5-Stunden-Krimi
Blog-Nr. 406
Eigentlich freute ich mich auf den Abend. Lamine Yamal, erst 17, den sie schon als Mozart des Fussballs bezeichnen, gegen Ronaldo, schon 40, der bereits 46 Länderspiele hatte, als Yamal am 13. Juli 2007 geboren wurde. Spanien gegen Portugal im Final der National League, diesem Turnier, das ich damals bei der Einführung – was interessiert mich das dumme Geschwätz von gestern? – für die Tagesschau im Schweizer Fernsehen als den überflüssigsten Wettbewerb im Fussball kommentieren durfte.
Eigentlich – ich sah am TV etwas anderes. Über fünf Stunden lang, nicht immer gleich konzentriert, zwischendurch begann ich ein Buch zu lesen, das ich schon lange zu lesen beginnen wollte. «Und dann noch die Liebe» von Alexanders Oetker, ein Buch über was aus der Liebe wird, wenn die Welt aus den Fugen gerät. Ich dachte, es passt zu dieser Welt, die täglich noch etwas mehr verrückt ist.
Eigentlich war es ja entschieden, dieses Spiel in der Stadt der Liebe, der Tennis-Final in Paris auf dem roten Sand von Roland Garros, Jannik Sinner gegen Carlos Alcaraz, Italien gegen Spanien. Sinner hatte im vierten Satz drei Matchbälle bei eigenem Aufschlag. Alles klar, so schien es.
Aber Tennis ist ein Psychospiel. Man möchte in die Köpfe der Spieler sehen nach einem Ball, der vielleicht drei Millimeter neben die Linie fliegt. Was denken sie? Ein einziger Ball und der, der vorher unwiderstehlich war, beginnt zu zweifeln, dem anderen, der verzweifelt war und hoffnungslos schien, gelingt plötzlich wieder alles.
Buch weg, erst auf der Seite 23. Ich litt, ich schrie, ich lag nicht mehr im Bett, sondern stand kurz auf, ging gar zwischendurch aus dem Zimmer, zitterte, bangte und dachte, so war es doch früher manchmal, bei Federer gegen Nadal oder Djokovic, und bei Wawrinka.
Und komisch, Experten im Tennis sagen, Sinner, der Südtiroler, sei der neue Federer, Alcaraz sei Nadal – und ich weiss nicht weshalb, aber ich war und bin für den neuen Nadal, für Alcaraz. Ich litt, bangte, schrie, zitterte mit ihm, Tennis führt dazu, dass man Regungen zeigt, die man an sich gar nicht kennt, eigentlich. Aber ohne Federer, dachte man, passiert so etwas nie mehr.
Eigentlich also entschieden. Aber dann begann in Paris ein Schauspiel, ein Drama, ein Theater, ein Duell, das zum Besten gehört, was zumindest der Tennissport je geboten hat. Einmal der, dann der andere, immer eine neue Wende, verrückt war es, sagenhaft, fesselnd – und auch das war beeindruckend: Ja, dein Ball ist korrekt, er ist drin, sagte einmal Sinner, sagte einmal auch Alcaraz, bevor sich die Schiedsrichterin überzeugen wollte, ob nun ein Ball Millimeter dies- oder jenseits der Linie aufschlug.
Eigentlich freute ich mich auf den Abend. Lamine Yamal, erst 17, den sie schon als Mozart des Fussballs bezeichnen, gegen Ronaldo, schon 40, der bereits 46 Länderspiele hatte, als Yamal am 13. Juli 2007 geboren wurde. Spanien gegen Portugal im Final der National League, diesem Turnier, das ich damals bei der Einführung – was interessiert mich das dumme Geschwätz von gestern? – für die Tagesschau im Schweizer Fernsehen als den überflüssigsten Wettbewerb im Fussball kommentieren durfte.
Eigentlich – ich sah am TV etwas anderes. Über fünf Stunden lang, nicht immer gleich konzentriert, zwischendurch begann ich ein Buch zu lesen, das ich schon lange zu lesen beginnen wollte. «Und dann noch die Liebe» von Alexanders Oetker, ein Buch über was aus der Liebe wird, wenn die Welt aus den Fugen gerät. Ich dachte, es passt zu dieser Welt, die täglich noch etwas mehr verrückt ist.
Eigentlich war es ja entschieden, dieses Spiel in der Stadt der Liebe, der Tennis-Final in Paris auf dem roten Sand von Roland Garros, Jannik Sinner gegen Carlos Alcaraz, Italien gegen Spanien. Sinner hatte im vierten Satz drei Matchbälle bei eigenem Aufschlag. Alles klar, so schien es.
Aber Tennis ist ein Psychospiel. Man möchte in die Köpfe der Spieler sehen nach einem Ball, der vielleicht drei Millimeter neben die Linie fliegt. Was denken sie? Ein einziger Ball und der, der vorher unwiderstehlich war, beginnt zu zweifeln, dem anderen, der verzweifelt war und hoffnungslos schien, gelingt plötzlich wieder alles.
Buch weg, erst auf der Seite 23. Ich litt, ich schrie, ich lag nicht mehr im Bett, sondern stand kurz auf, ging gar zwischendurch aus dem Zimmer, zitterte, bangte und dachte, so war es doch früher manchmal, bei Federer gegen Nadal oder Djokovic, und bei Wawrinka.
Und komisch, Experten im Tennis sagen, Sinner, der Südtiroler, sei der neue Federer, Alcaraz sei Nadal – und ich weiss nicht weshalb, aber ich war und bin für den neuen Nadal, für Alcaraz. Ich litt, bangte, schrie, zitterte mit ihm, Tennis führt dazu, dass man Regungen zeigt, die man an sich gar nicht kennt, eigentlich. Aber ohne Federer, dachte man, passiert so etwas nie mehr.
Eigentlich also entschieden. Aber dann begann in Paris ein Schauspiel, ein Drama, ein Theater, ein Duell, das zum Besten gehört, was zumindest der Tennissport je geboten hat. Einmal der, dann der andere, immer eine neue Wende, verrückt war es, sagenhaft, fesselnd – und auch das war beeindruckend: Ja, dein Ball ist korrekt, er ist drin, sagte einmal Sinner, sagte einmal auch Alcaraz, bevor sich die Schiedsrichterin überzeugen wollte, ob nun ein Ball Millimeter dies- oder jenseits der Linie aufschlug.
Nach 5 Stunden und 29 Minuten, im Tie-Break, der letzte Ball, wieder genial gespielt von Carlos Alcaraz, der sich dann jubelnd auf den Rücken und Sand fallen liess. Auf seinem linken Unterarm hat er sich drei C tätowieren lassen, sie stehen für «cabeza» (Kopf), «corazón» (Herz) und «cojones» (Eier) sein Grossvater habe ihm gesagt, er solle sich stets auf die drei C konzentrieren.
5:29, unglaublich. Sinner tat einem irgendwie leid.
Und eben, eigentlich, ich wollte ja Yamal gegen Ronaldo sehen. Auch Ronaldo vergrub zuletzt in München auf dem Rasen seinen Kopf, jubelte, als wäre er 17 und hätte eben seinen ersten Titel gewonnen. Ronaldo schoss auch ein Tor, sein 138. im 221. Länderspiel, sagenhaft, sein Portugal gewann im Tie-Break, im Elfmeterschiessen, auch ein Psychospiel.
Aber im Kopf waren immer noch Alcaraz und Sinner, dieses faszinierende Krimi-Spiel mit dem kleinen Ball. «Und dann noch die Liebe», dieses Buch. Ich verliebte mich.
Und eben, eigentlich, ich wollte ja Yamal gegen Ronaldo sehen. Auch Ronaldo vergrub zuletzt in München auf dem Rasen seinen Kopf, jubelte, als wäre er 17 und hätte eben seinen ersten Titel gewonnen. Ronaldo schoss auch ein Tor, sein 138. im 221. Länderspiel, sagenhaft, sein Portugal gewann im Tie-Break, im Elfmeterschiessen, auch ein Psychospiel.
Aber im Kopf waren immer noch Alcaraz und Sinner, dieses faszinierende Krimi-Spiel mit dem kleinen Ball. «Und dann noch die Liebe», dieses Buch. Ich verliebte mich.
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