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Es werden Posts vom Juni, 2023 angezeigt.

Heimkommen

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Stadtgeschichten (9) Das ist keine Stadtgeschichte. Oder doch. Eine Geschichte über ein kleines Dorf auf einer Insel. Und dem Gefühl von Heimat. Oder besser: Ein Dorf mit dem Gefühl, es sei zur Heimat geworden, zur zweiten Heimat. Diesen Blog-Beitrag auch hören! Früher, als Kind, war es das Tessin, der Lago Maggiore, die linke Seite von Bellinzona aus gesehen, Gambarogno, als grosse Gemeinde existiert es erst seit 2010. Damals, eben als Kind, waren es einzelne Dörfer, San Nazzaro, Magadino, Gerra, Vira, Orgnana, ein Ortsteil von Magadino, ach, diese schöne Namen. Überall waren wir mit den Eltern in den Sommerferien, immer am Lago Maggiore, immer auf dieser Seite, nur dieser Seite, und immer war es das Gefühl von Nach-Hause-kommen-und-alles-kennen, eben eine zweite Heimat. Wie jetzt. Mallorca, diese Insel, jahrzehntelang gemieden – Mallorca? Sicher nicht! Ich? Dorthin? Nein, nein, nie! Niemals! –, dann entdeckt, aus Zufall, weil mich jemand überredet hat, zum Glück. Und mich vom ersten

Fotografieren, hm?

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Stadtgeschichten (8)             Die Frau, sie ist 80 oder wohl noch einige Jahre älter, hat einen kleinen Tisch in einer Ecke des Restaurants bekommen. Sie möchte etwas essen, nicht viel, sagt sie. Sie solle diesen Code auf dem Tisch abfotografieren, sagt der Kellner, er sagt es freundlich, aber so, als wäre es selbstverständlich, und er geht wieder weg. Fotografieren, sie wiederholt es nicht, aber man kann es ihren Lippen ablesen und in ihren Augen sehen, sie denkt: fotografieren, hm, Code? Sie versteht nicht, vor allem was mit diesem Wort gemeint ist, schaut fragend auf diese komischen Zeichen vor sich, eingehüllt in einen Plastikumschlag. Sie hebt die Hand, zeigt dem Kellner mit einem Winken, dass er doch bitte nochmals zu ihr kommen soll. Sie solle ihr Handy nehmen und fotografieren, dann würde sie sehen, was sie bestellen könne, hört sie. Ihr Gesichtsausdruck sagt, dass ihr das sehr spanisch vorkommt. Handy? Fotografieren? Diesen Blog-Beitrag auch hören! Und doch sucht sie ihr Ha

Bruce was here

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 13. Juni 2023: Bruce Springsteen und  The E Street Band im Letzigrund in Zürich  - mit 15 Bildern 15.31 Uhr: Schon Warteschlangen vor dem Stadion. 17:19 Uhr: Er kommt ins Stadion. 18:12 Uhr: Das Warten. 18:31 Uhr: Die Bühne muss noch gereinigt werden. 48 000 sind gekommen. 19.15 Uhr: Die grosse Show beginnt. 19.51 Uhr: Fast hautnah dabei. 20.01 Uhr: Kontakt zum Publikum. 20.08 Uhr: Spass auf der Bühne mit Nils Lofgren. 20.25 Uhr: Viele wünschen sich «My Hometown». 20.35 Uhr: Und er singt es. 21.31 Uhr: Schon über zwei Stunden unterwegs. 22.02 Uhr: The Boss. 22.15 Uhr: Er geht endgültig. THE END Das Konzert dauerte drei Stunden. - 28 Songs. - Erstmals auf dieser Tour (bisher 42 Auftritte) das Lied «My Hometown». - Nächste Station: 16. Juni Birmingham, noch 16 Konzerte (bis zum 25.7.) in Europa. Die Setlist von Zürich. My Love Will Not Let Down (zum zweiten Mal Tour-Auftakt). - No Surrender. - Ghosts. - Prove It All Night. - Letter to You. - The Promised Land. - Out in the Street. - Wor

Groupies und Schätzchen

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Stadtgeschichten (7) Luca, der Architekt, liest schon seine Zeitung, als Bruno, der Werber, durch die Tür des Bistros im Seefeld tritt, in dem die beiden ihren morgendlichen Espresso trinken. «Ciao», sagt er lediglich, vertieft sich wieder in seine Zeitung und sagt dann, ziemlich laut, sodass andere im Lokal es auch hören können und aufschauen: Es sei richtig, dass dieses Konzert abgesagt werden müsste. Hier stehe es in der Zeitung. Diesen Blog-Beitrag auch hören! Wovon redest du?, fragt Bruno. Diese Rammstein-Band mit diesem Leadsänger Till Lindemann dürfe nach allem, was man weiss, nächste Woche niemals in Bern auftreten, sagt Luca, man müsse ein Zeichen setzen. «Hm», sagt Bruno. Dieser Tillmann, sagt Luca, könne ja sehr lyrische Gedichte schreiben und habe, so lese er, eine sehr leise und angenehme Seite, aber ... «Aber?», fragt Bruno. Kunst rechtfertige doch nie einen Missbrauch. Weibliche Rammstein-Fans sollen, heisst es, rund und Konzerte gecastet, zu ihm geführt und heimlich unt

Ich-AG im Wir-Verein

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Fussballtorhüter sind einsam. Manchmal eigenartig. Besonders sind sie alle. Weil sie eine besondere Rolle in einer Mannschaft haben. Sie sind anders gekleidet als die anderen. Oft sind ihre Trikots besonders grell, sie sollen die Bälle wie ein Magnet anziehen. Sie tragen Handschuhe. Dürfen als einzige ihre Hände benutzen, doch längst ist besonders wichtig, dass sie auch mit den Füssen stark sind, die Hüter sind heute eigentlich auch Torspieler, sie stehen wachsam weit weg vom Strafraum, spielen mit den Füssen mit, als letzter Verteidiger vor dem Torhüter, der sie sind. Diesen Blog-Beitrag auch hören! Ich stand kürzlich wieder einmal während einem Spiel hinter dem Tor, es war nur die 3. Liga. Und der, der im Tor stand, war mein Neffe.  Ich war also auch etwas nervös, ich versuchte zu denken, wie er denkt, und innerlich schrie ich und begann zu dirigieren, denn Torhüter dirigieren immer, mit Händen, aber vor allem mit der Stimme, «pass auf, links, und der rechts, Achtuuuuung!», und Torhü