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Es werden Posts vom Juni, 2024 angezeigt.

«Basta calcio»

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Blog-Nr. 339 Euro2024 (4) Alles am Abend nach einem schwülwarmen Tag mit drohendem Gewitter am saharaluftgrausandigen Himmel. Granit Xhaka. Bob Dylan. Eine Bühne. Ein Screen. Freuler! Einige rote Leibchen. Niemand azurblau. Ein Piano. Lauter Jubel. Ein Schreihals. Gooooooo (und 20 weiter «o’s)l! Eine Gitarre, Schlagzeug und Saxophon. Die Brille von Murat Yakin. Musiker, die aus Rom, Palermo, Köln, Florenz und der Insel Ischia kommen. Leise Töne. Vargas! Ein Aufschrei. Und das alles innert sechs Stunden. Zuletzt war es nach Mitternacht, längst  prasselte starker Regen nieder. Es war der Samstagabend in Wald im Zürcher Oberland. Der Ort in diesem Dorf war einmal eine Textilfabrik, und weil zu Beginn des 19. Jahrhunderts Baumwolltücher an der Sonne gebleicht wurden, heisst das Zentrum jetzt «Bleiche», mit einer Beiz, einem Hotel, Wellnessanlagen, einem Bad und manchmal auch einer Bühne für kulturelle Veranstaltungen. Wie an diesem Abend. Pippo Pollina, der Cantautore aus Sizilien und seit

Niemals

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Blog-Nr. 338 Sag nie nie Niemals Nie ist endgültig Endgültig ist nie                          26.6.2024/fw Fredy Wettsteins Blog «Wieder im Auge»   kostenlos abonnieren ,oder   auf Facebook folgen  und lesen.

Spiel im Spiel

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Blog-Nr. 337                                              Euro2024 (3) Das Spiel in Frankfurt. Und das Ende. Dieses dramatische und, aus Schweizer Sicht, unschöne Ende. Das 1:1, das doch noch fiel, sehr spät, als das Spiel schon vorbei schien. Und wir doch glaubten, es wäre ein Fussballspiel  für die Geschichtsbücher. Eines von dem die jetzigen Enkel ihren Enkeln später einmal erzählen würden: Weisst du, an diesem Abend an einem Sonntag im Juni 2024, damals in Frankfurt im gedeckten Waldstadion, ich war dabei, und ich hatte gefiebert und gelitten und gezittert und so gehofft und wir waren so nahe daran, so wenig hat gefehlt, und wir hätten es doch verdient gehabt, endlich, endlich einmal die Deutschen zu schlagen, die Deutschen, die schon viele als Europameister sahen und die gegen uns jetzt so leiden mussten. Aber eben, diese 92. Minute, eine allerletzte von ganz vielen Flanken der Deutschen noch, eine allerletzte Chance – und dieser Kopfball.  Es hat nicht sein sollen. Aber es gab ei

Radio

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Blog-Nr: 336 Eine Serie über Orte: – Heute (4): Radio Ich hörte das Lied an irgendeinem Morgen und wusste nicht wie die Band heisst Aber ich hörte noch die Nachrichten zuvor vom Krieg redeten sie die halbe Welt im Krieg Und dann dieses Lied und diese Zeilen dazu sie blieben im Kopf Dabu Fantastic singen sie: Und jetzt stell der vor ander münd in Chrieg ohni en Ahnig ob mer sich je wider trifft Stell der emal vor sie umarmed sich wie mir mir zwei gsehnd eus morn sie sich wider nach em Chrieg dänn villicht nach em Chrieg Eine letzte Umarmung ein letzter Kuss eine letzte Berührung ein letzter Blick Das alles im Lied gehört und dazu die Nachrichten nicht weit weg von uns für uns nur – im Radio fw/15.6.2024 Das Video zum Text: «Nachem Chrieg» von Dabur Fantastic ( Video Youtube ) Bisherige Orte:  (1)  Odeon  (2)  Toskana  (3)  Fallacher   Zu dieser Serie Fredy Wettsteins Blog «Wieder im Auge»   kostenlos abonnieren ,oder   auf Facebook folgen  und lesen.

Unter den Linden

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Blog-Nr. 335 Euro2024 (2) Zuerst die Schotten, in der Cerveceria Deportiva Sports Bar nahe der Gran Via in Madrid . Sie sind in einer Gruppe hier, sie waren am Mittwoch zuvor (auch) bei Bruce Springsteen gewesen, und jetzt sitzen sie gemeinsam an einem Tisch, im blauen Leibchen der schottischen Nationalmannschaft, ein Bier vor sich, klar bei ihnen und in einer Bar, die Cerveceria heisst – es gibt zum Glück auch einen guten Roja –, das erste Bierglas ist bald leer, es folgen noch einige an diesem Abend. Sie bleiben aber fröhlich, sie haben schon zuvor gesagt, dass es schwierig werden wird gegen diese Deutschen, und schon früh steht es 0:1, bald 0:2. Peter, der aus Kilmarnock im Südwesten Schottlands kommt, prostet der Gruppe am Nebentisch zu, es sind einige Deutsche, und die Stimmung in der Bar, die nach Bier und Fussball riecht, mit vielen Wimpeln und Leibchen an Wänden und der Decke, ist friedlich. Peter sagt, sein Klub spiele vielleicht bald gegen einen aus der Schweiz, er weiss nich

Ball und Waffen

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Blog-Nr. 334 Euro2024 (1) Foto fw Es ist ernst alles und macht Angst in diesen Zeiten der Blick auf die Welt Und jetzt dreht sich der Ball wieder und wir blicken hin fiebern mit ihm Fragen uns manchmal dürfen wir das überhaupt hinschauen und vergessen was anderswo passiert Stundenlang darüber reden ob der eine nicht besser den Ball so gespielt hätte oder doch eher anders Und nicht weit weg kämpfen andere um ihr Leben und auch unser Leben Und für uns wird dieser runde Ball zur Lebensfrage Sein oder Nichtsein Sie rücken vor mit dem Ball sie rücken vor mit den Waffen Angriff und Abwehr einmal jene dann die anderen und wir analysieren Und für vier Wochen so glauben wir ist dieses Spiel viel wichtiger Für uns nicht für sie 11.6./2024/fw Fredy Wettsteins Blog «Wieder im Auge»   kostenlos abonnieren ,oder   auf Facebook folgen  und lesen.

Was wäre wenn

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Blog-Nr. 333 In d er Serie «Orte» versuche ich mit Gedanken in wenigen Worten Orte zu beschreiben, die mir etwas bedeuten – dazu hier ein Text, der auch, aber nicht nur, persönlich gefärbt ist, nicht ganz frei erfunden, aber auch, über Orte, Zufall und eine blöde Lehrerin, die ein Glück war.  Foto fw Als er zur Welt kam, sind seine Eltern umgezogen, aus der Stadt in ein Dorf, nicht grad aufs Land, aber doch dorthin, wo man sich auf der Strasse  noch meistens kennt und grüsst, heute noch tut man das, auch wenn im Dorf viele wohnen, die nicht mehr von hier sind und kaum Deutsch sprechen, und in der Schule sass er zufällig neben einem, der später sein Freund wurde und es bis heute ist ...  ... und weil sein Vater nicht wollte, dass er Fussball spielte, begann er mit Handball und erst viel später mit dem Ball am Fuss, wobei er im Tor stand, weil eines Tages im Training einer ausfiel und kein Ersatz da war, und er musste der Ersatz sein, und es gefiel ihm, und in der Schule sagte die Lehrer