an diesen Tagen, am Ende eines Jahres. Um es nochmals zu wissen. Wir wollen es doch gar nicht. Die Bilder nicht mehr sehen. Die Texte nicht mehr lesen. Nicht mehr erinnert werden. Besonders in diesem Jahr. Wir warten doch nur auf den 31. Der Schlag um Mitternacht. Anstossen auf ein Neues. Um uns zu sagen, dass es besser werden soll. Jedes Jahr tun wir es wieder. Blicken erst nochmals zurück. Und warten doch nur auf den Moment, um uns zu sagen, dass es anders werden soll. Besser. Vielleicht ist es das, was uns Hoffnung macht. Dass wir immer wieder daran glauben, dass es anders wird. Besser. Und uns das wünschen. Aber wir sollten das nicht nur am Ende eines Jahres. Auch dazwischen .  Fredy Wettsteins Blog «Wieder im Auge»   kostenlos abonnieren ,oder   auf Facebook folgen  und le...

Heute

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Blog-Nr. 371 Gedanken an Weihnachten und zum Leben Es hängen Kugeln, es leuchten Lichter, es brennen Kerzen, es glitzert und glänzt, und wir sitzen drinnen im Bistro, und eigentlich möchte ich lieber draussen sitzen, irgendwo, und ich denke an eine laue Sommernacht mit Sternen, die am Himmel leuchten und dem Mond, der scheint, und der Sonne, die sich kurz zuvor verabschiedet hat, ich bin in Gedanken auf meiner Insel, das Meer, die sanften Wellen, die andere Luft; doch jetzt, an diesem Abend, es ist kalt draussen und der Tag war grau und trüb, es war eigentlich gar nie richtig Tag, sondern nur etwas dazwischen, halb Tag, halb Nacht, immer nur dunkel und trist; doch jetzt, in diesem Moment, drinnen, an einer Bar, einen Negroni sbagliato vor mir, sanfte Musik im Hintergrund, nicht «Last Christmas», kommen auch solche Gedanken. Der Zweier fährt vorbei, und – täuscht es? – selbst das Rot mit der weissen Ziffer leuchtet anders, ein anderes Rot, weihnachtlicher. Die Menschen, die jetzt hier s...

Still

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Blog-Nr. 370 Ein Stuhl. Ein Tisch. Ein Glas Wasser drauf. Noch unberührt. Niemand ist da, im grossen Theater, nur ein Tisch, ein Stuhl, ein Glas Wasser, sonst nichts. Still ist es. Die Stille vor dem ersten Wort. Die Stille, bevor etwas zu leben beginnt, einer Geschichten liest. Ich liebe diese Momente, bei einem Konzert, bei einer Lesung, in einem Fussballstadion. Ich gehe gerne ganz früh zu einem Spiel. Wenn nur der grüne Rasen daliegt, aber noch keine Zuschauer hier, das Stadion noch mächtiger scheint und die leeren Tribünen stumm sind, noch niemand schreit und tobt und jubelt. Oder eben jetzt. Der Stuhl. Der Tisch. Schon an diesem Abend im Theater ging es mir durch den Kopf, und nachher, als ich das Bild betrachtete, wieder. Die Geschichte des grossartigen Peter Bichsel , einer seiner ersten Bücher, «Kindergeschichten» , erschienen 1969. Die Geschichte von einem alten, einsamen Mann, der sich langweilt und kein Wort mehr sagt, und sich fragt, weshalb er dem Tisch Tisch sagt und dem...

«Spil no eis»

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Blog Nur, 369 Eine Woche mit Stephan Eicher, Martin Suter,  Pippo Pollina, Züri West,  Axel Hacke, Daniel Rohr und Büne Huber Wäre es in Palermo gewesen oder in Neapel oder sonstwo im Süden Italiens, dann hätten sie noch lange weitergespielt, wahrscheinlich bis in die frühen Morgenstunden, die Gitarre in der Hand und diese nach einem Lied der oder dem Nächsten weitergereicht, und die oder der hätte nun etwas gesungen, vielleicht improvisiert, und einer hätte sie jetzt mit der Posaune begleitet und ein anderer mit der Klarinette, es wäre eine lange und schöne und musikalische Nacht geworden. Aber es war an diesem Sonntag nicht in einem Ristorante im Süden Italiens, es war in Zürich, da gibt es Gesetze und die meisten Lokale müssen um Mitternacht schliessen, auch wenn es dann eigentlich am schönsten wäre, beschwingt durch die Musik und den Wein, die Gespräche und die Lieder. Pippo Pollina , der Sizilianer, der schon mehr als 30 Jahre auch ein Zürcher aus dem Seefeld ist, hatte w...